Kulturelle Veränderungen durch die Internationalisierung

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​Russische Föderation

In der Russischen Föderation werden traditionelle religiöse Feiertage, wie Weihnachten oder Ostern, gefeiert. Die Einwohner legen nach wie vor viel Wert auf ihre eigenen Traditionen – Feste wie Halloween oder Valentinstag aus dem angloamerikanischen Raum sind überwiegend bei der jüngeren Bevölkerung beliebt. Speziell bei den Themen „Software” und „Internet” zeigt sich der internationale Unterschied: Russland verfügt über eigene Angebote, z.B. die Suchmaschine „Yandex” oder das mehrsprachige soziale Netzwerk „Vkontakte.ru” (ВКонтакте). Es ist das größte Osteuropas und wird hauptsächlich von russisch-sprachigen Jugendlichen genutzt. Mit „Facebook” hingegen werden internationale Freundschaften gepflegt. Der globale Technik-Trend macht es auch in Russland möglich, dass immer mehr Menschen – sogar aus abgelegenen Orten – online einkaufen.

 

 

Indien

Für Indien gilt noch immer, dass ausgeübte strenge Tradition und modernes Leben parallel stattfinden. Kulturelle Werte werden durch die Globalisierung nur sehr langsam beeinflusst. Die Bedeutung der Familie und der religiösen Gewohnheiten prägen nach wie vor das Leben sowie die Arbeitswelt – sie spielen bspw. bei der Wahl des Ehepartners meist eine entscheidende Rolle. Erkennbar ist jedoch, dass „Urban Professionals” mit Ausbildung im Ausland für multinationale Konzerne arbeiten.
 
 

 

Iran 

Offiziell hat der Iran erst mit den Lockerungen der langjährigen Sanktionen Anfang 2016 den Wiederanschluss an das weltweite Geschäft und damit Zugang zur Internationalisierung erhalten. Das tägliche Leben der Iraner ist aber schon seit Langem international geprägt. Viele im Ausland lebende Iraner halten engen Kontakt zu ihrer Heimat und ihrer reichen Kultur. Zudem bringen sie die Lebensweise ihrer neuen Heimat mit in den Iran. Die Nutzung von Internet und sozialen Medien hat den iranischen Lebensstil nachhaltig verändert und beeinflusst nicht nur die täglichen Gewohnheiten, sondern auch das Interesse an fremden Sprachen und Studiengängen. Markenprodukte aus anderen Ländern, besonders „Made in Germany”, sind sowohl im Privat- als auch Geschäftsleben sehr gefragt.
 

Thailand

In Thailand hat die Internationalisierung in vielen Bereichen Einzug gehalten. Zum einen tendiert die junge Generation durch die große Verfügbarkeit neuer Kommunikationsmittel zu regelmäßiger Verwendung von Instant Messengern, wodurch sich das Kommunikationsverhalten stark verändert hat. Teils werden auch traditionelle Hierarchien in Frage gestellt, was gerade in ländlichen Regionen zu nicht gekannten Diskussionen zwischen den Generationen führt. Der kulturelle Wandel lässt sich auch im Wirtschaftsleben erkennen. In Thailand hat sich eine interessante Startup-Szene gebildet. Zahlreiche Schul- und Universitätsabsolventen haben durch den Onlinezugriff auf zuvor nicht vorhandene Informationen einen ausgeprägten Unternehmergeist entwickelt und gründen teilweise schon während der Ausbildung kleine Unternehmen.
 

Schweden

Die Schweden lieben Traditionen, Vielfältigkeit und Effektivität. Mit der Internationalisierung haben sich Gepflogenheiten verändert (bspw. das sog. „fredagsmys”, der gemütliche Freitagabend im Kreis der Familie, wird oft mit einem mexikanischen Taco-Essen gefeiert) und Neues wurde hinzugefügt (z.B. After Work). Zudem hat die Internationalisierung Einfluss auf Bildung und Sprache: So sind neue, aus dem Englischen abgeleitete, Wörter kreiert worden („tajma” für „timen” oder „mejla” für „mailen”). Das inländische Konsumverhalten, das eher nationalistisch geprägt ist, verändert sich: Neben schwedischen (H&M, Stadium) sind weltweite Marken (Gant, Calvin Klein, Tesla) sehr beliebt. Die Schweden nutzen Innovation und Kreativität auf internationaler Ebene, bspw. wurde der Musikstreaming-Dienst „Spotify” in Schweden erfunden.
 

Südafrika

In der Regenbogennation Südafrika leben die verschiedensten Kulturen seit jeher zusammen. Dennoch ist es auffällig, wie sich durch die Inter­natio­nalisierung Dinge verändern. Mittlerweile nimmt z.B. das amerikanische Halloween einen großen Stellenwert ein, obwohl es sinnentfremdet zu Beginn des südafrikanischen Sommers stattfindet. Auch die riesigen „China Malls” mit ihren Marken „Made in China” stechen landesweit ins Auge und stehen im Gegensatz zu den kleinen, unter freiem Himmel stattfindenden, einheimischen Märkten. Wie jede andere Nation muss auch Südafrika die Gradwanderung meistern, kulturelle Eigen­ständigkeit zu bewahren, aber Neuem gegenüber aufgeschlossen zu sein.
 

Polen 

Die Polen haben viele Bräuche von anderen Ländern übernommen, die u.a. zur Änderung des Arbeitsstils, der Freizeitgestaltung und des Familienmodells geführt haben. Einerseits sind sehr deutlich westliche Trends wie die Vielfalt der Küchen, gesunde Ernährung, Umweltschutz, aktive Teilnahme an Marathons und anderen großen Sportveranstaltungen sowie karitativen Vorhaben auf dem Vormarsch. Andererseits sind typische polnische Sitten wie Handkuss, Vortritt der Frauen, Feiern von Namenstagen und großen Festen zuhause deutlich im Rückzug begriffen. Traditionen aus Nachbarländern, z.B. Geburtstagsfeiern, Adventskränze und Weihnachtsmärkte, werden parallel zu den polnischen praktiziert.
 

 

USA

Der Lebensstil in den USA ist seit jeher durch die verschiedenen Einwanderkulturen über die letzten Jahrhunderte geprägt. Landesweit werden Feiertage großer Einwanderernationen gefeiert, wie der irische „St. Patrick’s Day”, der mexikanische „Cinco de Mayo”, das chinesische Neujahrsfest oder das indische Lichterfest „Diwali”. Länderspezifische Traditionen werden großgeschrieben und von den US-Amerikanern gerne als Anlass zum Feiern genommen.
 
 
 

Großbritannien

Großbritannien ist bekannt für seine ausgeprägte Teekultur. Zwar liebt der Brite seinen Afternoon Tea noch immer, jedoch verliert der Tee langsam aber stetig – v.a. durch die immer weiter expandierenden Kaffeehausketten – seinen Vorsprung gegenüber dem Kaffee. Zudem ist der Schnäppchen-Trend um Black Friday und Cyber Monday aus den USA nach Großbritannien geschwappt und findet auch hier vielfach Anklang in der Bevölkerung.

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