Deutschland: Potenzial für chinesische Unternehmen

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Wirtschaftliche Beziehungen zwischen China und Deutschland

Deutschland ist mit Abstand Chinas wichtigster Handelspartner innerhalb Europas. Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen 1972 lässt sich eine Erfolgsgeschichte beobachten, die beide Länder stärker denn je miteinander verbindet. Die deutschen Ausfuhren nach China betrugen im Jahr 2018 rund 93,1 Mrd. Euro, während chinesische Güter im Wert von 106,2 Mrd. Euro in Deutschland importiert wurden. Mit einem Handelsvolumen von etwa 200 Mrd. Euro rangiert Deutschland somit auf Platz 6 der weltweit wichtigsten Handelspartner für das Reich der Mitte. Auch umgekehrt lassen sich die starken wirtschaftlichen Beziehungen in Zahlen ausdrücken: So ist China für Deutschland der drittgrößte Handelspartner weltweit.

 

Umso erstaunlicher ist es, dass deutsche Unternehmen bis heute um ein Vielfaches mehr in China investiert haben als chinesische Unternehmen in Deutschland. Während sich die Zahl chinesischer Investoren in Deutschland derzeit auf nur rund 900 Unternehmen mit einem Volumen von rund 3,3 Mrd. Euro beschränkt, zählt China im Jahr 2017 bereits über 5200 deutsche Unternehmen mit einem Direktinvestitionsvolumen von ca. 80 Mrd. Euro. Nur langsam lässt sich ein Umbruch alter chinesischer Traditionen erkennen, der aber zu einem stetigen Anstieg der Aktivitäten auf dem deutschen Markt führen wird. Um die Wirtschaftsbeziehungen und Investitionen weiter zu intensivieren, eröffnete 2014 die erste chinesische Handelskammer in Europa ihren Standort in Berlin.    

 

Deutschland – Kreativ und talentiert

Seit jeher gilt Deutschland als Land der Erfinder, Entdecker, der Dichter und Denker. Bis heute spiegelt sich diese Kreativität nicht nur in Erfindungen wie der Magnetschwebebahn (Herrmann Kemper, 1934), dem Airbag (Mercedes Benz, 1971) oder der Zündkerze (Robert Bosch, 1902). Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Johann Wolfgang von Goethe, Thomas Mann oder Ludwig van Beethoven sind ebenfalls untrennbar mit der deutschen Kultur verknüpft. Heute steht Deutschland mit seinen knapp 82 Millionen Einwohnern auf Platz 6 der weltweiten Patentrangliste.
 
Unbestritten ist auch die internationale Wettbewerbsstärke des Landes, die ohne die Kreativität und die Begeisterung für das Tüfteln kaum möglich wäre. Das Ergebnis sind nach wie vor prosperierende Branchen.
 
Deutsche Unternehmen, ihre Produkte sowie Dienstleistungen sind weltweit für ihre hohen Qualitätsstandards bekannt. „Made in Germany” hat dabei ein nicht zu unterschätzendes Gewicht. Über 55.000 ausländische Unternehmen hat Deutschland bereits angelockt und zeigt damit, wie international die wirtschaftlichen Verflechtungen im Land sind. Viele globale Marktführer und oft auch Hidden Champions sind in Deutschland beheimatet – v.a. in den Bereichen des Maschinenbaus, im Elektroingenieurwesen, der Automobil- und -zulieferbranche oder im Bereich für medizinische Geräte. 
 

Warum gerade Deutschland?

Unumgänglich für den Erfolg der deutschen Wirtschaft ist das exzellente Bildungssystem, das sehr gut ausgebildete Fach- und Führungskräfte aller Couleur hervorbringt. Als Transitland mit einer Vielzahl von Anrainerstaaten bietet Deutschland schnelle und effiziente Verbindungen sowohl auf der Straße und Schiene, in der Luftfahrt aber auch in der Binnenseefahrt. Nicht zuletzt sind internationale Häfen wie der Hamburger Hafen Zeugnis der exzellenten Infrastruktur. Direktflüge vom größten deutschen Passagier- und Frachtflughafen in Frankfurt ermöglichen unkompliziertes Reisen in die wichtigsten Städte Chinas.
 
Das Land im Herzen Europas verfügt über ein ausgezeichnetes Rechts- und ein wettbewerbsfähiges Steuersystem. Der Schutz chinesischer oder deutscher Investitionen wird darüber hinaus mit den bilateralen Wirtschaftsabkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und dem Investitionsschutzabkommen unterstrichen. Als Mitgliedsstaat der EU ermöglichen sich durch Investitionen in Deutschland weitere Chancen, Zugang zum EU-Binnenmarkt zu gewinnen. Die EU hat dazu die Verhandlungen mit China bereits aufgenommen, um ein umfassendes Investitionsschutzabkommen zu ratifizieren.
 

