Interview: Operative Exzellenz machte unsere Klinik-Abläufe transparenter

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​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​Unternehmensberatung im GesundheitswesenStark gedeckelte Budgets, strikte Gesetze, die auf Wirtschaftlichkeit pochen, sowie überaus anspruchsvolle Patienten: Krankenhäuser sind aktuell stark gefordert. Die eine Autostunde östlich von München gelegenen Kliniken Mühldorf am Inn und Haag gingen in die Offensive: Sie ließen sich von Rödl & Partner​ im Bereich Operative Exzellenz betriebswirtschaftlich beraten. Der kaufmännische Klinikleiter Heiner Kelbel schildert im Interview, wie die Zusammenarbeit mit den Unternehmensberatern zusta​nde kam, wie sie​ verlief – und was sie brachte.


Herr Kelbel, was sind Anfang 2016 betriebswirtschaftliche Top-Themen in den Kliniken Mühldorf und Haag?

Uns beschäftigt momentan vorrangig der Fachkräftemangel, sowohl im ärztlichen als auch im pflegerischen Bereich. Das Arbeitsaufkommen nimmt stetig zu, ebenso der bürokratische Aufwand: Um unseren Dokumentationspflichten gerecht zu werden, müssen wir teils unsere höchstbezahlten Kräfte einsetzen. Diese Zeit fehlt wiederum für eine optimale Patientenversorgung. 

Warum wollten Sie einen externen Berater beauftragen?

Auf Ebene der Klinikleitung war uns schon früh klar, dass wir einige Projekte angehen müssen, um wirtschaftlicher zu werden. Jedoch fehlte in der Vergangenheit bei den Mitarbeitern häufig die Akzeptanz für Veränderungen. Wir starteten einige Projekte, mussten jedoch feststellen, dass unser Personal vieles nicht umsetzte. Zudem erkannten wir, dass wir es alleine nicht schaffen würden, sämtliche notwendigen Wirtschaftlichkeits-Analysen durchzuführen. Deshalb baten wir unseren Aufsichtsrat, Gelder für einen externen Berater freizugeben.
 

Wie kam der Kontakt mit den Unternehmensberatern von Rödl & Partner zustande?

Wir hatten verschiedenste Beratungsunternehmen angeschrieben und um Angebote gebeten. Rödl & Partner erschien auf unserem Radar, da unser Landratsamt die Beratungsgesellschaft bereits aus dem Non-Profit-Bereich kannte und gute Erfahrungen gemacht hatte. 

 
Heiner Kelbel ist kaufmännischer Klinikleiter in Mühldorf und Haag.Heiner Kelbel (Bild links) ist kaufmännischer Leiter​ der Kliniken Mühldorf am Inn und Haag in Oberbayern.

Wie empfanden Sie die Herangehensweise der Consultants?

Wir suchten bewusst keine Berater, die sich auf die Gesundheitsbranche spezialisiert hatten: Dieses Know-how besitzen wir als Klinik-Betreiber selbst. Die Mitarbeiter von Rödl & Partner betonten von Anfang an, dass sie keine medizinischen oder pflegerischen Aspekte ändern würden. Stattdessen wollte man einzig unsere Klinik-Abläufe und -Prozesse wirtschaftlicher und reibungsärmer gestalten. Der Ansatz lautete: Statt Personal einzusparen, sollte das Personal mehr Freiräume bekommen, um effizienter arbeiten zu können.

Wie stark fruchtete dieser Ansatz? Gibt es Erfolgskennzahlen?

Ja, die gibt es. Sehr wichtig war und ist uns das Patienten-Entlassungsmanagement: Da im Klinikum Mühldorf alle Planbetten aufgestellt sind, haben wir wenig Ausweichmöglichkeiten für neu ankommende Patienten. Das führte immer wieder zu Problemen, wenn Patienten, die eigentlich schon hätten entlassen werden können, immer noch in ihren Zimmern waren. Notdürftig eingeschobene Betten und nachträgliche Zimmer- oder Stationswechsel ließen die Patientenzufriedenheit spürbar sinken. Deshalb wollten wir den prozentualen Anteil der bis 10 Uhr vormittags entlassenen, genesenen Patienten bis Ende 2015 auf 40 Prozent steigern. 

