Die Liquiditätsplanung als Frühwarnsystem

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​veröffentlicht am 28. Februar 2018

 

Ziel der Liquiditätsplanung ist es, festzustellen, wann genau welche Zahlungen anfallen, damit das Unternehmen jederzeit seinen eigenen Zahlungsverpflichtungen frist- und vertragsgerecht nachkommen kann. Eine Planung der Umsätze und Kosten reicht dazu nicht aus. Auch in Zeiten der Niedrigzinsphase ist eine Liquiditätsplanung unerlässlich.

 

In der Praxis werden zahlreiche Kennzahlen verwendet, welche den Verantwortlichen sowie interessierten Dritten Auskunft über die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens geben. Mit Kennzahlen alleine lässt sich allerdings die Liquidität eines Unternehmens nicht zuverlässig planen und steuern. Ergänzend zu den Kennzahlen sollte beispielsweise regelmäßig ein Liquiditätsplan erstellt werden.

 

Ein Liquiditätsplan soll keine Statusermittlung der Einnahmen und Ausgaben zu einem bestimmten Tag sein, sondern soll zudem künftige Ursachen der Veränderungen der liquiden Mittel transparent machen.

 

Eine gut aufgestellte Finanz- und Liquiditätsplanung kann als ein Frühwarnsystem zur Steuerung der Liquidität eingerichtet werden. Überraschend auftretende Liquiditätsengpässe, die sich sonst zu einer existenziellen Gefahr für das Unternehmen ausweiten könnten, werden so vermieden. Drohende Liquiditätsengpässe werden rechtzeitig erkannt; das Unternehmen verschafft sich somit einen zeitlichen Vorsprung, um Gegenmaßnahmen einzuleiten.

 

Wie detailliert eine Liquiditätsplanung ausfallen sollte, lässt sich nicht pauschal beantworten – es kommt auf die Situation an, in der sich ein Unternehmen befindet. Für die Planung ist zuerst die gegenwärtige Liquiditätssituation zu ermitteln und auf der Basis der Unternehmensplanung (künftige Einnahmen, Ausgaben und Investitionen) eine Prognose für die Zukunft aufzustellen.

 

Die meisten Planungen berücksichtigen jedoch nicht die Fristenkongruenz, sondern projizieren im Wesentlichen die Daten der monatlichen betriebswirtschaftlichen Erfolgsrechnung als Liquiditätsströme in die Zukunft. Die vorgeschaltete Analyse und Integration der offenen Posten bleibt dabei in der Berechnung unberücksichtigt. Den fälligen Verbindlichkeiten müssen fristgerecht verfügbare liquide Mittel (z.B. Zahlungseingänge aus Umsatzerlösen) bzw. den zukünftigen Investitionen müssen konkrete Finanzierungspläne gegenüberstehen. Die Einzelpläne sind anschließend in einer integrierten Planung zusammenzuführen, die am Ende einen Gesamtliquiditätsplan darstellen.

 

Wichtig ist nicht nur die Erstellung, sondern auch die Fortschreibung der Liquiditätsplanung. Dabei spielt es keine Rolle, in welcher Liquiditätssituation sich das Unternehmen befindet. In der Unternehmenspraxis kommt es darüber hinaus zwangsläufig zu Abweichungen zwischen den geplanten und tatsächlichen Werten. Diese festgestellten Abweichungen sind in den Planungen nachzuhalten und zu analysieren.

 

Folgende Punkte sind also bei der Erstellung einer Liquiditätsplanung zu berücksichtigen:

  1. Statusaufnahme der aktuellen Situation sowie Zahlungsvorgänge (Einnahmen und Ausgaben)
  2. Festlegung der Planungstiefe der Liquiditätsplanung
  3. Berücksichtigung der Fristenkongruenz der Forderungen und Verbindlichkeiten
  4. Erstellung der Planung vorwiegend auf prospektiven Werten
  5. Betreibung einer Abweichungsanalyse
  6. Auswahl des Planungsinstruments: Excel basierte Lösung oder eigenständige Planungssoftware
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