Mittelständische IT-Unternehmen – Strategische und operative Ziele

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Dr.-Ing. Joachim Lenzer kommentiert
 

In jeder Phase der Unternehmensentwicklung sollten die folgenden 5 Fragen regelmäßig gestellt und die Antworten kontinuierlich überprüft und an die Unternehmenssituation angepasst werden:
  1. Was wollen wir erreichen?
  2. Wie wollen wir es erreichen?
  3. Wann wollen wir es erreichen?
  4. Was ist zu tun, um es zu erreichen?
  5. Wie können wir prüfen, ob wir es erreicht haben?
Kleine und mittelständische Unternehmen haben i.d.R. keinen internen oder externen Beraterstab, der sich ausschließlich oder schwerpunktmäßig mit den Unternehmenszielen und der Unternehmensstrategie befasst; es ist insofern meist eine der primären Aufgaben der Unternehmensführung und des engeren Führungskreises. Im operativen Tagesgeschäft kostet es oft hohe Disziplin, innezuhalten und über unternehmerische Grundsatzfragen nachzudenken sowie diese dann auch umzusetzen.
 

Historie von OMNINET

Mit einer kleinen Zahl von Mitarbeitern 1995 gegründet bestand das Geschäftsmodell des Unternehmens anfangs in der werkvertraglichen Übernahme von Software-Individualprojekten für Kunden – zunächst innerhalb Deutschlands. Die Unternehmensziele in der Start-up-Phase waren einfach darstellbar:

  1. Existenzsicherung;
  2. Nutzung der sich ergebenden finanziellen Spielräume , um eigene Software-Produkte zu realisieren;
  3. Wandlung vom reinen Projekt- zum Produkt-Anbieter.

Nach einigen Jahren war dieser Zwischenschritt erreicht: Umsätze wurden ausschließlich aus dem Software-Produktportfolio generiert, das klassische Projektgeschäft konnte auf Null zurückgefahren werden. 20 Jahre nach der Gründung ist das Unternehmen mit Tochterfirmen und einem Partnerkanal international aufgestellt. Die Kundenzahl liegt im hohen dreistelligen Bereich; die Mitarbeiterzahl, der Umsatz und der Gewinn haben sich vervielfacht.

 

Strategie von OMNINET

Die 5 Fragen aber bleiben. Die Zielvorstellungen in allen Bereichen haben sich jedoch deutlich verändert. Von einer ursprünglich reinen Umsatz-, Ertrags- und Liquiditätsbetrachtung (Finanzen (I)) mussten die Segmente Kunden (II), Märkte (III), Produkt-Portfolio (IV), Organisation & Mitarbeiter (V) und Prozesse (VI) betrachtet werden. Auch der Betrachtungszeitraum hat sich von einer quartalsweisen Sicht in eine 3- bis 5-Jahressicht verändert.
 

Die Nutzung von „Balanced Scorecards” (BSC) zur Strukturierung, Dokumentation, dem Monitoring und der Steuerung der Unternehmensaktivitäten hat sich dabei bewährt. Im Grunde ist das Prinzip einfach: Das Unternehmen wird durch die oben aufgeführte Segmente I – VI strukturiert und für jedes Segment werden Strategische Ziele (A), deren Verfeinerung in Operative Ziele (B), notwendige Aktionen (C) und Metriken mit Zielgrössen („Key Performance Indicators” – KPI) (D) definiert und auf die Zeitachse projiziert.

 

Kunden und Märkte

Das Ziel der OMNINET-Gruppe ist es, die Anzahl der Kunden und die damit verbundene Anzahl der Kunden-Installationen innerhalb der nächsten Planungsperiode in etwa zu verdoppeln, bei zumindest gleichbleibenden Ergebnissen relativ zu den jeweiligen Umsatzerlösen.
 
Das Ziel des weiteren Ausbaus des indirekten Vertriebskanals (1) mit der Option der anschließenden Gründung weiterer Tochtergesellschaften (2) ist deshalb zwingend. Diese Reihenfolge kann die Markterschließung zwar verlangsamen, ist jedoch der Weg des geringeren Risikos.
 

Produkt-Portfolio

In den letzten Jahren ist erkennbar geworden, dass Kunden immer mehr den Anbieter einer ganzheitlichen Lösung für eine Vielzahl ihrer Problembereiche und nicht mehr nur den reinen Produktlieferanten suchen.
 
Dieser Wandel bedeutet für OMNINET sowohl die Produkt-Funktionalitäten (Geschäftsprozess-Plattform und „Out-of-the-box”-Applikationen) als auch die Service-Organisation für alle Phasen von der Beratung über die Implementierung bis zur Betriebsunterstützung kontinuierlich auszubauen und fortzuentwickeln.
 

Organisation & Mitarbeiter

Es ist strategisches Ziel, durch hohe Produkt- und Service-Qualität Kunden langfristig zu binden. Aus diesem Grund betraut OMNINET ausschließlich eigene Mitarbeiter mit der Weiterentwicklung und Pflege der angebotenen Softwareprodukte; das Outsourcing technischer Kernaktivitäten entspricht nicht der Unternehmensstrategie.
 
Die immer weiter steigenden funktionalen und qualitativen Anforderungen an Produkte und Services erfordern einerseits einen hohen Personalaufwand (ca. 30 Prozent des Umsatzes wird in die Produktentwicklung investiert) und andererseits die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter.
 
Mit der geplanten Steigerung der Kundenzahl geht ein deutlicher Zuwachs des Personalbestandes einher. Die Personalrekrutierung – insbesondere im IT-Bereich – ist wegen der aktuell angespannten Lage am deutschen Arbeitsmarkt derzeit jedoch schwierig.
 

Fazit

Die 5 Fragen der Unternehmensentwicklung bestehen, die Antworten werden komplexer, der Reiz der Unternehmensführung jedoch bleibt – erst recht im sich schnell wandelnden IT-Bereich.

 

  

Dr.-Ing. Joachim Lenzer

Dr.-Ing Joachim Lenzer ist geschäftsführender Gesellschafter der OMNINET GmbH. OMNINET bietet ein umfassendes Lösungs- und Dienstleistungsportfolio auf der Basis eigener Software-Produkte rund um das E-Tracking-System OMNITRACKER an, die insbesondere im Bereich Service Management weltweit im Einsatz ist. Die OMNINET-Gruppe hat eine eigene Niederlassung in New York und Tochtergesellschaften in der Schweiz, in Österreich, Belgien, den Niederlanden und Russland.
 
Nach dem Studium der elektrischen Nachrichtentechnik an der TU Darmstadt und der anschließenden Promotion im Fachbereich Informatik der TU Darmstadt war Dr. Lenzer in unterschiedlichen Management-Funktionen technischer Software-Entwicklungsteams tätig. Neben seiner Aufgabe als Geschäftsführer ist Dr. Lenzer seit über 20 Jahren öffentlich bestellter und vereidigter IT-Sachverständiger.
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