Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)

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Von Stefan Burr, SSP Fürth
 

Im Fall einer Berufsunfähigkeit haben Betroffene viele Sorgen und Probleme – leider auch in finanzieller Hinsicht. Ärzte, Zahnärzte und Apotheker sind für den Worst Case zwar über das Versorgungswerk abgesichert, doch ist der Bezug dieser Leistungen mit Hürden verbunden. Dazu kommt, dass bei vielen Betroffenen die Absicherung der Höhe nach nicht ausreicht. So haben Berufsanfänger mangels nennenswerter Einzahlungen noch keine Anwartschaften erworben, die den Bedarf decken. Bei Freiberuflern erhöhen nicht selten Darlehensverbindlichkeiten, resultierend aus der Existenzgründung und/oder privatem Immobilienerwerb, den Absicherungsbedarf deutlich. Rund 180.000 Berufstätige scheiden pro Jahr aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Arbeitsleben aus. Etwa 450.000 Deutsche erkranken an Krebs, ca. 250.000 erleiden einen Schlaganfall und ca. weitere 250.000 Menschen einen Herzinfarkt – pro Jahr! (vgl. Robert Koch Institut 2010, Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe 2010; Deutsche Herzstiftung e.V. 2011).  
 

Ursachen für die Berufsunfähigkeit

Psychische Erkrankungen und Nervenkrankheiten haben in den letzten Jahren am stärksten zugenommen.
 

Jeder kann sich ausrechnen, was seine eigene Arbeitskraft von heute an bis zum voraussichtlichen Rentenalter an Kapital bringen wird. Die Masse wird auf das eigene Einkommen dauerhaft angewiesen sein, was deutlich werden lässt, wie wichtig private Vorsorge für den Fall der Berufsunfähigkeit ist. 
 
Trotzdem haben zwei Drittel aller Erwerbstätigen keine Police für sich abgeschlossen, was allerdings nicht immer mangelnder Vorsorge geschuldet ist. In vielen Fällen ist eine Berufsunfähigkeitsabsicherung aufgrund fortgeschrittenem Alter oder Vorerkrankungen gar nicht oder nur zu horrenden Prämien möglich. Wer keine Berufsunfähigkeitsabsicherung bekommt, sollte das Thema jedoch nicht gleich zu den Akten legen, denn es gibt Alternativen. Diese können eine Berufsunfähigkeitsrente zwar nicht vollständig, aber zumindest teilweise ersetzen.
 
So ist die Annahmepolitik der Versicherer bei einer „Schweren-Krankheiten-Vorsorge” (Dread-Disease-Police) beispielsweise weniger restriktiv als bei einer BU-Police. Hier wird nach Diagnose einer von über 40 versicherten Erkrankungen die vereinbarte Versicherungssumme als Einmalleistung ausbezahlt. Eine durchaus interessante Alternative, die der BU-Absicherung ziemlich nahe kommt. Auch eine Funktionsinvaliditätsversicherung, Grundinvaliditätsversicherung oder eine adäquate Unfallversicherung können Teilrisiken abdecken und sind trotz Vorerkrankungen oder hohem Eintrittsalter in vielen Fällen erhältlich.
   

Hinweis

Da die deutsche Versicherungswirtschaft mit dem Hinweis und Informationssystem (auch als Sonderwagnisdatei bekannt) gut vernetzt ist, empfiehlt es sich insbesondere bei Vorerkrankungen, den Versicherungsschutz nicht direkt zu beantragen, sondern zunächst eine sogenannte Risikovoranfrage zu stellen. Bei bedachter, professioneller Vorgehensweise können so Datenspeicherungen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit jetzt oder zu einem späteren Zeitpunkt zu Ablehnungen, Leistungsausschlüssen oder Prämienzuschlägen führen können, vermieden werden.  

 

 

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