Digitale Transformation des Mittelstands – Das Jahr 2021 aus IT-Sicht

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veröffentlicht am 15. Dezember 2020 / Lesedauer ca. 4 Minuten
 

Die Covid-19-Pandemie hat Deutschland und die Unternehmen völlig überrascht. Die verschiedenen Branchen sind unterschiedlich stark betroffen, aber eins eint alle Be­reiche: der Zwang zur Digitalisierung. Technologie bringt in diesen Zeiten Menschen zusammen, ob im Privat- oder Berufsleben und gibt die Möglichkeit, unter den Ein­schränkungen der Pandemie nicht mehr funktionierende Geschäftsmodelle zu über­denken oder komplett neu zu gestalten.

  

  

 

Wir erleben drastische Veränderung des Alltags und der Welt, wie wir sie bisher kannten. Die Gesellschaft sucht einen Weg, mit den neuen Gegebenheiten umzugehen. Das gilt selbstverständlich auch für die Wirtschaft. Unsicherheiten und ständige Veränderungen werden uns auch nach der Corona-Krise begleiten. Um die Chancen des Umbruchs zu nutzen, müssen die damit einhergehenden Herausforderungen gemeistert werden.
 
Wir wissen aktuell nicht, wie sich die Lage rund um das Virus weiterentwickelt und wollen doch einen Ausblick auf das Jahr 2021 wagen. Unternehmerische Entscheidungen zu treffen und kurzfristig reagieren zu können, setzt eine solide Datenbasis voraus. Es ist unbestritten, dass das exorbitante Datenwachstum den Unter­nehmen einen hohen Nutzen stiftet. Ein Trend, der sich abzeichnet, ist die verstärkte Investition in die intelligente Aufbereitung von Unternehmensdaten. Mit Predictive Analytics, Machine Learning und Künstlicher Intelligenz stehen Technologien und Algorithmen zur Verfügung, die es Unternehmen erleichtern, die richtigen Schlüsse aus den eigenen Daten zu ziehen und von einem reaktiven Verhalten in ein agierendes Handeln überzugehen.
 
Im IT-Bereich und auch mit Blick auf geplante IT-Projekte reagiert der Markt spürbar auf die Auswirkungen der Pandemie. Zwar werden in einigen Unternehmen aufgrund der aktuellen geschäftlichen Entwicklungen und Prognosen Budgets gekürzt, dennoch ist es wichtig, die digitale Transformation weiter voranzutreiben. Dabei spielt das ERP-System  –  als eine der wichtigsten Datenquellen im Unternehmen  –  eine zentrale Rolle.
 

Ausblick auf das ERP-System von SAP

Betrachtet man den ERP-Markt, ist bspw. die SAP S/4HANA-Strategie überwiegend festgelegt. Die Projekte sind teilweise geplant, aber verschoben oder bereits angelaufen und „nur“ gestoppt. In Abhängigkeit der geschäftlichen Entwicklungen muss die wichtige Entscheidung getroffen werden, ob die geplanten Budgets den Sparmaßnahmen zum Opfer fallen oder gezielt weiter eingesetzt werden.
 
Aufgrund des hohen Individualisierungsgrads vieler Unternehmen kann die IT-Landschaft kaum noch gewartet und weiterentwickelt werden. Zudem drückt SAP die Kunden in die HANA-Welt und viele validieren aktuell den Umstieg auf S / 4HANA. Offiziell wurde aufgrund der Pandemie die Wartung der vorhandenen Lösungen bis 2027 verlängert  –  optional sogar bis 2030. Die Verlängerung ist allerdings nur eine Möglichkeit, veraltete sowie drastisch verbogene Systeme weiter am Laufen zu halten und ist wenig zukunftsorientiert.
 
Dennoch wird die Anzahl der Einführungs- und Upgrade-Projekte im Jahr 2021 stark zunehmen. Die Ressourcenverfügbarkeit für Unternehmen in Deutschland, die zu einem hohen Anteil auf zertifizierte SAP-Partner zurückgreifen, wird allerdings in den nächsten 12 bis 24 Monaten entsprechend abnehmen. Das ist ein Risiko für alle, die sich mit diesen Themen erst in den kommenden Jahren auseinandersetzen werden.
 

Handel und Microsoft Dynamics 365

Auch andere ERP-Anbieter, wie Microsoft, werden mit den Herausforderungen der Krise konfrontiert. Der klassische Handel, als eine der Fokus-Branchen von Microsoft Dynamics 365, wurde durch die Pandemie auf eine harte Probe gestellt.
 
Die Krise dient der Branche aber auch als Trendbeschleuniger, v.a. im E-Commerce. Sogar renommierte Kaufhäuser haben den für sie sonst weitestgehend vernachlässigten Online-Kanal bedingt durch die Pandemie als Medium entdeckt und in Rekordzeit die Online-Präsenz realisiert. Händler konzentrieren sich verstärkt auf die Anpassung an neue Kundenbedürfnisse und Einkaufsverhalten.
 
