Erfolgreich investieren in Kenia

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zuletzt aktualisiert am 16. Juni 2023 | Lesedauer ca. 3 Minuten


 

   

Wie schät­zen Sie die der­zei­ti­ge wirt­schaft­li­che La­ge in Ke­nia ein?

Das Wirtschaftswachstum Kenias wird im Jahr 2023 voraussichtlich 5,5 Prozent betragen (The National Treasury). Dieses fällt zwar langsamer aus als erwartet, aber dennoch ermutigend, wenn man bedenkt, dass Kenia, wie andere Länder in dieser Region, eine der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten bewältigt hat. Demzufolge haben sich diese Trockenperioden auf das Wachstum des kenianischen Agrarsektors ausgewirkt. Zudem sind die Preise für Grunderzeugnisse sprunghaft angestiegen, was zu einem Rückgang des verfügbaren Einkommens der Be­völk­er­ung geführt hat. Hinzu kommen die Auswirkungen einer schwächelnden Währung, die Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie, steigende Kraftstoffpreise sowie globale Konflikte.
 
Die Regierung Kenias will sicherstellen, dass sich ihre Wirtschaft nunmehr erholt. Hierzu hat sie eine Agenda für die wirtschaftliche Transformation aufgestellt („Bottom-Up-Ansatz“), die auf einen wirtschaftlichen Umschwung sowie Wachstum ausgerichtet ist. Dieses Ziel beinhaltet:
 
  • Den Schutz privater Investitionen, die auf die Entwicklung des Humankapitals ausgerichtet sind. Hierzu gehören die Bereiche Gesundheit, Bildung und Ernährung;
  • Märkte zu entwickeln, zu regulieren und zu schützen, die die Produktion und zugleich die Produktivität in den nachgelagerten Bereichen ankurbeln und steigern sowie die Einkommen in den vorgelagerten Bereichen erhöhen; 
  • Die Einführung digitaler Lösungen zur Verbesserung der Erbringung öffentlicher Dienstleistungen.
 
Außerdem hat die Regierung den Hustler Fund ins Leben gerufen, um Geringverdienern den Zugang zu erschwinglichen Krediten zu erleichtern.
 
Wir sind zuversichtlich, dass sich die von unserer Regierung eingeführten Maßnahmen positiv auf das Wirtschaftswachstum Kenias auswirken werden.
 

Wie würden Sie das Investitionsklima in Kenia beschreiben? Welche Branchen bergen großes Potenzial?

Kenia ist ein wirtschaftliches Powerhaus in Subsahara-Afrika. Mit seinen qualifizierten Arbeitskräften und seiner guten Infrastruktur bleibt das Land für internationale Investoren ein sehr attraktiver Standort.
 
Die oben erwähnte Agenda eine wirtschaftliche Transformation konzentriert sich insbesondere auf die nach­folg­end aufgeführten sechs Wirtschaftssektoren. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Branchen besonders gut entwickeln und wachsen werden:
 
  • Landwirtschaft
  • Wirtschaft der kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen 
  • Wohnungsbau und Finanzwesen
  • Gesundheitswesen 
  • Digitaler Daten-Superhighway und Kreativ-Wirtschaft
  • Umwelt und Klimawandel
 
Zudem gehen wir davon aus, dass unsere Regierung in die oben genannten Sektoren investieren wird mit dem Ziel, deren Wachstum zu fördern. Hierbei wurden bereits Maßnahmen im Agrarsektor ergriffen, indem den Landwirten subventionierte Düngemittel zur Verfügung gestellt werden. Zudem ist das Interesse sehr groß, den Klimawandel im Land einzudämmen. Dieses Ziel hat der Präsident des Landes, Dr. William Ruto, bereits in verschiedenen Foren diskutiert, insbesondere auf dem Berliner Energiewendedialog 2023.
 
Darüber hinaus begrüßt Kenia klimaresistente Entwicklungsinitiativen und Investitionen in erneuerbare Energien einschließlich der Produktion von grünem Wasserstoff. Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 100 Prozent grüner Energie zu erzielen und seine Netzkapazität von derzeit 3 Gigawatt auf 10 Gigawatt bis in 2040 zu erhöhen.
 