Wurde dieses Ziel erreicht?

Tatsächlich erreichten wir sogar 43 Prozent. Das heißt: Verglichen mit dem Stand vor den Optimierungen können nun mehr als doppelt so viele Patienten die Klinik früher verlassen. Die für unsere Mitarbeiter geschaffenen Freiräume spiegeln sich auch in der Patientenzufriedenheit wider: Diese konnten wir deutlich anheben.  

Wie leicht oder schwer war es, die Mitarbeiter für die externe Beratung zu öffnen und zu begeistern?

Unser Pflegepersonal war von Anfang an mehr als aufgeschlossen für die Vorschläge. Auch unsere Ärztinnen und Ärzte hatten teils erkannt, welche Vorteile die Prozessoptimierungen mit sich bringen. Teils taten sich Kolleginnen und Kollegen aber auch sehr schwer damit, die Veränderungen zu akzeptieren und umzusetzen.  
 

Wie stellten Sie sicher, dass der Klinikbetrieb und die Qualität der Versorgung während der Beratungszeit nicht beeinträchtig wurden? 

In Arbeitsgruppen haben unsere Mitarbeiter gemeinsam mit den Beratern Lösungen für unsere Probleme erarbeitet. Wir banden unsere Mitarbeiter von Anfang an mit in die Beratungsprozesse ein. So konnten die Berater unsere Prozesse beobachtend begleiten, ohne sie zu stören. 
 

Wie schätzen Sie die Zusammenarbeit mit Rödl & Partner insgesamt ein? Was empfinden Sie als größten Gewinn der Beratung?

Die Berater halfen uns entscheidend, unsere Klinik-Prozesse transparenter zu machen. Das ist für uns der größte Gewinn. Weiterhin sind die Mitarbeiter in den Kliniken gedanklich flexibler geworden: Statt Prozesse als unveränderbar hinzunehmen, reflektieren wir nun, was wir tun – und ob wir es besser machen könnten.  

 
Das Klinikum Mühldorf am Inn in Oberbayern.Bild links: Das Klinikum Mühldorf am Inn. 

Wie sieht die aktuelle Zusammenarbeit mit Rödl & Partner aus?

Wir arbeiten nach wie vor gemeinsam in Workshops in den Bereichen Patienten-Fahrdienst, Sozialdienst, Aufnahme- und Entlassungsmanagement sowie medizinische Dokumentation. Wir wollen im Bereich der Prozess-Optimierungen imme​r selbständiger werden, aber auch künftig mit Rödl & Partner punktuell zusammenarbeiten. 
 

Zum Abschluss ein Blick auf das Thema Digitalisierung: Die digitale Transformation der Wirtschaft schreitet massiv voran. Ist dies auch ein Thema für die Kliniken in Mühldorf und Haag?

Die Digitalisierung steht für beide Kliniken ganz oben auf der Agenda: Unsere IT ist bei all unseren medizinischen und personellen Investitionen der letzten Jahre nicht mitgewachsen. Hier haben wir einen großen Nachholbedarf. Aktuell ist es uns sehr wichtig, unsere Häuser WLAN-fähig zu gestalten, um die digitale, papierlose Visite zu ermöglichen. Auch unseren Patienten wollen wir einen Internetzugang bieten. Zudem erwägen wir, mittels Softwarelösungen unsere betriebswirtschaftlichen Prozesse weiter zu verbessern. 

Herr Kelbel, vielen Dank für dieses Gespräch.


 
Sie haben Fragen zur ​Prozessberatung von Rödl & Partner im Gesundheitswesen​? Jens Hinkelmann (+49 911 5979 60) ist gerne für Sie da!

 
 
zuletzt aktualisiert am 13.04.2016

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