KfW-Kommunalpanel zeigt wachsenden Investitionsstau in der Wasserwirtschaft

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​veröffentlicht am 28. Mai 2021

 

Regelmäßig am Beginn der ersten heißen Sommertage rückt die Leistungsfähigkeit der öffentlichen Trinkwasserversorgung in Deutschland in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Notwendigkeit, die Infrastruktur zu erhalten und an sich verändernde Rahmenbedingungen anzupassen wird dabei von vielen Seiten immer wieder betont. Beispielsweise hat der Freistaat Bayern seine Aktivitäten im Programm „Wasserzukunft Bayern 2050” gebündelt und das Bundesumweltministerium hat den nationalen Wasserdialog initiiert.

 

Im Rahmen der Wasserzukunft Bayern 2050 werden rund 300 km Verbundleitungen als Infrastrukturanpassungsmaßnahme mit rund 35 Mio. Euro gefördert. Doch die Aufgabe des kontinuierlichen Infrastrukturerhalts ist dabei weitaus größer. Die Kapitalintensität der Wasserwirtschaft ist enorm. Laut BDEW wurden alleine 2018 rund 2.900.000.000 Euro in die Wasserversorgung investiert. Davon entfielen 58 Prozent auf das Rohrnetz. In die Abwasserentsorgung wurden rund 4.900.000.000 Euro investiert (BDEW/DWA/Deutscher Städtetag – Abwasserumfragen für 2016). Demnach wurden in die Wasserwirtschaft rund 7,8 Mio. Euro pro Jahr investiert.

 

Das jährliche KfW-Kommunalpanel, eine Umfrage unter Kämmereien, wirft einen Blick auf die kommunale Investitionstätigkeit. Dabei wird der wahrgenommene Investitionsrückstand in der Wasserwirtschaft von 16 Prozent der Befragten als gravierend und von 42 Prozent als nennenswerter eingeschätzt. Ähnliche Rückstände werden ansonsten nur bei den kommunalen Straßen und in der Wohnungswirtschaft vermutet. Problemkind der Kommunen ist insoweit der Bereich Tiefbau.

 

Das KfW-Kommunalpanel ermittelt einen wahrgenommenen Investitionsrückstand und betont dabei, dass die Aufgabe der Wasserver- und Abwasserentsorgung häufig außerhalb der Kernverwaltung (z.B. in Zweckverbänden oder in Stadtwerke-GmbHs) wahrgenommen wird, was die ermittelte Zahl demnach noch nicht widerspiegelt. Der wahrgenommene Investitionsrückstand von 9,2 Mrd. Euro lässt sich demnach nicht vollständig zu den in der Wasserwirtschaft zuletzt investierten 7,8 Mio. Euro in Bezug setzen. Gleichwohl ist bedenklich, dass der Rückstand den Investitionsbetrag eines Jahres übersteigt und gegenüber dem Vorjahr sogar gestiegen ist. Diese Bugwelle kann nur langfristig abgebaut werden.

 

Kommunen sowie die Aufgabenträger der Wasserver- und Abwasserentsorgung sollten dennoch zügig die entsprechenden Voraussetzungen schaffen. Einerseits ist die personelle Kapazität bereitzustellen, um Planungs-, Projektierungs- und Überwachungstätigkeiten neben dem laufenden Betrieb erfüllen zu können. Die aktuell hohe Auslastung der Baufirmen und Dienstleistern und die ggf. notwendige Koordination mit Straßenerneuerungsprojekten sollten bei der Zeitplanung berücksichtigt werden. Andererseits sollten verstärkte Investitionen frühzeitig kommunikativ begleitet werden, um Anlieger bei Störungen durch Baustellen zu informieren, eine koordinierte Haus- bzw. Grundstücksanschlusserneuerung zu ermöglichen und auch Auswirkungen auf Gebühren und Entgelte zu erläutern.

 

 

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