Außerdem plant die Regierung, die Kapazität ihrer technischen und beruflichen Bildungseinrichtungen zu er­wei­tern und hofft auf mehr Investitionen und Partnerschaften in diesem Bereich.
 

Welchen Herausforderungen steht ein deutscher Unternehmer beim Engagement in Kenia gegenüber?

Wesentliche Herausforderungen sind unter anderem:
 
  • Abschwächung der Verbraucherausgaben aufgrund des Anstiegs der Rohstoffpreise, 
  • Ein unterschiedliches Rechtssystem (Common Law),
  • Anfälligkeit der Wirtschaft für interne und externe Schocks,
  • Ein sich ständig weiterentwickelnder steuerpolitischer Rahmen in Kenia, wie in den Entwicklungsländern üblich. 
 

Gibt es Entwicklungen für weitere investorenfreundliche Regulierungen?

Die Regierung ist bestrebt, Kenia für ausländische Investoren attraktiver zu machen, indem sie unvorteilhafte Vorschriften abschafft. Vor kurzem hat sie das Erfordernis einer 30-prozentigen lokalen Beteiligung für aus­län­di­sche Unternehmen, die im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie tätig werden wollen, auf­gehoben. Dies ermöglicht es den Unternehmen, in diesem Sektor zu investieren, ohne eine kenianische Beteiligung durchführen zu müssen. 
 
Darüber hinaus hat die Regierung mit dem Finanzgesetz 2023 vorgeschlagen, die Mehrwertsteuer auf Dienst­leis­tung­en, die aus Kenia exportiert werden, abzuschaffen. Diese Dienstleistungen sind nun von der Mehrwertsteuer befreit.
 
Aus Sicht der regionalen Wirtschaft stärkt dieser Vorschlag die Wettbewerbsfähigkeit von Personen, die Dienst­leis­tung­en aus Kenia exportieren. Dieser steht im Einklang mit der OECD und dem kenianischen Entwurf für eine nationale Steuerpolitik. Diese empfehlen, dass die Mehrwertsteuer auf dem Bestimmungslandprinzip basieren sollte.
 
In ihrer Haushaltserklärung 2023 schlägt die kenianische Regierung ferner Nachfolgendes vor:
 
  • Steuerliche Anreize für gewerbliche Transporteure sowie Fahrzeuge des öffentlichen Dienstes, um die Einführ­ung von Elektrofahrzeugen zu fördern; 
  • Steuerliche Anreize zur Förderung der lokalen Herstellung von pharmazeutischen Produkten.
 
Wir erwarten die Verabschiedung weiterer investorenfreundlicher Vorschriften, da die Regierung großes Interesse hat, ausländische Investitionen nach Kenia zu holen.
 

Wie wird sich aus Ihrer Sicht Kenia weiterentwickeln?

Der Fokus sollte auf integrativem Wachstum auf allen Einkommensebenen liegen. Wir sehen bereits, dass dieses Ziel durch die Umsetzung der oben erwähnten Agenda erreicht wird. Ein Beispiel ist die Einrichtung der Kredit-App (Hustler Fund).
 
Zudem sollten Kleinstunternehmen, kleine Unternehmen und mittlere Unternehmen unterstützt werden, da sie zu den wesentlichen Treibern der kenianischen Wirtschaft gehören. Hierzu gibt es bereits Pläne für ein Austausch­programm zwischen diesen oben erwähnten kenianischen und deutschen Unternehmen, um Bildung sowie Wachs­tum zu fördern.
 
Darüber hinaus sollte die Regierung Investitionen in nachhaltige landwirtschaftliche Unternehmen fördern und unterstützen.
 
Zugleich muss sich die Regierung auf die Umsetzung des Handelsabkommens über die panafrikanische Frei­handels­zone (AfCFTA) konzentrieren. Ziel des Abkommens ist es, den Handel zu fördern und die Exporte zu steigern.
 
Kenia ist auf dem richtigen Weg, um Wirtschaftswachstum und eine weitere Entwicklung zu erreichen.

 Kulturelle Besonderheiten in Kenia (englisch)

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