Kapitalmarktorientierte Unternehmen: Nachhaltigkeit

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Nicht-finanzielle Angaben haben zunehmend Einzug in die externe Unternehmensberichterstattung gefunden. Diese Tendenz wurde mit der CSR-Richtlinie zur Corporate Social Responsibility (CSR) nun deutlich konkretisiert und durch die Verabschiedung des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes am 9. März 2017 in lokales Recht umgesetzt. Für große Unternehmen von öffentlichem Interesse wird Bericht­erstattung über Nachhaltigkeit künftig integraler Bestandteil des Lageberichts und somit auch im Rahmen der Abschlussprüfung zu würdigen sein.
 
Bereits bisher verteilen sich die Informationen häufig auf verschiedene Bestandteile der externen Finanzberichte, wie z.B. Lage-, Nachhaltigkeits-, Corporate Governance- und Geschäftsbericht. Dabei mangelt es in den meisten Fällen an koordinierten Schnittstellen. Zudem werden die verschiedenen Informationen oftmals ohne konkreten Bezug zu den Geschäftsaktivitäten und der Strategie des Unternehmens dargestellt.
 
Mit dem Ziel, diese Schwachstellen zu beseitigen, wurde das International Integrated Reporting Committee (IIRC) gegründet. Es hat inzwischen ein Rahmenkonzept für die integrierte Berichterstattung erarbeitet und definiert Integrated Reporting als prägnante Darstellung darüber, wie Strategie, Führung, Leistung und Zukunftsaussichten eines Unternehmens unter Berücksichtigung des Umfelds zur kurz-, mittel- und langfristigen Wertschöpfung beitragen. Entscheidend dabei ist, dass die Berichtsinhalte miteinander verknüpft und Wechselwirkungen herausgearbeitet werden; ein Nebeneinander einzelner Berichterstattungen soll es nicht mehr geben.
 

Die integrierte Berichterstattung dient zwar grundsätzlich den Interessen aller Stakeholder, gleichwohl bleiben Kapitalgeber die Hauptzielgruppe. Daher soll der Bericht sowohl finanzielle als auch nicht-finanzielle Angaben enthalten. Konkrete Kennzahlen werden jedoch ausdrücklich nicht vorgegeben. Stattdessen verfolgt das IIRC einen prinzipienbasierten Ansatz und zielt auf die Darstellung von Einsatz und Veränderung der Ressourcen und Beziehungen im Rahmen des Geschäftsmodells ab. Zur Kategorisierung dieser Ressourcen werden 6 sog. Kapitalien vorgeschlagen:
  • Finanzkapital,
  • Produktionskapital,
  • geistiges Kapital,
  • Humankapital,
  • Sozial- bzw. Netzwerkkapital und
  • natürliches Kapital.

 
Eine aktive Berücksichtigung des Verhältnisses von Funktionseinheiten und Kapitalien ist dabei entscheidend.
 
Deutsche Unternehmen können eine integrierte Berichterstattung entweder über die Weiterentwicklung des Lageberichts oder einen separaten Integrated Report erreichen.
 
So ergeben sich für Unternehmen neue Herausforderungen. Doch ist eine glaubwürdige und international anerkannte Berichterstattung zur Nachhaltigkeit v.a. auch im eigenen Interesse. Denn gerade durch die zunehmende Internationalisierung und eine immer kritischere Öffentlichkeit wächst das Anforderungsprofil an Unternehmen und Geschäftspartner. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung wird dabei zum wichtigen Instrument der Unternehmenspolitik, das eigene wirtschaftliche Handeln abgesichert – auch gegenüber den Mitarbeitern.

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Martin Wambach

Diplom-Kaufmann, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, IT-Auditor IDW

Geschäftsführender Partner, Chief Digital Officer

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