Rödl & Partner veröffentlicht Herbst-Ergebnisse 2022 seines Weltmarktführerindex Deutschland

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  • Geschäftsklima fällt auf zweitniedrigsten Wert seit Frühjahr 2018
  • Unzufriedenheit beim Ausblick auf internationale Marktchancen
  • USA jetzt attraktiver als Asien
  • Bemerkenswerte Standorttreue der Unternehmens-Zentralen
  • Wirtschafts- und Finanzpolitik mit sehr schlechter Benotung

 

Nürnberg, 17.11.2022: Laut Herbst-Umfrage 2022 zum Rödl & Partner-Weltmarktführerindex Deutschland hat sich das allgemeine Geschäftsklima in Deutschland im letzten halben Jahr signifikant eingetrübt: Der aktuelle Indexwert – siehe Chart – erreicht 43,94 Punkte (Frühjahr 2022: 54,7 nach 57,76 im Herbst 2021). Damit ist die Bewertung im Jahresvergleich sogar noch drastischer gefallen. Zusammen mit der Universität St.Gallen befragte Rödl & Partner die deutschen Weltmarktführer schon zum zehnten Mal. Aktueller Umfrageschluss war der 6. November 2022. Der derzeit noch erträgliche Auftragseingang helfe wenig wegen der Lieferkettenprobleme. Die Poly-Krise aus Krieg, Pandemie, Inflation, Beschaffungsproblemen, Fachkräftemangel etc. dürfte zu einer „äußerst brisanten“ Rezession führen. 50 Prozent der Weltmarktführer beurteilen das Geschäftsklima zwischen „schlecht“ und „schlechter geht es nicht“ (Frühjahr 2022: 17,2 Prozent).

   
 Auf die Frage: „Wie beurteilen Sie den Ausblick auf Ihre Geschäftstätigkeit im internationalen Markt?“ antworteten 38,7 Prozent mit „schwach“ bzw. „sehr schwach“ (Frühjahr 2022: 18,8 Prozent). Immerhin beschreiben 61,3 Prozent die Perspektive mit „stabil“ und besser (Frühjahr 2022: 81,2 Prozent). Ergänzt wird: Auch hier komme es auf die künftige geopolitische Lage an. Und: Wenn die Globalisierung weiter zurückgedreht wird, „sieht es für Weltmarktführer schlecht aus“. 

 
Bei der Einschätzung der Attraktivität von Zielregionen haben die USA (53,2 Prozent nach 27,4 Prozent im Frühjahr 2022) und Asien (37,1 Prozent nach 50 Prozent im Frühjahr 2022) deutlich den Rang abgelaufen. Zudem hat Europa markant eingebüßt (3,2 Prozent nach 17,7 Prozent im Frühjahr 2022).
 

Wollen Weltmarktführer ihre Zentrale ins Ausland verlegen?

Angesichts der als unvorteilhaft empfundenen Begleitumstände hierzulande fragen sich hin und wieder deutsche Unternehmen, ob sie mit ihrem Headquarter in Deutschland noch gut aufgehoben sind. Laut Rödl & Partner-Umfrage wird das allerdings kaum in Betracht gezogen (6,5 Prozent). Über 93 Prozent sind standorttreu. 
 
Abschließend erkundigten wir uns nach der Bewertung der Wirtschafts- und Finanzpolitik in Deutschland. Für „Befriedigend“ und besser votierten nur noch 21 Prozent nach 64,1 Prozent im Frühjahr 2022. „Ausreichend“ und schlechter meinten 79 Prozent (Frühjahr 2022: 35,9 Prozent). Zum Urteil „mangelhaft“ und „ungenügend“ gelangten 50,1 Prozent (nach 20,4 Prozent im Frühjahr 2022).
 
In Schulnoten ausgedrückt, ergab sich ein neuer Negativrekord – 4,3 nach 3,3 im Frühjahr 2022. Es wird von zu vielen Subventionspaketen auf Kosten kommender Generationen gesprochen. Ein anderer Unternehmer bezeichnete die gegenwärtige Situation als „Katastrophe“. Für den Mittelstand werde nichts getan. So könne es zu einer Erosion des Industriestandorts Deutschland kommen. Vornehmlich, so ein Weltmarktführer, gehe es um die kurzfristige Optimierung persönlicher Interessen von Politikern, gepaart mit einer starren und schlechten Verwaltung. Es gebe keine langfristige Sicherung „unserer Standortfaktoren“.
 

Angeschlagenes Vertrauen

„Unsere Herbst-Umfrage unter den deutschen Weltmarktführern zeigt, dass ihre Stimmung schlecht ist. Sie fühlen sich abgehängt und nicht verstanden“, erläutert Prof. Dr. Christian Rödl, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Rödl & Partner. Er ergänzt: „Unverkennbar ist gleichzeitig, welchen Bedeutungszuwachs der US-amerikanische Markt aus Sicht deutscher Investoren verzeichnet. Die relativ günstigere Energiebeschaffung mag dabei eine wesentliche Rolle gespielt haben. Das gilt insbesondere in einem Umfeld, in dem die deutsche Wirtschafts- und Finanzpolitik allenfalls mit „Ausreichend“ bewertet wird.“
 

Zum Weltmarktführerindex

Die deutschen Weltmarktführer – ob börsennotiert oder nicht – werden seit Frühjahr 2018 halbjährlich anonym um ihre Einschätzungen zu aktuellen wirtschafts- und finanzpolitischen Themen gebeten.
 
Als Kriterien gelten: Der Stammsitz muss in Deutschland liegen, die Unternehmen müssen auf mindestens 3 von 6 Kontinenten tätig sein, der Jahresumsatz muss mindestens 50 Millionen Euro betragen, der Exportanteil/Auslandsumsatz muss mindestens 50 Prozent des Umsatzes ausmachen und das Unternehmen muss weltweit die Marktposition (im Umsatz) 1 oder 2 im relevanten Marktsegment inne haben. Die ermittelten Weltmarktführer müssen zudem objektiv und transparent überprüfbare Kriterien erfüllen. Rödl & Partner und die Universität St.Gallen fühlen sich diesen strengen Maßstäben verpflichtet.
  
Ziel des Rödl & Partner-Weltmarktführerindex Deutschland ist es, den Puls der Weltmarktführer zu messen und dadurch frühzeitig auftretende Chancen und Gefahren für den „Motor der deutschen Wirtschaft“ zu erkennen.
 
Der Rödl & Partner-Weltmarktführerindex basiert auf dem Weltmarktführerindex für den DACH-Raum der Universität St.Gallen. Hauptinitiator dieses Indexes war die Würth Group.
  
Die wissenschaftliche Leitung des Projektes liegt bei Prof. Dr. Christoph Müller von der HBM Unternehmerschule, die Teil der Executive School of Management, Technology & Law der Universität St.Gallen ist.
 

 

 

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