Kulturelle Besonderheiten

Dennoch, aller Anfang ist schwer und die kulturellen Charakteristika beider Länder noch erstaunlich groß. Trotz der Öffnung Chinas vor über 40 Jahren ist die wirtschaftliche Zusammenarbeit immer noch durch andersgeartete Denkweisen geprägt. Bei Verhandlungen ist Geduld gefragt, unterschiedliche Interpretationen von Verträgen können schnell zu Missverständnissen und im schlimmsten Fall sogar zu Rechtsstreitigkeiten führen. Die immer wieder angesprochene Sprachbarriere ist nur einer der Gründe, warum viele deutsche Unternehmen zögern, sich chinesische Partner an Bord zu holen. Die kulturellen Unterschiede zeigen sich nicht nur im Preisbewusstsein beider Geschäftspartner. Der deutsche Unternehmer ist vielmehr durch seinen Pragmatismus gekennzeichnet und v.a. an Effizienz interessiert. Verhandlungen sollten möglichst schnell abgeschlossen werden, um sich unmittelbar wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren zu können. Das spiegelt sich auch in der Struktur deutscher Unternehmen. Flache Hierarchien ermöglichen schnelle Entscheidungen und zeugen von einem respekt- und vertrauensvollen Umgang miteinander. Das gilt auch in der Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern – bei Verhandlungen sollte der Agendapunkt „Mitarbeiter/Belegschaft” immer mit höchster Sensibilität im Detail diskutiert werden. Dabei sind Fingerspitzengefühl und ein Berater, der die deutsche und chinesische Kultur kennt, unerlässlich.
 

Unternehmenskäufe mit Aufmerksamkeitspotenzial

Besonders attraktiv aus Sicht chinesischer Unternehmen sind v.a. der Maschinen- und Anlagenbau, die Elektronikbranche, hochwertige Konsumgüter sowie die Informations- und Kommunikationsbranche. So übernahm der chinesische Maschinenbauer XCMG den deutschen Betonpumpenhersteller Schwing. Putzmeister, ebenfalls ein Betonpumpenhersteller, wurde durch die chinesische Sany Group übernommen. Aber auch Unternehmenskäufe des Automobilzulieferers Kiekert oder dem Computerhändler Medion zeigen den künftigen Trend. Das Volumen der Investitionen in Deutschland und Europa nimmt unterdessen stetig zu – der beste Beweis ist der Kauf des Schweizer Chemiekonzern Syngenta durch ChemChina mit einem Transaktionsvolumen von knapp 40 Mrd. Euro.

 Publikation

China: Investieren in Deutschland – Potenzial für chinesische Unternehmen

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Rödl & Partner in Deutschland und China

In unserem „Heimatmarkt” sind wir bereits seit 1977 für unsere Mandanten vor Ort. Die Bedürfnisse, Sorgen und Nöte unserer v.a. deutschsprachigen, international agierenden Mandanten kennen wir auch aus eigener Erfahrung. Seit mittlerweile fast 40 Jahren betreuen wir Unternehmen bei ihrem Engagement in Deutschland und in der Welt – 25 Jahre davon sind wir bereits mit eigenen Niederlassungen in der Volksrepublik China. Dort fungieren wir als Berater an der Seite einer Vielzahl von Mandanten sowohl bei Geschäften aus China heraus nach Deutschland als auch umgekehrt. Als eines der ersten lizensierten deutschen Prüfungs- und Beratungsunternehmen auf dem chinesischen Markt sind wir mit einem interdisziplinären Team aus chinesischen und deutschen Experten aktiv. Das trifft auch auf unsere deutschen Standorte mit China- und Asien-Bezug zu. Von Stuttgart, Nürnberg und München aus stehen Ihnen unsere deutschen und chinesischen Spezialisten zur Verfügung. Und wenn Sie einen anderen Standort für Ihr Projekt in Deutschland auserkoren haben, übernehmen wir die Koordination mit unseren Kolleginnen und Kollegen.
 

Unsere Kombination aus umfangreichem (Branchen-)Know-How und tiefgreifendem Verständnis für die chinesische und deutsche Kultur sind nur 2 Faktoren, die uns zu einem verlässlichen Partner an Ihrer Seite machen. Wir begleiten Sie von Anfang an bei Ihrem Investitionsvorhaben: von der Planung, dem Markteintritt bis hin zu steuerlichen, rechtlichen und buchhalterischen Fragen in Deutschland oder anderen europäischen Ländern. Unser Leistungsportfolio deckt dabei die gesamte Bandbreite unseres ganzheitlichen Beratungsansatzes ab.
 

Unsere Dienstleistungen für chinesische Unternehmen in Deutschland

Wir beraten unsere Mandanten in allen Fragen zu Recht, Steuern, Wirtschaftsprüfung und Business Process Outsourcing. Seit vielen Jahren beraten wir chinesische und andere ausländische Investoren bei nahezu allen rechtlichen und steuerlichen Fragestellungen, wenn es um ein Engagement in Deutschland geht.
 

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Dr. Thilo Ketterer

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