Update: Der ukrainische Arbeitsmarkt

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​veröffentlicht am 3. Juli 2017,
zuletzt aktualisiert am 10. Januar 2018

  

 

Tendenzen 2017/2018

Das Jahr 2016 war ein Wendepunkt für den ukrainischen Arbeitsmarkt: Die Zahl der offenen Stellen hat sich im Vergleich zu 2015 verdreifacht. Anfang des Jahres 2017 setzte sich der Trend noch fort, die Dynamik schwächte sich im Laufe des Jahres jedoch ab. Im 1. Quartal 2017 lag der Zuwachs der offenen Stellen bei ca. 10 Prozent.  
  

  
Die Arbeitnehmer erwarten von den Arbeitgebern eine Indexierung der Gehälter infolge der in 2016 und 2017 stark gestiegenen Preise (2016 lag die Inflationsrate bei 12,4 Prozent, in den ersten 4 Monaten 2017 immerhin noch bei 4,9 Prozent). Aufgrund des zeitgleich gestiegenen Dollar- und Eurokurses ist es für viele Arbeitgeber aus wirtschaftlichen Gründen aber nicht möglich, die Gehälter an die gestiegenen Wechselkurse anzupassen und das Äquivalent in Hrywnia auszuzahlen. Die ukrainischen Unternehmen zahlen sehr oft immer noch vergleichbar niedrige Gehälter. Das hat zur Folge, dass sich qualifizierte Arbeitnehmer neue Arbeitgeber suchen und diese sehr sorgfältig auswählen. Darüber hinaus hat die Zahl offener Stellen zugenommen, so dass die Bewerber eine größere Auswahl an Beschäftigungsmöglichkeiten haben.

 

 

Gehälter und Mitarbeiterbindung

Der Prozentsatz der Lohnerhöhungen 2017 ist von der Branche, der Qualifikation und der Position des Arbeitnehmers abhängig. Im Durchschnitt stiegen die Gehälter im vergangenen Jahr um 15 Prozent. Interessant dabei ist, dass der Anstieg nicht alle betrifft – er hängt von der Effektivität und dem Potenzial jedes einzelnen Mitarbeiters sowie von der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt ab. Qualifizierte Mitarbeiter sowie Spezialisten, die besonders wertvoll für die Firmen sind, verdienen mehr als die anderen. Die Unternehmen sind bereit, Mitarbeiter, die zum Umsatz des Unternehmens beitragen, entsprechend zu entlohnen. Es handelt sich dabei nicht nur um Marketing- und Vertriebsspezialisten, sondern auch um Spezialisten in Entwicklungs­abteilungen, wie Ingenieure und Designer, IT-Spezialisten. Arbeitgeber in der Ukraine entwickeln zunehmend immaterielle Instrumente für die Motivation ihrer Mitarbeiter, um sie langfristig „zu entwickeln”, aber auch um sie im Unternehmen zu halten. So werden innerbetriebliche Trainings, Fortbildungen und Auslandsaufenthalte in Stammhäusern angeboten. Auch in ukrainischen Unternehmen wird zunehmend eine Kultur aktiver Führung aufgebaut. Diese Maßnahmen sind im Vergleich zu den Dienstleistungen externer Anbieter für Trainings oder einzelnen Trainern weniger kostspielig.
 

Arbeitsmigration und Visafreiheit

Noch immer ist in der Ukraine eine Tendenz zur Arbeitsmigration zu verzeichnen. Die Hauptgründe dafür sind ein niedriger Lebensstandard, unzureichende persönliche Sicherheit sowie fehlende Finanz- und Karriere­aussichten in absehbarer Zukunft. Selbst gering qualifizierte Arbeit wird im nahen Ausland viel höher bezahlt. Wenn 2014 bis 2015 die Arbeitnehmer in beliebige Länder gegangen sind, werden die Zielländer mittlerweile sehr sorgfältig ausgewählt. Entscheidend dabei ist nicht nur die Höhe des Arbeitslohns, sondern auch der Lebensstandard im jeweiligen Land. Unter diesem Gesichtspunkt sind Polen, Deutschland und die USA besonders attraktiv. Darüber hinaus bemüht sich Polen aktiv um die Anwerbung von Ukrainern, indem die Erteilung von Visa und Arbeitserlaubnissen vereinfacht wurde. Die meisten Kandidaten gehen selbstständig ohne Unterstützung eines Arbeitgebers ins Ausland. Nur 10 Prozent werden direkt in der Ukraine durch ein ausländisches Unternehmen eingestellt und ins Ausland entsandt.
 
