Erfolgreich investieren in den Vereinigten Arabischen Emiraten

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zuletzt aktualisiert am 29. September 2022 | Lesedauer ca. 4 Minuten


 

 

​​Wie schätzen Sie die derzeitige wirtschaftliche Lage in den Vereinigen Arabischen Emiraten (VAE) ein?

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sind stetig bestrebt, ein investorenfreundliches Klima durch neue, wirt­schaftsfördernde Projekte zu kreieren. Sie weisen grundsätzlich und trotz der Corona-Krise ein stetiges Wachs­tums­potenzial auf. 
 
Dabei zeigt sich vor allem das Emirat Dubai als sehr investorenfreundlich, da es keine direkte Abhängigkeit zum Öl-Sektor aufweist und sich der lokale Markt stark diversifiziert darstellt. Neue Visa-Erleichterungen und das neue Investitionsgesetz zeigen die Bemühung der Regierung auf, auch in Zukunft neue Investoren für das Land und den Markt zu gewinnen und erleichtern ihnen den Markteintritt.
 
Nach offiziellen Angaben ist der Nichtölsektor in den VAE im Jahr 2021 um real 3,2 Prozent gewachsen. Zurück­zu­führen ist dieser Zuwachs insbesondere auf die positiven Folgen der Expo 2020 in Dubai. Zudem verzeich­nete der Dubai International Airport das verkehrsreichste 4. Quartal seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Auch für 2022 und 2023 wird eine positive Entwicklung des Nichtölsektors erwartet.
 

Wie würden Sie das Investitionsklima in den Vereinigten Arabischen Emiraten beschreiben? Welche Branchen bergen großes Potenzial?

Die bestehende faktische Steuerfreiheit im Staatsgebiet der Emirate, seiner Nachbarsstaaten sowie in den ein­zel­nen Freihandelszonen, bietet nach wie vor einen großen Anreiz für ausländische Investoren.
 
Die Regierung hat vor nicht allzu langer Zeit ein strategisches Paket im Wert von 30 Mrd. Dirham lanciert, um die Finanzierung von mehr als 13.500 KMUs zu gewährleisten und mehr als 25.000 Arbeitsplätze zu kreieren. Infol­ge­dessen bergen insbesondere die Industrie- und die Creative-Branche großes Potenzial, neben den grund­sätzlich interessanten Branchen wie dem Finanz-Sektor als auch der Logistik- und dem Real Estate-Sektor.
 
Die VAE verbuchten im vergangenen Jahr einen starken Zufluss an ausländischen Direktinvestitionen (FDI). Ex­per­ten zufolge dürfte sich diese positive Entwicklung auch im laufenden Jahr 2022 fortsetzen und dürfte weiterhin im Zusammenhang mit der Gesetzesänderung Neuregelung des Investitionsgesetzes stehen. Diese ermöglicht aus­län­dischen Investoren seit geraumer Zeit in den meisten Branchen und Geschäftsbereichen auch außerhalb der Freihandelszonen die Möglichkeit ein eigenständiges Unternehmen – ohne vormals zwin­gend notwendigen lokalen Anteilhaber – zu gründen. 
 

Welchen Herausforderungen steht ein deutscher Unternehmer beim Engagement in den Vereinigten Arabischen Emiraten gegenüber?

Deutsche Unternehmen können auf vielfältige Weise in den lokalen Markt eintreten. Um kostengünstig und zeit­effektiv ein Gespür für die Marktsituation zu bekommen, kann es vorteilhaft sein, mit einem Handels­ver­treter zu kooperieren. Das ist jedoch nicht mehr zwingend nötig. Um ein Unternehmen und dessen Produkte oder Dienst­leistungen vorzustellen oder zu bewerben, ist u.U. die Einrichtung eines „Representative Office” ratsam. Ein Joint Venture kann vielversprechend sein, um vom Netzwerk der Geschäftspartner und der Erfahrung auf dem Markt zu profitieren.
 
Das Finanzministerium der VAE gab Anfang diesen Jahres bekannt, dass ein föderales Körperschaft­steuer­system in den VAE eingeführt wird. Demnächst soll ein landesweit gültiges Gesetz mit konkreten Durchfüh­rungs­ver­ordnungen erlassen werden. Ersten Informationen zu Folge soll zunächst eine Steuer in Höhe von 9 Prozent auf Gewinne von mehr als AED 375.000 erhoben werden. Erwartet wird, dass die Körperschaftssteuer am oder nach dem 1. Juni 2023 in Kraft tritt und für Gewinne gilt, die in korrespondierend beginnenden Geschäftsjahren erwirt­schaftet werden. Zweck der Einführung eines föderalen Körperschaftsteuer-Systems ist, die VAE als wett­be­werbs­fähige und produktive Wirtschaft zu erhalten und Wachstum zu fördern und unterstützen.
 

Wie unterscheiden sich die Vereinigten Arabischen Emirate von seinen Nachbarländern?

Die Vereinigten Arabischen Emirate nehmen eine absolute Vorreiterrolle im Nahen Osten ein, wenn es um die Verbindung von westlicher sowie orientalischer Kultur geht. Es dürfte sich kaum ein anderer Ort auf der Welt finden lassen, an dem Menschen unterschiedlichster Herkunft und Kulturen in vergleichbarer Weise friedlich zusammenleben und -arbeiten.
 
Die VAE tragen die Vorreiterrolle auch aus wirtschaftlicher Perspektive. So folgt Saudi Arabien z.B. den Emiraten mit der Etablierung von Freihandelszonen, einem neuen Investitionsgesetz, und neuen Visa­möglich­keiten für ausländische Investoren, Arbeitnehmer und -geber, als auch für Touristen.
 

Wie werden sich aus Ihrer Sicht die Vereinigten Arabischen Emirate weiterentwickeln?

Die Vereinigten Arabischen Emirate sind ein vielversprechender Zukunftsmarkt, insbesondere für ausländische Investoren. Die Regierung der Emirate ist stetig bemüht, die wirtschaftliche Entwicklung zu stärken und den Markteintritt für ausländische Investoren attraktiv zu gestalten.
 
So hat das Kabinett der VAE erst kürzlich neue Regelungen zu liberalisierten Einreise- und Aufenthalts­ge­neh­mi­gungen verabschiedet, die darauf abzielen, globale Talente und qualifizierte Arbeitskräfte aus aller Welt anzu­ziehen, zu halten und die Wettbewerbsfähigkeit der VAE in den Bereichen Tourismus, Wirtschaft und Bildung zu stärken. Die neuen Regelungen sollen ab September 2022 in Kraft treten.
 
Auch die kürzlich durchgeführte Gesetzesreform im Rahmen des Arbeitsrechts zielt darauf ab, die Wett­be­werbs­fähigkeit von internationalen Unternehmen in den VAE aufrechtzuerhalten, indem eine flexiblere Ausgestaltung der lokalen Arbeitsverhältnisse ermöglicht wird.

 Kulturelle Besonderheiten in VAE

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