Hamburger Mobility-Startup mit neuem Geschäftsmodell zurück auf Deutschland-Kurs

​veröffentlicht am 24. Januar 2018

Das Startup „Wunder” wollte 2014 mit seiner Ridesharing-App eine höhere Auslastung von privaten Fahrzeugen erzielen. Das Personenbeförderungsgesetz war damals ein Stolperstein für den Erfolg im deutschen Markt, sodass das Mobilitätskonzept zunächst in Osteuropa und Südostasien umgesetzt wurde. Nun kommt „Wunder” mit einem neuen Geschäftsmodell und wichtigen Erfahrungswerten zurück nach Deutschland.

Heute arbeitet das Hamburger Startup an einer Software für Shuttle-Services. Über einen Algorithmus soll das intelligente Teilen von Sammeltaxis ermöglicht werden. Personen mit ähnlichen Fahrtzielen und -zeiten können über eine App entsprechend verbunden werden. Interne Testläufe werden aktuell bereits in Hamburg umgesetzt. In diesem Jahr startet der Dienstleister in Turin (Italien) und Barcelona (Spanien) mit seinem Ridesharing-Service.

Bewertung für die Praxis

Die Möglichkeit des Poolings von Fahrtwünschen besteht nach dem geltenden Personenbeförderungsgesetz (PBefG) für den Linienverkehr und – sofern der Fahrgast zuvor zugestimmt hat – auch im Taxenverkehr. Die Ausrichtung der App auf Sammeltaxis ist insoweit nur konsequent, ermöglicht sie doch die legale Erprobung des Poolings im Rahmen von Sammeltaxen und ggf. auch flexiblen Bedienungsformen. Diesen Weg beschreiten neben Wunder auch die Daimler-Tochter MyTaxi, letztere mit Fokus auf das Taxengewerbe. Die Strategie erscheint vor dem Hintergrund einer PBefG-Novelle erfolgsversprechend zu sein. Denn die aktuellen Überlegungen der Arbeitsgruppe der GKVS sehen weiterhin keine generelle Möglichkeit der Einzelplatzvergabe (Pooling) im Mietwagenverkehr vor. Vielmehr sollen der Taxen- und Mietwagenverkehr dereguliert und der Linienverkehr weitgehend vor Konkurrenz durch digitale Geschäftsmodelle geschützt werden.