Zukunft der Unternehmensberichterstattung – Von der reinen Informationsflut zur integrierten Berichterstattung

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veröffentlicht am 4. Dezember 2018
 

Eine verlässliche und aussagekräftige Unternehmensberichterstattung ist elementarer Bestandteil guter Corporate Governance. Die zunehmend von Adressaten geäußerten Kritikpunkte zu einer hohen Komplexität, Vergangenheitsorientierung und Überfrachtung mit Informationen sind daher durch Gesetzgeber und Standardsetter zügig aufzugreifen, da andernfalls ein Bedeutungsverlust droht. Verschaffen Sie sich hier einen Überblick über die zentralen Kritikpunkte und über Lösungen, die bereits heute Eingang in die Berichtspraxis finden.

 

 

Gegenwärtig ist festzustellen, dass trotz gestiegener Informationsbedürfnisse der verschiedenen Adressaten­gruppen ein rechtlich und betriebswirtschaftlich geschlossenes Konzept zur Unternehmensberichterstattung fehlt. Das erschwert es den Stakeholdern, schnell und verlässlich entscheidungsrelevante Informationen zu gewinnen.

 

Kritik am Status quo

 

Weiterentwicklung der Unternehmensberichterstattung

Weitgehende Einigkeit besteht sowohl bei Unternehmen wie bei Adressaten darüber, dass die Unübersichtlich­keit und die unverknüpfte Aufreihung von Informationen in der Unternehmensberichterstattung beseitigt werden muss. Nicht absehbar ist, welcher Lösungsansatz sich dafür durchsetzen wird. Allerdings findet insbesondere der vom International Integrated Reporting Council (IIRC) entwickelte Integrated Reporting-Ansatz (IR) viele Unterstützer. Herzstück der Berichterstattung ist dort ein kurzer und knapper Core Report, der ausgehend vom Geschäftsmodell das große Ganze über ein Unternehmen vermittelt und die finanziellen und nichtfinanziellen Einzelangaben durch einen roten Faden verbindet. Zur Erfassung aller wesentlichen Erfolgs­faktoren geht das Rahmenkonzept von 6 Arten von Kapital aus, die durch die Geschäftstätigkeit eines Unternehmens vermehrt oder vermindert werden: Finanz-, Produktions-, Human-, Sozial- und Netzwerkkapital sowie geistiges und natürliches Kapital. Ergänzt wird der Core Report durch eine weitere, deutlich detailliertere Berichterstattung, bspw. im Abschluss und im Lagebericht.
 
Vor dem Hintergrund des Integrated Reporting ist eine Fortentwicklung des Lageberichts ebenfalls sinnvoll, damit dort alle relevanten Werttreiber abgebildet werden. Denn auch wenn bestimmte Nachhaltigkeitsaspekte nichtfinanziell sind, haben sie dennoch einen Bezug zur wirtschaftlichen Lage. Die Auswirkungen der Energiewende auf Energieversorger oder Automobilhersteller verdeutlichen das. Andererseits sollten Standardsetter und Gesetzgeber darauf achten, dass im Lagebericht nur solche Angaben gefordert werden, die auch einen Bezug zur wirtschaftlichen Lage haben. Die Berichterstattung über gesellschaftlich gewünschte Entwicklungen ist im Hinblick auf das Ziel, entscheidungsrelevante Informationen schnell und verlässlich bereitzustellen, kritisch zu sehen.
 
Integrierte Berichterstattung bedeutet jedoch nicht, dass die Finanz- und Nachhaltigkeitsberichte zu einem einzigen Bericht zusammengeschoben werden sollen. Vielmehr sind die Informationsbedürfnisse der unter­schiedlichen Stakeholder zu berücksichtigen. So werden Berichte für unterschiedliche Gruppen von Stake­holdern zwar die gleichen Themen enthalten, jedoch nicht mit der gleichen Detailtiefe. 

 
Es ist davon auszugehen, dass künftig auch digitale Neuerungen die inhaltliche Weiterentwicklung der Unter­nehmensberichterstattung beeinflussen werden. Bspw. könnte die periodische Berichterstattung durch ein permanentes Reporting ersetzt werden. Auch Auswirkungen, die sich aus künstlicher Intelligenz, Big Data und Blockchain ergeben, sind zu erwarten, wenn auch derzeit noch nicht konkret absehbar.

 

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