Durch die Einführung des visafreien Regimes eröffnen sich neue Möglichkeiten für die ukrainischen Bürger. Es ist aber zu beachten, dass es sich um eine Reisefreiheit und nicht um eine Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU handelt. Durch die neue Visafreiheit selbst hat die Arbeitsmigration demnach auch nicht zugenommen. Die Regelungen sehen keine formellen Beschäftigungsmöglichkeiten vor, aber die Arbeitnehmer dürfen visafrei in die EU reisen, um sich auf dem ausländischen Markt „umzuschauen”, Bewerbungsgespräche zu führen und einen Arbeitsplatz zu finden. Nach ihrer Rückkehr in die Ukraine können sie dann ein Arbeitsvisum beantragen und legal ausreisen.
 

Schwarzarbeit

Auf dem ukrainischen Arbeitsmarkt ist noch eine weitere Tendenz zu beobachten. Eine signifikante Anzahl von Arbeitssuchenden zieht trotz offensichtlichen Nachteilen die „Schwarzarbeit” vor. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: die Belastung durch Bankkredite, der Bezug von Arbeitslosengeld vom Arbeitsamt und/oder Subventionen für Miete und Nebenkosten usw. Die ukrainischen Arbeitgeber unterstützen und bevorzugen sehr oft diese Art der Beschäftigung, um Steuern und die Zahlung von Sozialabgaben zu umgehen. Dabei ist eine offizielle Beschäftigung für die Mitarbeiter ein Vorteil. Alle ausländischen Unternehmen hingegen stellen ihre Mitarbeiter ausnahmslos fest an und entrichten alle erforderlichen Sozialabgaben und Steuern.
 

Fazit

Wenn die ukrainische Wirtschaft signifikant wachsen wird, wird sich die Situation auf dem ukrainischen Arbeitsmarkt verbessern, d.h. es wird mehr offene Stellen geben und es werden höhere Gehälter bezahlt. Anderseits wird der Wettbewerb unter den Arbeitgebern um qualifizierte Kandidaten härter. 2017 ist die ukrainische Wirtschaft um 2 Prozent gewachsen. Für das neue Jahr wird ein Zuwachs von 3 bis 3,5 Prozent vorausgesagt. Das ist immer noch zu wenig, um über einen wirtschaftlichen Boom zu sprechen. Daher wird sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt voraussichtlich auch 2018 nicht gravierend verändern. Dennoch treffen die meisten internationalen Unternehmen in der Ukraine bereits jetzt Maßnahmen, um gute, qualifizierte Mitarbeiter zu fördern und langfristig an das Unternehmen zu binden. Das erfolgt meistens durch deutlich höhere Gehälter sowie umfangreiche Sozialleistungen. Der ukrainische Arbeitsmarkt ist immer noch ein Arbeitgebermarkt. In manchen Branchen ist jedoch die Tendenz zu beobachten, dass die Arbeitnehmer beginnen, die Beschäftigungsbedingungen zu stellen und zu verteidigen.
 
In unserer täglichen Praxis bei der Suche nach geeignetem Personal für unsere Mandanten beobachten wir noch keinen Personalmangel. Nach unserer Einschätzung wird sich die Situation auf dem ukrainischen Arbeitsmarkt 2018 kaum verändern und es bleibt weiterhin möglich, gute, qualifizierte und v.a. motivierte Mitarbeiter zu finden.



Arbeitsmarkt in der Ukraine

Die ukrainischen Arbeitskräfte gehören zu den größten Potenzialträgern des Landes: Sie werden von ausländischen Investoren als intelligent, gut ausgebildet, motiviert und hoch qualifiziert be­schrie­ben. 70 Prozent der Bevölkerung in der Ukraine verfügt über eine mittlere oder Hoch­schul­ausbildung. Darüber hinaus besitzen sie meist sehr gute Sprachkenntnisse. 
 

   
Heutzutage finden sich in der Ukraine landesweit über 300 staatliche und private Hochschuleinrichtungen – bspw. Universitäten, Akademien, Technische Universitäten sowie andere Institute (Stand: 2016). Zu den wichtigsten Universitätsstädten gehören Kiew, Charkiw, Dnipro, Odessa und Lviv.

