Rödl & Partner-Studie: Kommunen könnten im Straßenbau viel Geld sparen

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Nürnberg, 17.06.2014: Die Straßen vieler Kommunen in Deutschland müssen dringend erneuert oder repariert werden. Schlaglöcher in den Straßen oder Schäden an Brücken führen oftmals zu direkten Einschränkungen in der Mobilität der Bürger und sind ein zunehmendes Sicherheitsrisiko. Nach einem jüngst ergangenen Urteil müssen Kommunen gar für von Schlaglöchern verursachte Schäden haften. Zwar sind die Geldmittel der Öffentlichen Hand für Infrastrukturprojekte eng begrenzt. Viele Städte und Gemeinden könnten aber viel Geld sparen, wenn das Projektmanagement bei Investitionen im Straßenbau verbessert, Organisationsstrukturen optimiert und die Wirtschaftlichkeit von Baumaßnahmen konsequent vor der Umsetzung geprüft würden. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie „Standortvorteil Straßeninfrastruktur” von Rödl & Partner. Für die Studie wurden 341 Führungskräfte großer deutscher Städte und Landkreise befragt.
 
„Die Kommunen brauchen einen Masterplan für die Verbesserung der Straßeninfrastruktur. Bei einem Investitionsbedarf von mehr als 2 Milliarden Euro jährlich ist es Pflicht, die Gelder so effizient wie möglich einzusetzen. Nur so können Tempolimits, Sperrungen und Umleitungen reduziert und die damit verbundenen Mehrkosten vermieden werden”, erklärt Heiko Pech, Partner im Bereich Public Management Consulting von Rödl & Partner.
 
Infrastrukturaufgaben sind nach Angaben der Studienteilnehmer häufig auf zu viele Organisationseinheiten verteilt. Es ist nicht außergewöhnlich, wenn das Tiefbauamt die Verkehrsflächen und Ingenieurbauwerke betreut, der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im Verkehrsverbund organisiert ist, den Stadtwerken die Wasserversorgung obliegt, ein kommunaler Betrieb die Abwasserentsorgung erledigt und private Unternehmen die Lichtsignalanlagen sowie die Straßenbeleuchtung unterhalten. Häufig resultieren hieraus Effizienzverluste, welche das ohnehin schon knappe Finanzmittelbudget unnötig reduzieren.
 
„In der Stadt der Zukunft muss die Infrastruktur ganzheitlich gesteuert werden”, betont Alexander Faulhaber von Rödl & Partner in Köln, der die Studie federführend betreut hat. „Zuständigkeitschaos schafft Koordinationsbarrieren. Das kostet schlicht zu viel Geld. Eine Lösung wäre, die Straßenbauämter zu stärken und mit mehr Entscheidungskompetenz auszustatten.”
 
Großer Aufholbedarf besteht beim Kostencontrolling. Bauprojekte der öffentlichen Hand werden häufig teurer als geplant. 63 Prozent der befragten Kommunen verzichten auf eine Kosten-Nutzen-Analyse zur Prüfung der Wirtschaftlichkeit geplanter Baumaßnahmen. Damit sind für künftige Projekte keine Informationen über etwaiges Potenzial für Kosteneinsparungen vorhanden.
 
Den deutschlandweit beklagten Fachkräftemangel im Straßenbau bestätigt die Studie nicht. Während in den alten Bundesländern 62 Prozent der Verantwortlichen über fehlende Fachkräfte klagen, sind es in den neuen Bundesländern lediglich 34 Prozent der Teilnehmer.
 
Deutlich wird, dass die Mehrheit der befragten Kommunen und Landkreise sich Gedanken über den Verkehr der Zukunft machen. Die Optimierung der Verkehrssicherheit sowie des Rad- und Fußgängerverkehrs bilden dabei wichtige Schwerpunkte. Steigende Verkehrsbelastungen machen es notwendig, die Verkehrsmittel Pkw, ÖPNV und Verkehrsverbünde, Car-Sharing, City-Bike und City-Car zu verbinden. 
 
Alternative Finanzierungskonzepte für Straßeninfrastrukturprojekte spielen nur bei 40 Prozent der Kommunen eine Rolle. In Betracht gezogen werden dabei häufig ÖPP-Modelle, aber auch Fondsfinanzierungen, Nutzungsgebühren oder Umlagefinanzierung sind von Relevanz. Mit der Errichtung eines Sondervermögens Verkehrsinfrastruktur beschreitet das Land Schleswig-Holstein bereits neue Wege.
 
Die Studie „Standortvorteil Straßeninfrastruktur” kann unter www.roedl.de/studie-Strasseninfrastruktur angefordert werden.

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Heiko Pech

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Tanja Martin

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