Vermarktungsmodelle Erneuerbare Energie Spanien

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Einspeisevergütung

 z.B. aktuelles Marktvolumen, gesetzliche Rahmenbedingungen, für welche Technologien gilt dieses Modell im Speziellen
Bis zum Jahre 2012 wurden in Spanien ca. 5GW erneuerbare Energien mit FiT installiert. Aufgrund von Planungsfehlern der verschiedenen spanischen Regierungen wurde es versäumt, eine EE-Umlage einzuführen. Die entstandene Unterfinanzierung des Strommarktes führte zu dem bekannten Tarifdefizit von 29 Mrd. Euro, welches der spanische Staat nur durch eine rückwirkende Tarifkürzung in den Griff bekam. Seit 2012 werden keine neuen FiT mehr vergeben und die erteilten wurden durch RDL 9/2013 und RD 413/2014 um bis zu 30% gekürzt.

 

Herausforderungen

z.B. organisationale/bürokratische/administrative Rahmenbedingung, Gesetzliche Rahmenbedingungen (z.B. Rechtssicherheit, Vermarktung nach Laufzeitende, Entwicklung Strompreiskomponenten)

Der second market ist noch sehr attraktiv und die Anlagen werden intensiv gehandelt. Das regulatorische Risiko ist aufgrund des sinkenden Tarifdefizites – In 2016 betrug es noch 26 Mrd. €, wird aber aufgrund von Überschüssen um Strommarkt jährlich weiter abgebaut – ebenfalls gesunken. Die FiT werden gemäss der installierten Leistung gezahlt. Neben dem FiT wird noch die produzierte Leistung (MWh) nach Marktpreisen –OMIE–  vergütet. OMIE ist der gemeinsame Strommarkt Portugal – Spanien, auf dem der tägliche Strombedarf der iberischen Halbinsel gehandelt wird. Eine 100kw Anlage aus dem alten abgelösten Real Decreto 661/2007 erhält als nun gemäss RD 413/2014 eine jährliche Zuzahlung von etwa 62.000€. Diese Zuzahlung ist nur daran gekoppelt, dass gewisse Produktionszeiten im Jahr erfüllt werden. Dazu kommen dann die Erlöse aus dem Verkauf der erzeugten Energie (angenommen 164 MWh/Jahr) was bei einem Strompreis von etwa 50€/MWh, weitere Erlöse von 8.400€ ergeben. Der Zugang zum Netz (road to grid) erfolgt über einen sogenannten Marktagenten.

 

Ausblick

z.B. Energiepolitikindex, Potential

Es wird keine neuen FiT mehr in Spanien geben, möglicherweise aber noch weitere Versteigerungen wie in 2017 und 2018 für Wind und Solar , bei denen ein sogenannten floor versteigert, also keine volle Vergütung, sondern nur eine Zuzahlung zum Marktpreis, im Falle dass der Marktpreis (OMIE) für den day-ahead Markt dauerhaft unter ca. 31€c/kwh fällt.

Eigenversorgung

 

z.B. organisationale/bürokratische/administrative Rahmenbedingung, Gesetzliche Rahmenbedingungen (z.B. Rechtssicherheit, Vermarktung nach Laufzeitende, Entwicklung Strompreiskomponenten)
Der Eigenverbrauch befindet sich noch in der Lernphase, wobei viele Anbieter für Installationen –Installateure und Energieberater– auf dem Markt strömen. Es gibt allerdings in den Großstädten im Vergleich zu Deutschland weniger Einfamilienhäuser, die für Eigenverbrauch geeignet wären. Zudem ist Besicherung der PV-Anlage für eine finanzierende Bank nicht einfach, wenn bereits eine Hypothek auf dem Grundstück lastet, da der Rangrücktritt in Spanien möglich, aber bislang nicht beliebt bei den Banken war.

 

Ausblick

z.B. Energiepolitikindex, Potential
Das Potential ist sehr groß und der Eigenverbrauch wird von der (derzeitigen) Regierung gefördert. Neben hoher Einstrahlung und (gefühlt) hohen Strompreisen, spart der Spanier auch gerne an Energiekosten.  In 2018 wurden in Spanien 236MW Eigenverbrauchs PV Anlagen installiert. Für 2019 werden bereits laut UNEF bereits 400 MW erwartet, wobei der gesamte PV Ausbau in Spanien zwischen 3GW und 4 GW liegen wird.

PPA

Status Quo

z.B. aktuelles Marktvolumen, gesetzliche Rahmenbedingungen, für welche Technologien gilt dieses Modell im Speziellen
In 2017 war in Spanien PPA über 50 MW  abgeschlossen, bis Juli 2019 waren bereits für 4.000 MW PPA abgeschlossen worden (Quelle UNEF ) und im restlichen Jahr 2019 wird es vermutlich im selben Tempo weitergehen. PPA Verträge sind in Spanien aktuell sehr gefragt aufgrund der Vergütungsstruktur der neuen EE-Anlagen, die ausschließlich am (volatilen) Strommarkt ihre produzierte Energie verkaufen. Sowohl für Wind- als auch PV-Anlagen bieten Stromhändler derzeit PPA an. Die Mindestprojektgröße liegt bei ca. 30MW(p) installierter Leistung, aber auch kleinere Parks können einen PPA bekommen, möglicherweise mit nicht mehr so guten Konditionen.
Die Banken schauen sich den Offtaker sehr genau an, da kleinere Offtaker die langen Laufzeiten bei möglicherweise fallenden Strompreisen wirtschaftlich nicht durchhalten könnten und der PPA dann wertlos wird. Entsprechend ist die erste Prüfung die bankability des Offtakers.
Derzeit werden überwiegend die sogenannten Merchant PPA’s abgeschlossen, wobei von den IPP die Marktchancen der Corporate PPA’s gesehen werden, aber die Nachfrage bei den Corporates ist noch nicht vorhanden, bzw. häufig sind die spanischen Corporates auch nicht bankable.

