Neuaufteilung des öffentlichen Raums: Motorisierter Individualverkehr soll nach der Erweiterung des Berliner Mobilitätsgesetzes nicht mehr im Fokus stehen

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veröffentlicht am 10. Februar 2021

 

Das Ziel der „autogerechten Stadt”, welches über Dekaden die Stadt- und Verkehrsplanung beherrschte, ist inzwischen überholt. Trotzdem handelt es sich nicht lediglich um ein einfach zu überarbeitendes Konzept, sondern um beton- und asphaltgewordene Realität mit der nun umgegangen werden muss.

 

Wie sich in zahlreichen Städten beobachten lässt, werden Anstrengungen unternommen, um anhand einer Mobilitätswende die Aufenthaltsqualität in den Städten zu steigern und so für alle lebenswerter zu machen. Straßen werden nicht mehr nur als Fortbewegungsfläche für den motorisierten Individualverkehr verstanden, sondern als Aufenthalts- und Verkehrsfläche für Menschen.

 

Dabei geht es jedoch nicht nur um die Etablierung von sicheren Radwegen und Grünanlagen, sondern auch um das Überdenken von Verkehrsströmen, wie z.B. bei der City-Logistik. Diese könnte anstatt mit großen und somit platzverbrauchenden Gefäßen, auch mit vielen kleinen Gefäßen abgewickelt werden, die sich (evtl. sogar automatisiert) besser in ein von Fuß- und Radverkehr geprägtes Umfeld fügen. Zusätzliche ließe sich auch das Verkehrsaufkommen der City-Logistik durch eine intelligente Bündelung bzw. Verteilung verringern. Ein Adressat würde dann nicht mehr an verschiedenen Tagen von verschiedenen Lieferanten pro Ware beliefert werden, sondern konzentriert mit einer Lieferung an einem Tag.

 

In diese Entwicklung passt auch die Verabschiedung der Erweiterung des Berliner Mobilitätsgesetzes um einen eigenen Abschnitt über Fußverkehr. In diesem wird ausdrücklich geregelt, dass dem Fußverkehr als Teil des Umweltverbundes im Rahmen des geltenden Rechts Vorrang vor dem motorisierten Individualverkehr eingeräumt wird. Dies soll insbesondere bei der Straßenraumaufteilung und bei der Schaltung von Ampeln berücksichtigt werden.

 

Bewertung für die Praxis

Auf allen Ebenen und sowohl im ländlichen als auch im urbanen Raum wird über eine neue und ausgeglichene Aufteilung der Verkehrsflächen für alle Verkehrsteilnehmenden nachgedacht. Die Alternativen zum motorisierten Individualverkehr gewinnen vor allem dann an Attraktivität, wenn sie von den Nutzenden ohne Abstriche bei Sicherheit (baulich getrennte Wege) und Komfort (gut ausgebaute Fuß- und Fahrradinfrastruktur) genutzt werden können. Durch eine Neuausrichtung der Verkehre mit geringerem Schwerpunkt bei dem motorisierten Individualverkehr ist auch eine generelle Entzerrung des Verkehrsaufkommens zu erwarten.

 

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