Dynamics 365 – 365 Tage Mobiles Arbeiten

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365 Tage Mobiles Arbeiten

​Bis März 2020 habe ich bei der Zahl 365 lediglich an unser ERP-System Microsoft Dynamics 365 FO gedacht. Das letzte Jahr hat jedoch gezeigt, dass man mit dieser Zahl auch durchaus größere Herausforderungen in Verbindung bringen kann als die Implementierung eines ERP-Systems. In diesem kurzen Beitrag möchte ich die vergangenen 365 Tage Revue passieren lassen und aus dem Alltag meiner Familie erzählen, die von jetzt auf gleich ihr Familien- und Berufsleben komplett neu erfinden musste.

Aller Anfang ist leicht!

Kurz zu uns: Wir wohnen in der Nähe von Münster, meine Frau und ich sind beide 36 Jahre alt und berufstätig. Unsere Töchter sind eins und drei und gehen normalerweise in die KiTa. Der erste Lockdown hat uns, Gott sei Dank, nicht so schwer getroffen. Da unsere kleine Tochter zu dem Zeitpunkt kein Jahr alt und meine Frau noch in Elternzeit war, hatten wir das Glück, dass sie sich um die Kinder kümmern konnte. Dafür bin ich meiner Frau nach wie vor sehr dankbar, da ich so meiner gewohnten Arbeit von Zuhause aus nachgehen konnte, während meine Familie bei gutem Wetter die Zeit im Garten verbracht hat.

Natürlich war es für unsere Kinder schwer zu verstehen, dass Papa sich von morgens bis abends in diesem Raum versteckt hat und oft am „Quatschen“ war: „Papa du redest immer aber bei dir ist ja gar keiner! Du Quatschi!“ Daher hat unsere große Tochter auch die ein oder andere Telefonkonferenz mitgemacht. Ihr Highlight war dabei, sich selbst auf dem Bildschirm zu sehen. Trotzdem wurde die obligatorische rote Ampel außen an der Bürotür erstaunlich gut akzeptiert. Nichtsdestotrotz hat man meine Kinder sicherlich in der einen oder anderen Telefonkonferenz gehört. Da steht man aber schnell drüber, wenn der andere Gesprächspartner auch pünktlich das Meeting verlassen muss, um seine Tochter zu wecken und Frühstück zu machen.

Urlaub zur richtigen Zeit

Die Lockerung am 20. Mai 2020 kam für uns zu einem perfekten Zeitpunkt, da wir schon lange ein paar Tage mit Freunden an der Ostsee geplant hatten. Somit konnten wir nach den ersten zwei Monaten Lockdown in einen Kurzurlaub abtauchen. Dort merkte man, dass das für alle eine neue Situation war. Die Gastronomie durfte dort gerade wieder öffnen, sodass ich in einer Strandbar zur Nachverfolgung meine Visitenkarte hinterlegte. Beim Verlassen stellte ich fest, dass meine Visitenkarte offen am Empfang lag. Ich erkundigte mich, warum meine Karte dort noch liegt und ob sich vielleicht schon potenzielle Interessenten für ein neues ERP-System meinen Namen notiert haben (Spoiler: haben sie leider nicht). Daraufhin wurde mir die Visitenkarte wieder zurückgegeben: „Wieso? Ist doch alles gut gegangen.“ Daran merkte man, dass sich alle noch an diese neue Situation gewöhnen müssen.

Diese Sache mit der Normalität

Das „normale“ Leben hat uns im Herbst dann aber auch schnell wieder eingeholt. Nach einem stornierten Sommerurlaub und langwieriger KiTa-Eingewöhnung startete meine Frau wieder voll in den Beruf und wir mussten uns komplett neu organisieren. Nach einem Monat „Normalität“ dominierte Corona mit dem nächsten Lockdown unser Leben. Zeitgleich musste ein neues Büro her. Zwar hatten wir bereits ein Büro mit zwei Schreibtischen, jedoch war klar, dass ein gleichzeitiges Arbeiten nur über einen sehr begrenzten Zeitraum funktionieren würde (wir reden hier über Stunden, nicht Tage). Somit habe ich kurzerhand einen Untermietvertrag bei unserer kleinen Tochter unterschrieben und bin mit meinem Schreibtisch und Equipment in ihr Kinderzimmer eingezogen. Glücklicherweise haben wir uns bei der Renovierung für eine neutrale Wandfarbe entschieden, sodass wir nicht neu streichen mussten.

Zum Glück wurde unsere KiTa bis zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund niedriger Fallzahlen in unserer Region kein einziges Mal geschlossen. Dennoch mussten wir das Familien- und Berufsleben aufgrund der gekürzten Betreuungszeiten stark jonglieren. Das wäre ohne die Unterstützung unserer Arbeitgeber und die flexiblen Arbeitszeiten unmöglich gewesen.

Kurz vor Weihnachten entschieden wir uns aber aufgrund steigender Fallzahlen, die Kinder komplett zu Hause zu lassen. Um gleichzeitig die Kinderbetreuung und die Arbeit unter einen Hut zu bekommen, mussten wir uns wieder etwas Neues einfallen lassen. Daher hat meine Frau morgens um 6:00 Uhr angefangen zu arbeiten, um die Zeitverschiebung zu ihren internationalen Kollegen zu ihrem Vorteil zu nutzen und ich war dann vormittags für die Betreuung zuständig. Meine Meetings wurden auf den Nachmittag oder sogar weit in den Abend verschoben, da die normalen Arbeitszeiten sowieso hinfällig waren. Eine weitere Anpassung, die wir vorgenommen haben, um die Kinderbetreuung sicherzustellen: Wir haben ganze Tage getauscht. Während ich beispielsweise am Freitag meine Kinder betreue, sodass meine Frau ungestört arbeiten kann, kümmert sich meine Frau sonntags um die Kinder, damit ich meiner Arbeit nachgehen kann. So arrangieren wir uns bis zum heutigen Tag.

Neue Arbeitsweisen

Es ist schon interessant, wie viele Wohnzimmer, Kleiderschränke und Schlafzimmer man in den letzten 365 Tagen gesehen hat, ohne das Haus verlassen zu müssen. Aber offen gesagt hat mich diese Situation mit den Kunden und Interessenten tatsächlich auch viel enger verbunden: Wir sitzen alle im selben Boot. Auch die neue Art des Arbeitens kann man als positives Resultat von Corona werten: Das Thema Digitalisierung hat einen Aufschwung bekommen, wie sonst nur die Aktie von Amazon. Das merken wir auch in unseren Microsoft D365 FO Projekten, wo ganz neue Ideen und Arten der Zusammenarbeit mit unseren Kunden entstanden sind.

Dennoch freuen wir uns wieder auf einen normalen Alltag: auf die Ruhe beim zur Arbeit fahren, gemeinsames Essen gehen, Besuche im Zoo oder auch Oma und Opa, Freunde & Familie wieder in den Arm nehmen zu können. Ich bin gespannt, wie lange das noch dauert, aber eine Sache ist unseren beiden Mädchen ganz klar und die Größere kann es auch schon eindeutig formulieren: „Corona mögen wir nicht!“

Unser Autor

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Oliver Tovar

Leiter Business Line BI & Analytics

+49 731 7255 7368

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