Erneuerbare Energien am Wendepunkt: Wettbewerbsfähigkeit wichtiger als Förderung / Rödl & Partner-Studie zur Finanzierung von EE-Projekten

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  • Ausbau Erneuerbarer Energien wird in Deutschland entschleunigt, aber international enorm forciert
  • Afrika, China, Lateinamerika und USA rücken immer stärker in den Fokus von Investoren
  • Flickenteppich von Fördersystemen erschwert weiterhin die Finanzierung

Nürnberg, 19.11.2014: Weltweit werden die Kapazitäten zur Erzeugung Erneuerbarer Energien weiter kräftig ausgebaut. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen für Investitionen im EE-Sektor und deren Finanzierung in den letzten Jahren stark verändert. Während Länder wie China oder die USA die Förderung vorantreiben, haben viele der bisherigen Kernmärkte die Subventionen teils drastisch reduziert und sich damit aus der Liga der boomenden EE-Standorte verabschiedet. Die Wettbewerbsfähigkeit auf dem einzelnen Markt rückt in den Vordergrund und wird zum zentralen Erfolgsfaktor für die Umsetzung von EE-Projekten. Dies zeigt die exklusive Studie „Finanzierung von erneuerbaren Energien auf internationalen Märkten”, die Rödl & Partner anlässlich des 4. Branchentags Erneuerbare Energien heute in Nürnberg vorstellt.

„Die Wettbewerbsfähigkeit Erneuerbarer Energien nimmt weltweit zu. Dies erhöht die Chancen, EE-Projekte zu finanzieren. Der Flickenteppich in der Förderung erschwert allerdings in vielen Ländern die langfristige Planung”, erklärt Anton Berger, Leiter des Bereichs Energiewirtschaft bei Rödl & Partner. „Investitionen werden in den Ländern und Energiebereichen getätigt, in denen verlässliche rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen vorherrschen und Planungssicherheit besteht. Je komplexer die Förderregime, desto stärker wird die Energiewende ausgebremst.”

Das Jahr 2013 markierte für die globale Energiewirtschaft einen Wendepunkt. Erstmals wurden weltweit mehr erneuerbare als konventionelle Kraftwerkskapazitäten hinzugebaut. Die Hauptgründe für den anhaltenden Ausbau sind vielerorts nicht mehr Einspeisevergütungen und Förderprogramme, sondern die Wirtschaftlichkeit der Vorhaben auf Basis niedrigerer Gestehungskosten. Konventionellen Kraftwerken wird ein langfristig kostendeckender Betrieb häufig nicht mehr zugetraut, wohingegen die Erneuerbaren mit niedrigen und prognostizierbaren Betriebskosten sowie weiter fallenden Kapitalkosten für Neuprojekte punkten können.

Ende 2013 produzierten Anlagen mit einer Leistung von rund 1.550 GW (+8 % gegenüber Vorjahr) weltweit über 5.050 TWh (+5 % gegenüber Vorjahr) regenerativen Strom aus den Bereichen Solarenergie, Windenergie, Biomasse, Tiefengeothermie und Wasserkraft. Neuinvestitionen in Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energien stiegen 2013 weltweit auf rund 185 Milliarden Euro, der Sektor beschäftigt mittlerweile 6,5 Millionen Menschen.

Große Verunsicherung im Markt hat die rückwirkende Kürzung der Einspeisevergütung in Ländern wie Italien und Spanien ausgelöst – sowohl bei Investoren (Primärmarkt) als auch beim Verkauf bestehender Anlagen (Sekundärmarkt). Deutschland hat mit der Novelle des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) neue Rahmenbedingungen geschaffen. Bestehende Anlagen genießen hierzulande Bestandsschutz. Allerdings zeigt die Studie, dass der Strukturwandel von der zentralen zur dezentralen Erzeugung von Energie jeweils landesspezifische „Geschwindigkeiten” kennt.

„In jedem Land gelten für Investoren im EE-Sektor völlig unterschiedliche Rahmenbedingungen. In den Ländern unterscheiden sich diese oft nochmals in Bezug auf den jeweiligen Sektor. Von Einspeisevergütungen bis hin zur öffentlichen Ausschreibung der Fördertarife (IPP) ist alles geboten. Je klarer die Voraussetzungen, desto größer sind die Chancen der Länder, Investoren zu gewinnen”, betont Kai Imolauer, Associate Partner im Geschäftsbereich Energiewirtschaft von Rödl & Partner. „In Ländern wie Chile oder den USA können die neuen Technologien bereits ohne Subventionen bestehen, sie agieren direkt an den Stromhandelsplätzen.”

Rödl & Partner hat für die Studie die Markteinstiegschancen und Rahmenbedingungen für Erneuerbare Energien in 17 ausgewählten Ländern untersucht und Branchenexperten zu den Investitionsmöglichkeiten befragt. Die Studie bietet eine Analyse der Marksituation für Erneuerbare Energien in den jeweiligen Ländern, informiert über Finanzierungsmöglichkeiten von Erneuerbare Energien-Vorhaben sowie über Chancen und Barrieren für Unternehmen der EE-Branche. Näher analysiert wurden insbesondere die politischen Ausbauziele, der Liberalisierungsgrad des Erneuerbare Energien-Erzeugermarktes, die Stromverbraucherpreise, die rechtlichen Rahmenbedingungen für Investitionsentscheidungen, die Existenz von Fördersystemen, die Investitionssicherheit, die Finanzierungslandschaften für Investitionen sowie die politische und gesellschaftliche Akzeptanz für Erneuerbare Energien. Zusätzlich enthält die Studie eine Markteinschätzung der Unicredit Gruppe.

Das 4. Branchentreffen Erneuerbare Energien in Nürnberg lockte rund 300 Teilnehmer aus aller Welt nach Nürnberg, darunter Vertreter von Unternehmen, Investitionsgesellschaften, Banken und Stadtwerken. Im Fokus des Kongresses stehen praxisnahe Erfahrungsberichte und Fachvorträge zur rechtlichen, wirtschaftlichen und steuerlichen Umsetzung von Projekten in den Bereichen Biomasse, Tiefengeothermie, Solarenergie, Wasserkraft und Windenergie auf nationaler und internationaler Ebene.

Weiterführende Informationen im Themenspecial Erneuerbare Energien International im Internet.

Kontakt

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Anton Berger

Diplom-Ökonom, Diplom-Betriebswirt (FH)

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Kai Imolauer

Diplom-Wirtschaftsingenieur (FH)

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