 

Fachkräfte

Die Ukraine galt schon in den Zeiten der USSR als wissenschaftliches Zentrum. Besonders stark entwickelt waren hochtechnologische Branchen, z.B. Luft- und Raumfahrt, Militärproduktion und Maschinenbau. Mit dem Zerfall der USSR hat das Land seine starke Stellung beibehalten.
 
In der Schule werden Mathematik sowie wirtschaftswissenschaftliche Fächer wie Biologie, Chemie und Physik in mehreren Wochenstunden unterrichtet und die Qualität der Ausbildung ist hoch. Ukrainer wählen daher im Vergleich zu ihren Nachbarn aus anderen europäischen Ländern öfter technische Studiengänge. Dem­ent­sprechend entlassen ukrainische Universitäten jährlich durchschnittlich ca. 130.000 Absolventen aus technischen Studienrichtungen (im Vergleich: In Deutschland sind es im Durchschnitt ca. 93.000; in Polen ca. 66.000 und in Rumänien ca. 39.000). Das hat zu einer sehr schnellen Entwicklung des IT-Sektors geführt: Der Anteil am ukrainischen GDP ist in den letzten 4 Jahren von 0,6 auf 3,3 Prozent gestiegen und es besteht die Chance für die IT, die führende Branche in der ukrainischen Wirtschaft zu werden. Die Ukraine hat den Ehrgeiz, die Weltführer im IT-Sektor – etwa Indien und die Philippinen – zu überholen.
 

Die IT-Spezialisten sind zweifellos sehr gut qualifiziert und motiviert. Jedes Jahr wächst in der Ukraine die Zahl der Studenten, die IT-Fächer belegen, aber auch die Zahl der Universitäten, die diese Studienrichtungen anbieten. IT-Spezialisten haben heutzutage gute Verdienstmöglichkeiten und Anstellungschancen. 2016 entließen bspw. 70 ukrainische Hochschulen landesweit 43.571 IT- Absolventen, was sich auch auf dem ukrainischen Arbeitsmarkt spiegelt. Die Ukraine verfügt über die größte Zahl von IT-Spezialisten und Fachkräften im Ingenieurwesen in Mittel- und Osteuropa. Laut Studien arbeiten schon heute mehr als 100.000 ukrainische Programmierer in den größten weltweit operierenden Unternehmen. Die Nachfrage nach ukrainischen Spezialisten steigt kontinuierlich. Auch im Bereich Software gehört das Land mittlerweile zu den weltweit führenden Exporteuren. Das gleiche gilt für alle anderen hochqualifizierten ukrainischen Arbeitskräfte – sie sind sehr gefragte und geschätzte Mitarbeiter in vielen europäischen Ländern.
 

Löhne und Gehälter

Durch die Abwertung der Landeswährung Hrywnia sind die Löhne und Gehälter im Vergleich zu anderen Ländern sehr niedrig:
  • Der Mindestlohn in der Ukraine beträgt ab 1. Januar 2017 3.200 Hrywnia (ca. 120 Euro).
  • Das Existenzminimum beträgt ab 1. Januar 2017 1.600 Hrywnia (ca. 55 Euro).
  • Der Durchschnittslohn in der Ukraine ist 2016 von 4.362 Hrywnia auf teils über 7.500- 8.500 Hrywnia (ca. 293 Euro) gestiegen.

 

In den Großstädten gibt es die höchsten Gehälter, z.B.:
  • Kiew: 8.705  Hrywnia (ca. 300 Euro)
  • Odessa: 8.469  Hrywnia (ca. 292 Euro)
  • Lviv: 7.924  Hrywnia (ca. 273 Euro)
  • Charkow: 7.893  Hrywnia (ca. 272 Euro)
  • Dnipro: 7.893  Hrywnia (ca. 272 Euro)

(Quelle: work.ua)


 

Zu den Regionen mit den niedrigsten Durchschnittslöhnen gehören:
  • Luck: 6.546 Hrywnia (ca. 225 Euro)
  • Zytomir: 6.603 Hrywnia (ca. 227 Euro)
  • Kirovograd: 7.193 Hrywnia (ca. 248 Euro)

(Quelle: work.ua)
 
Besonders niedrig sind in der Ukraine die Durchschnittsgehälter für unqualifizierte Kräfte in der Produktion. In manchen Regionen (bspw. in der Karpatenregion) liegt der Stundenlohn bei unter 2 Euro.
 
