Software statt Fax-Gerät: Wie die Logistik-Branche von der Digitalisierung profitiert

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Güter-, Informations- und Personenströme planen, steuern, optimieren und durchführen: Trotz ihrer Dimension und Bedeutung hadert die Logistik-Branche mit der Digitalisierung. Der Handlungsbedarf ist groß.  

Wie die Logistik-Branche von der Digitalisierung profitiert
veröffentlicht am 27. August 2018

Das Statista-Dossier „Transport- und Logistikbranche in Deutschland“ zeigt: Rund 260 Milliarden Euro Umsatz machte die Logistik-Branche 2017 hierzulande. Spitzenreiter sind die Unternehmen Deutsche Post DHL, DB Mobility Logistics, Kuehne + Nagel, Dachser sowie Rhenus. 

Gestaffelt nach Leistungsart hat der Transport die größten Marktanteile, gefolgt von Lagerwirtschaft/Umschlag, Bestände sowie Auftragsabwicklung/Planung. Die dynamischsten Logistik-Regionen Deutschlands sind das Ruhrgebiet, Hamburg, Franfurt a.M., München und Halle. Weniger dynamisch gestaltet sich die digitale Transformation der Branche: So beweglich sie im Kerngeschäft ist, so wenig erschlossen sind ihre Potenziale im Bereich der Digitalisierung.

Steht die Logistik-Branche vor einer Disruption?  

In seiner Disruptions-Matrix listet der IT-Berater Accenture die Logistik-Branche unter „Infrastruktur & Transport“ im Quadranten „Volatiliät“:  
  • massive und plötzlich auftretende Disruption 
  • erhöhter Druck auf etablierte Unternehmen 
  • bisherige Erfolgsrezepte als Schwächen 


Überlebensfähig sind Unternehmen, die ihren jetzigen Kurs entschieden, aber maßvoll ändern. Das Kerngeschäft muss radikal umgebaut, gleichzeitig müssen neue Geschäftsmodelle aufgebaut werden.

 
Auch neue Mitbewerber stehen in den Startlöchern: Das israelische Start-up Freightos bietet einen Online-Güter-Marktplatz sowie Software-as-a-Service-Lösungen aus der Cloud. Ähnliches offerieren Flexport aus den USA und das deutsche Start-up FreightHub. Hinzu kommt: Große Kunden der Branche wie der Versandhändler Amazon bauen ihre eigenen Logistik-Kapazitäten aus. 

Deutschlands etablierte Logistiker zeigen sich von all dem wenig beeindruckt: Faxgeräte und Papier sind allgegenwärtig, die IT-Infrastruktur gleicht einem altmodischen Wildwuchs. Entsprechend nüchtern fällt die Selbsteinschätzung aus: Das Fraunhofer Institut fragte 2016 die leitenden Mitarbeiter in Unternehmen aller Größen aus Handel, Logistik und Industrie: „Wie schätzen Sie den aktuellen Stand der Digitalisierung zur Steuerung und Unterstützung Ihrer Transportprozesse in Ihrem Unternehmen ein?“:
  • 36 %: „digital durchschnittlich entwickelt“ 
  • 32 %: „digital gut entwickelt“ 
  • 31 %: „digital gering entwickelt“ 
  • 0 %: „digital voll entwickelt“ 
 
Immerhin das Interesse am Thema Digitalisierung scheint gegeben: 2017 wollte der ITK-Branchenverband Bitkom von der deutschen Logistik-Branche wissen, wie sie digitale Technologien einschätzt:
  • 89 % sagten, digitale Technologien senken langfristig die Logistikkosten. 
  • 86 % antworteten, die Digitalisierung beschleunige die Transportkette von Produkten. 
  • 72 % erwiderten, diese mache Transportketten weniger fehleranfällig. 
  • 58 % sahen die Möglichkeiten eines umweltschonenden Transports. 
  • 13 % glaubten, Digitalisierung lohne sich nur für größere Unternehmen. 
  • 0 % hielten sie für überflüssig. 
 

Logistik-Prozesse digitalisieren: 4 Fragen an Michael Kolbenschlag 

Herr Kolbenschlag, Sie leiten das Geschäftsfeld Unternehmens- und IT-Beratung bei Rödl & Partner. Warum sollte die Logistik-Branche die Digitalisierung als Chance begreifen? 
Die Logistik ist eine der größten Branchen Deutschlands und eine der wichtigsten innerhalb unserer Volkswirtschaft. Die Fertigung präziser Produkte erfordert eine präzise Logistik. Verfahren wie „Just-in-time“ – die Lieferung trifft genau zum Zeitpunkt des Bedarfs ein – oder „Just-in-sequence“ – die Lieferung erfolgt exakt zu dem Zeitpunkt und in der Reihenfolge, in der sie benötigt wird – erfordern den steigenden Einsatz moderner Technologien. Die Digitalisierung der Logistik – als Branche, aber auch als unternehmensinterner Prozess – ist für die deutsche Wirtschaft erfolgskritisch.  

Wie kann ein Logistiker seinen digitalen Handlungsbedarf einschätzen? 
Zunächst sind 2 grundlegende Fragen zu beantworten: Wo bietet das bestehende Kerngeschäft Potenziale für Automatisierung? Und zweitens: Welche Chancen sind für neue Geschäftsmodelle und Innovationen umsetzbar? Herausforderung dabei ist es stets, die wirtschaftliche Umsetzung konkreter Digitalisierungsvorhaben zu fokussieren und Ergebnisse für die Praxis zu erzielen. Digitalisierung im „PowerPoint-Land“ oder unter Laborbedingungen bringt die Logistik nicht weiter.

Wie können moderne Logistik-Software-Lösungen dabei unterstützen? 
Grundlage für standardisierte und automatisierte Geschäftsprozesse ist eine moderne, integrierte ERP-Software wie z. B. SAP S/4HANA oder Microsoft Dynamics 365. Zusätzlich digitalisiert das Case Management auch die wissens- und rechercheintensiven Vorgänge, die sich bei Abweichungen bei Standardprozessen oder bei Störungen ergeben.  

Wie unterstützt Rödl & Partner die Logistik-Branche? 
Wir beraten zur Optimierung und Digitalisierung von Logistikprozessen, implementieren ERP- und Case-Management-Software und betreiben die Lösungen als Managed Service innerhalb eines Private-Cloud-Modells in unseren Rechenzentren. Für die Steuerung der Logistik implementieren wir die passenden Business-Intelligence-Lösungen. 

Herr Kolbenschlag, vielen Dank für dieses Gespräch.
(Michael Kolbenschlag war zum Zeitpunkt des Interviews Leiter des Geschäftsfeld Unternehmens- und IT-Beratung)

Sie haben Fragen zur Geschäftsprozess- und IT-Beratung von Rödl & Partner?
Jens Hinkelmann (Tel. +49 [911] 5979 60) ist gerne für Sie da!

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Jens Hinkelmann

Leiter Geschäftsfeld Unternehmens- und IT-Beratung

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