Erfolgreich investieren in Slowenien

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zuletzt aktualisiert am 16. Juni 2023 | Lesedauer ca. 2 Minuten


 

 

​​Wie schätzen Sie die derzeitige wirtschaftliche Lage in Slowenien ein?

Auf Grundlage insbesondere der guten Entwicklung im ersten Halbjahr 2022, in dem das Reale Brutto­inlands­produkt in Slowenien um 9,4 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitpunkt im Jahr 2021 gestiegen ist, hat das Bruttoinlandsprodukt in Slowenien in 2022 real um 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
 
Gründe dazu sind vielfältig, insbesondere aber der Export von Gütern, welches bis zu dem dritten Quartal im Jahr 2022 gestiegen ist (höchster Stand gerade im dritten Quartal, bei 11,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr), sowie der private Verbrauch (welcher im ersten Quartal seinen Hochstand hatte – 20,4 Prozent höher gegen­über dem Vorjahr), sowie die kräftige Erholung nach der Coronakrise.
 
In späteren Quartalen von 2022, hat sich jedoch die wirtschaftliche Lage in Slowenien abgekühlt – der Import und Export haben sich im vierten Quartal ins Negative gewendet. Auch der private Verbrauch und die Brutto­anlage­investitionen haben sich während der Quartale immer weiter gesenkt, so dass sie gegenüber dem Vorjahr nur noch 2,6 Prozent beziehungsweise 5,9 Prozent höher waren. Das ist im Wesentlichem auf die schwächere Konjunktur infolge des Ukraine-Krieges bei den wichtigsten Handelspartnern in der Europäischen Union zurück­zuführen.
 
Im März 2023 verzeichnet Slowenien eine Inflation von 10,5 Prozent, was vor allem auf die steigende Preise von Elektrizität, Erdölprodukten und Lebensmittel zurückzuführen ist. Die Arbeitslosenquote ist im historisch niedrig – aktuell nur 3,5 Prozent, so niedrig, wie noch nie in den letzten 30 Jahren.
 

​​Wie würden Sie das Investitionsklima in Slowenien beschreiben? Welche Branchen bergen großes Potenzial?

Insbesondere wegen des Ukraine-Krieges und der allgemeinen Konjunkturabschwächung, ist das In­vesti­tions­klima derzeit trüb, da das Investitionsbereitschaft von Unternehmen gesenkt wird. Zudem wurden die staat­lichen Investitionen wegen der Konsolidierung der öffentlichen Finanzen etwas abgebremst, wobei diese trotzdem hoch bleiben. So werden im Jahr 2023 staatliche Investitionen einen Betrag von etwa 2,24 Milliarden EUR darstellen.
 
Auch private Investitionen werden maßgeblich von staatlichen Förderprogrammen voran­getrieben, ins­beson­dere in den Branchen nachhaltige Entwicklung, Umweltpolitik und Gesundheit. Weiterhin, wie in den Vorjahren, wird die grüne Energiewirtschaft, nachhaltige Landwirtschaft sowie Digitalisierung gefördert. Zudem sind größere Investitionen in die Abfall- und Kreislauwirtschaft, E-Mobilität sowie Wohnungsbau vorgesehen.
 

​​Vor welchen Herausforderungen stehen deutsche Unternehmen bei ihrem Engagement in Slowenien?

Grundsätzlich herrscht bei ausländischen Unternehmen in Slowenien eine relativ hohe Zufriedenheit mit der Qualität und Verfügbarkeit lokaler Zulieferer, sowie Infrastruktur und Digitalisierung. Zudem, wurde gegenüber den Vorjahren eine höhere Zufriedenheit bezüglich der Zahlungsdisziplin vermerkt. 
 
Negativ fallen derzeit insbesondere die ineffiziente Bürokratie und höhere Steuerlast, sowie Fachkräftemängel auf. 
 
Zudem konfrontieren Unternehmen in Slowenien mit steigenden Arbeitskosten. Die Arbeitskosten pro tatsäch­lich geleistete Arbeitsstunde stiegen nämlich auf dem Jahresbasis bei den meisten Tätigkeiten an. Im letzten Quartal 2022 lagen sie im Durchschnitt um 11,9 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.
 

​​Wie wird sich aus Ihrer Sicht Slowenien weiterentwickeln?

Gemäß der Prognose der Europäischen Kommission vom Februar 2023, wird für Slowenien ein Brutto­inlands­pro­dukt­wachstum von 1,0 Prozent im Jahr 2023 vorgesehen. Diese Einschätzung ist etwas günstiger als die vom November 2022, in welcher ein Wachstum von 0,8 Prozent vorgesehen war.
 
Die Aussicht für das Jahr 2024 ist besser – derzeit wird mit einem Wachstum von 2,0 Prozent gerechnet.
 
Der private Verbrauch wird im Jahr 2023 voraussichtlich nur gering zulegen, während die Brutto­anlage­in­vesti­tionen, gestützt durch öffentliche Investitionen, weiter anziehen werden. Die Inflation wird dieses Jahr relativ hoch bleiben. Steigende Berufstätigkeit und sinkende Arbeitslosigkeit werden sich fortsetzen, wobei voraus­sichtlich nicht so explizit wie in den letzten zwei Jahren. Die größten Risiken für die Realisierung von Prognosen liegen im Kriegsverlauf und in den Energiepreisen.

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Radu-Dragos Dobrescu

Diplom-Kaufmann, MBA, Auditor, Tax Consultant, CPA (Rumänien)

Partner, Niederlassungsleiter

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