Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung empfiehlt City-Maut statt Fahrverbote

​veröffentlicht am 30. Mai 2018

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung hat in seinem ZEW policy brief die Diesel-Debatte aus ökonomischer Sicht unter die Lupe genommen. Zur Reduktion lokaler Belastungen im Verkehrsbereich wird neben einer flexiblen City-Maut unter anderem eine Integration des Verkehrssektors in den EU Emissionshandel bzw. ein einheitlicher CO₂-Preis vorgeschlagen.

Die Untersuchung fokussiert sich auf lokale Schadstoffemissionen (bspw. Feinstaub, Schwefeloxid, Stickoxid), CO₂-Emissionen und Stau als negative Effekte aus dem Verkehrsbereich. Verkehrsunfälle und Lärmemissionen verursachen ebenfalls negative externe Effekte, bleiben jedoch in der Betrachtung zunächst unberücksichtigt. In der Ausarbeitung wird dargelegt, wie die durch das Autofahren entstehenden gesellschaftlichen Kosten verursachungsgerechter als bisher zugeordnet werden können.

Eine City-Maut hätte gegenüber Fahrverboten den Vorteil der Wahlfreiheit. Die betroffenen Menschen könnten nach wie vor selbst darüber entscheiden, ob ihnen die Fahrt mit dem eigenen Pkw in das Stadtzentrum die Maut-Gebühr wert ist oder ob sie eine alternative Verkehrsform präferieren. Demgegenüber gäbe es bei Fahrverboten keine Wahlmöglichkeiten mehr für die Betroffenen. Die mit einem Fahrverbot einhergehenden gesellschaftlichen Kosten werden als unverhältnismäßig hoch und in ihrer Verteilung ungerecht angesehen. Ein weiterer Vorteil der Maut wird in einem gewissen Verkehrslenkungseffekt gesehen, wenn je nach Verkehrsaufkommen und aktueller Schadstoffkonzentration eine Anpassung der Maut-Höhe erfolgt.

Die Studie ist online auf der Seite vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung verfügbar.