 

Herausforderungen

z.B. organisationale/bürokratische/administrative Rahmenbedingung, Gesetzliche Rahmenbedingungen (z.B. Rechtssicherheit, Vermarktung nach Laufzeitende, Entwicklung Strompreiskomponenten)
Audax ist wohl zur Zeit der größte Player am spanischen PPA Markt, mit zahlreichen angekündigten Verträgen. Weitere Anbieter sind Statkraft und spanische lokale Vermarkter. Regulatorische Herausforderungen bestehen in Spanien fast keine. Der Markt ist liberalisiert, nur der Marktzugang ist geregelt. Der Future Markt ist allerdings noch nicht so liquide wie andere europäische Märkte und auch (bislang) auf drei Jahre begrenzt. Die PPA Preise bewegen sich leicht unter den aktuellen Marktpreisen und die Laufzeiten betragen zwischen 10 und 15 Jahren. Überwiegend werden noch financial PPA abgeschlossen, da die spanischen Unternehmen es noch nicht gewohnt sind, langfristige Energielieferverträge abzuschließen. Physische PPA waren bislang aufgrund ihrer höheren Komplexität noch nicht üblich.

 

z.B. Energiepolitikindex, Potential
Es wurden nach letzten Pressemitteilungen 66,4 GW Anschlusspunkte für Wind und PV von REE erteilt und weitere 30,3 GW wurden bislang abgelehnt. Der Markt wird also stark wachsen und die Notwendigkeit der Sicherung der Stromerlöse ebenfalls („Kannibalismuseffekt”). Entsprechend muss der Markt für alle Arten von PPA wachsen, um die Finanzierung der geplanten Anlagen garantieren zu können. Politisch ist zu erwarten, dass die Flut der Anträge und der erteilten Anschlusspunkte gesetzlich gestoppt wird.

Pachtmodell

Status Quo

z.B. aktuelles Marktvolumen, gesetzliche Rahmenbedingungen, für welche Technologien gilt dieses Modell im Speziellen
Da der Eigenverbrauch erst seit gut 6 Monaten massiv ausgebaut wird, haben wir noch keine Berührungspunkte mit alternativen Finanzierungsmöglichkeiten für PV Anlagen im Kleinanlagenbereich gehabt. Während des Booms 2007-2009 wurden zahlreiche 100kw Anlagen durch deutsche Leasinggeber finanziert, d.h. sowohl die rechtlichen als auch tatsächliche Durchführung (Eintragung von Sicherheiten) ist gewährleistet.

 

Herausforderungen

z.B. organisationale/bürokratische/administrative Rahmenbedingung, Gesetzliche Rahmenbedingungen (z.B. Rechtssicherheit, Vermarktung nach Laufzeitende, Entwicklung Strompreiskomponenten)
Die Rechte des Leasinggebers sind im sogenannten Mobilienregister (registro de bienes muebles) eintragbar und damit geschützt. Die Leasingunternehmen haben aufgrund der rückwirkenden Kürzungen der Einspeisevergütungen in 2012 nicht weiter EE Anlagen in Spanien finanziert, aber aufgrund der neuen Rahmenbedingungen hat sich das Marktumfeld verbessert.

 

Ausblick

z.B. Energiepolitikindex, Potential
Der Eigenverbrauch wird politisch gefördert, mithin wird es somit auch für alternative Finanzierungen erheblich Marktpotenziale geben.

Direktvermarktung

Status Quo

z.B. aktuelles Marktvolumen, gesetzliche Rahmenbedingungen, für welche Technologien gilt dieses Modell im Speziellen
Es gilt das Gleiche wie zum Leasingmodell gesagt: Da der Eigenverbrauch noch relativ neu ist, sind noch keine alternative Entwicklungen zu erkennen.

 

Herausforderungen

z.B. organisationale/bürokratische/administrative Rahmenbedingung, Gesetzliche Rahmenbedingungen (z.B. Rechtssicherheit, Vermarktung nach Laufzeitende, Entwicklung Strompreiskomponenten)
Die Direktvermarktung –als Alternative zu FiT– wird in Spanien in der Form des Verkaufs am Strompool –OMIE– bereits gelebt. Da es ein regulierter Markt ist, sind gewisse Anforderungen für die Teilnahme am Markt zu erfüllen, ansonsten ist der Markt aber liberalisiert.

 

Ausblick

z.B. Energiepolitikindex, Potential
Das Potential in Spanien für alle EE Anlagen, sei es mit oder ohne Speicher, ist enorm groß. Alle Vermarktungsarten, die in Deutschland im Eigenverbrauch Erfolg gehabt haben, werden in Spanien grundsätzlich auch angedacht und versucht werden. Die Mentalität der Verbraucher mag anders sein und die rechtlichen Rahmenbedingungen auch, aber nachhaltig leben und dabei vielleicht noch Geld sparen, wollen alle Stromverbraucher.

 

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Christoph Himmelskamp

Abogado & Rechtsanwalt

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