In Kiew hingegen bekommen die Menschen viel höhere Gehälter. Das führt zu einer Arbeitsmigration innerhalb des Landes: Viele junge Menschen aus Dörfern und Kleinstädten kommen nach Kiew, um dauerhaft in der Hauptstadt zu leben und zu arbeiten.
 
Auf dem Arbeitsmarkt sind gute, qualifizierte Fachkräfte mit langjähriger Erfahrung sowohl im Inland als auch im Ausland sehr begehrt. Die Arbeitgeber müssen daher Maßnahmen treffen, um sie langfristig im Unternehmen halten zu können. Dazu zählen u.a. verschiedene soziale Leistungen wie private Krankenversicherungen, Abonnements für Schwimmbäder oder Fitnessstudios und höhere Gehälter.
 
Im Moment kann man den Trend beobachten, IT-Abteilungen von ausländischen Firmen in die Ukraine zu verlagern. Gründe hierfür sind einerseits die große Dichte von IT-Spezialisten und andererseits die vergleichsweise niedrigen Löhne. Ein ukrainischer IT-Spezialist verdient jährlich durchschnittlich 26.000 US-Dollar – das ist etwa 70 Prozent weniger als das, was ein Amerikaner mit gleicher Ausbildung und Qualifikation bekommen würde.
 

Auswandern der Arbeitskräfte

In den vergangenen 6 Jahren hat sich die Zahl der offenen Stellen für Ukrainer in Polen, Tschechien, Litauen und Deutschland verdreifacht. In erster Linie werden Fachkräfte wie IT-Spezialisten, Ingenieure, Ärzte und Pflegepersonal gesucht. Darüber hinaus sind auch viele ungelernte Arbeiter gefragt – z.B. für Bauwesen, Dienstleistungssektoren, Mechaniker oder (Lkw-)Fahrer. Viele Unternehmer betonen, dass ohne die ukrainischen Arbeitskräfte derzeit die Durchführung von Produktionsprozessen nicht möglich wäre. Dennoch sind sie keine Konkurrenz für die lokalen Arbeitskräfte in den jeweiligen Ländern, sondern füllen den Fachkräftemangel auf den lokalen Arbeitsmärkten in vielen Ländern der EU auf.
 

Die ukrainischen Fachkräfte tragen durch ihre Arbeit – u.a. in hochtechnologischen Bereichen – sowohl zum Wirtschaftswachstum in jedem Gastland als auch zur technologischen Entwicklung der Unternehmen bei. Mittelweile kann man sich bspw. Landwirtschaft, Pflege, Bauwirtschaft etc. in vielen europäischen Ländern ohne Arbeiter aus der Ukraine nicht mehr vorstellen.
 

Die Abwanderung der Arbeitskräfte aus der Ukraine hat sowohl positive Effekte für die Wirtschaft der Gastländer als auch für die eigene: Die meisten Arbeiter wandern nicht aus, sondern halten sich periodisch im Ausland auf. Die Familien leben in der Ukraine, die Gehälter werden meist in die Heimat überwiesen und so wiederum auf dem lokalen Markt investiert (z.B. in Wohnungskauf, Möbel etc.). Das stärkt die Kaufkraft der Bevölkerung und kurbelt die Wirtschaft an.
 
Die ukrainischen Arbeitskräfte sammeln im europäischen Ausland Erfahrungen, eignen sich die westliche Arbeitsweise an, erweitern ihre Horizonte und gewinnen neues Know-how. Sie lernen den Umgang mit hochtechnologischen Geräten und Maschinen und erweitern ständig ihre Qualifikationen. Solche Arbeiter sind wertvoll für heimische Unternehmen und werden bestimmt auch in Zukunft helfen, die ukrainische Wirtschaft weiter aufzubauen.
 
Die ukrainische Wirtschaft erholt sich zunehmend – ein Wirtschaftswachstum in Höhe von 2,5 Prozent ist 2017 zu erwarten. Das hat positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Unternehmen fangen wieder an, mehr Mitarbeiter anzustellen. Die Gehälter steigen im Vergleich zum Vorjahr. Trotzt der positiven Signale sind sehr viele Ukrainer bereit, im Ausland zu arbeiten, da die Gehälter im Vergleich mit dem europäischen Ausland sehr niedrig sind. Die Ukraine ist jedoch noch immer weit entfernt von einem Wirtschaftsboom, so dass genug Arbeitskräfte im Land bleiben.