Eine weitere Herausforderung sind die Logistikprozesse, die mit dem Online-Handel einhergehen. Kunden wollen schnell und zu ihrem Wunschtermin beliefert werden. Das kann nur umgesetzt werden, wenn die dahinterstehenden Lieferketten und Prozesse reibungslos funktionieren bzw. optimiert sind.
 
Die Krise zeigt, dass Geschäftsprozesse innerhalb kürzester Zeit verändert werden müssen, um schnell und agil neue Anforderungen bewältigen zu können. Um weiterhin am Markt Bestand zu haben, muss der Zugriff auf alle relevanten Unternehmensdaten aus unterschiedlichen Datenquellen und von überall aus realisiert werden. Dazu benötigen Unternehmen flexible Systeme, die skalierbar sowie konfigurierbar sind.
 
Mit verstärktem Fokus auf den digitalen Handel und kontaktlose Einkaufsoptionen stellt Microsoft Omnichannel-Funktionen zur Verfügung. Nutzer können ihre Kundenbindungs- und Fulfillment-Prozesse zügig umstellen, um die Kundenanforderungen zu erfüllen. Zudem schaffen die Microsoft Power Plattform und die Common Data Services die Möglichkeit, schnell Lösungen umzusetzen und unterschiedliche Systeme miteinander zu verknüpfen. Neue, branchenspezifische Anforderungen können somit durch die Implementierung des Systems erfüllt werden.
 
Darüber hinaus ist es enorm wichtig, die Menschen im Unternehmen mitzunehmen und auf den Veränderungsprozess vorzubereiten. 2021 wird auch das Thema Change Management eine tragende Rolle spielen. Mithilfe von Change Management werden Mitarbeiter aus ihrer bestehenden Komfortzone heraus begleitet und kollaborativ in eine veränderte Situation überführt. Im Rahmen der Digitalisierung müssen auch die Endnutzer der Technologien an die Erneuerung der Geschäftsprozesse und ihrer damit verbundenen Arbeitsprozesse herangeführt werden.
 

Bedeutung von IT-Services und Cloud-Lösungen

Die digitale Transformation von Unternehmen umfasst  auch die zunehmende Nutzung von Managed IT-Services und Private- und Public-Cloud-Lösungen. Wie schon 2020 wird der Markt auch 2021 stetig weiterwachsen. Die Bereitschaft, diese Services auszulagern, ist mit der Digitalisierung und Konzentration auf das eigene Kernbusiness bei 80 Prozent der Unternehmen kein Diskussionspunkt mehr. Die zentrale Herausforderung ist vielmehr die Wahl des richtigen Modellmix unter Einbeziehung unterschiedlicher Blickwinkel. Eine Entscheidung wird meist im IT-Bereich vorbereitet und getroffen  –  sie sollte sich an der Unternehmensstrategie sowie der IT-Roadmap orientieren.
 
Am Markt sind mehrere Modelle im Einsatz und denkbar. Die Auswahl sollte auch Security-Themen berücksichtigen, wie Cybervorsorge oder Datenschutz. Zentral ist an der Stelle besonders die unternehmerische Risikobetrachtung rechtlicher Themen.
 
Zwischenzeitlich sind Infrastructure- und Plattform-as-a-Service als Modell unabhängig von der Private oder Public-Cloud bei über 40 Prozent des Marktes etabliert. Partnerschaft auf Augenhöhe und ein gemeinsames Verständnis der Geschäftsprozesse sind die Basis für Cloud-Nutzung, um einen optimalen Mix aus Standards und individuellen Anteilen zu schaffen. Durchgängige und transparente Service Level Agreements mit lokalem Ansprechpartner, Kundenorientierung und -nähe sind die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Sourcing-Modell.
 
Nachgewiesene Erfolgsprojekte der Anbieter sind eines der wichtigsten Auswahlkriterien und werden Marketing-Aussagen vorgezogen. Die Leistungsfähigkeit der Private-Cloud-Anbieter oder Managed Service Provider wird im Mittelstandsumfeld im Vergleich zu den sog. „Hyperscalern” mit Public-Cloud-Angeboten sehr hoch eingeschätzt.
 

Fazit

Die Erfahrungen aus der Krise zeigen, wie schnell eine Pandemie das Leben und die Wirtschaft verändern kann. Plötzlich ist es notwendig, Geschäftsprozesse innerhalb kürzester Zeit anzupassen, virtuelle Arbeitsräume zu schaffen und die Organisation mittels digitaler Instrumente zu befähigen bzw. aufrecht zu erhalten. Die Möglichkeit des Zugriffs aus der Distanz und somit eine leistungsstarke IT-Infrastruktur bilden die Basis für erfolgreiches Krisenmanagement. Dieselben Fähigkeiten, die Unternehmen in der digitalen Transformation voranbringen, helfen ihnen auch bei der Bewältigung von Krisen.
 
2021 ist der Zeitpunkt für alle Unternehmen, die digitale Transformation voranzubringen. Nicht zuletzt, da die Digitalisierung von Geschäftsprozessen für mittelständische Unternehmen mit Fördermitteln des BMWi unterstützt wird. Es ist Zeit zu agieren  –  auch oder gerade in schwierigen Zeiten.

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