 

Nutzung der Human Ressourcen von internationalen Investoren

Ausländische Investoren nutzen das große Potenzial an Arbeitskräften in der Ukraine auf unterschiedliche Weise: Einige Unternehmen verlegen ganze Abteilungen in die Ukraine (v.a. IT-Bereiche oder Produktionslinien von Waren, die großen Aufwand von Handarbeit bedürfen). Insbesondere die Automobilzulieferindustrie hat sich dort etabliert: Deutsche und ausländische Firmen wie Leoni, Kromberg & Schubert oder Fujikura produzieren Kabelbäume für die weltführenden Automobilkonzerne. Die deutschen Automobilzulieferer haben bereits fast 50 Mio. Euro in der Ukraine investiert und es ist geplant, weitere Investitionen zu tätigen und Fabriken zu bauen. Der Export von Automobilteilen beträgt heute 26 Prozent der ukrainischen Gesamtexporte nach Deutschland, was 500.000 Mio. Euro ausmacht. Deutsche Firmen beschäftigen in diesem Segment aktuell bereits 25.000 Arbeitnehmer in der Ukraine. Es ist geplant, dass das Personal um weitere 10.000 Personen in diesem Bereich in den nächsten Jahren wachsen wird. Einige Firmen haben in der Ukraine sogar Entwicklungsabteilungen gegründet, in denen sie auch Entwicklungs- und Projektarbeit für die Stammhäuser in Deutschland durchführen. Auf jeden Fall nutzen alle Firmen, die schon jetzt in der Ukraine produzieren, die Vorteile, die dieser Markt bietet: günstige Arbeitskräfte, gute Infrastruktur und v.a. die Nähe zur EU. Nicht zu vergessen ist, dass alle europäischen Hauptzentren in nur wenigen Flug- und Autostunden zu erreichen sind.
 
Es ist zunehmend der Trend zu beobachten, dass viele Unternehmen ukrainische Kräfte suchen, um sie in den eigenen westeuropäischen Stammhäusern zu beschäftigen. Da Fachkräfte als EZ-Bürger bessere Verdienstmöglichkeiten haben, wandern sie aus den neuen Beitrittsländern in andere Länder Westeuropas – z.B. nach Deutschland, England, Frankreich etc. In diesen Ländern fehlen die Fachkräfte, die wiederum von jenen aus der Ukraine gedeckt werden. Des Weiteren gründen westliche Firmen in der Ukraine Trainingszentren, um Personal auszubilden und sie dann weiter in Westeuropa zu beschäftigen.
 
Sehr viele Ukrainer arbeiten für westliche Unternehmen als freie Mitarbeiter (Freelancer). Häufig arbeiten sie außerhalb des Büros im „Home Office-Regime” für ihre ausländischen Arbeitgeber. Dieses Modell ist am geläufigsten in den Bereichen Marketing, Beratung und IT. 
 
Die günstigen Arbeitskosten und Produkte haben dazu beigetragen, dass einige Firmen die Ukraine zurzeit als Beschaffungsplattform nutzen: Fertige Produkte, Halbprodukte oder Rohstoffe werden eingekauft und in anderen Filialen in Europa weitervertrieben. Dieses Modell wird nutzen zunehmend auch Großhandelsketten.
 
Über 100 weltweite Konzerne aus Europa, Asien und Nordamerika wie Siemens, Samsung, Magenta, Serena, Rakuten oder SimCorp haben bereits ihre IT-Abteilungen in die Ukraine verlegt – Tendenz steigend.
 

Zusammenfassung

Durch die Beschäftigung ukrainischer Arbeitskräfte profitieren ausländische Unternehmen, die ukrainische Wirtschaft sowie die der Gastländer und v.a. die Menschen in der Ukraine selbst und ihre Familien. Durch die Überweisung der Gelder aus dem Ausland wächst die Kaufkraft und viele Branchen entwickeln sich – so werden wiederum auch im Land selbst neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Visafreiheit, die seit 11. Juni 2017 gilt, wird die Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht verändern, da sich die Ukrainer lediglich 90 Tage ohne Visum in der EU aufhalten können und auch nur für touristische, familiäre und geschäftliche Zwecke.

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