Der Gigabitgipfel Hessen – aktuelle Eindrücke aus der Welt der Glasfaser

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​​​​​​​veröffentlicht am 21. Mai 2025


„Starke Netze schaffen Wirtschaftswachstum und Resilienz.“ Mit dieser Botschaft eröffnete die hessische Ministerin für Digitalisierung und Innovation, Prof. Dr. Kristina Sinemus, den 15. Gigabitgipfel Hessen. Der Gigabitgipfel Hessen ist ein bedeutender Treffpunkt für die gesamte Glasfaserbranche. Diskussionsrunden, Vorträge, Panels und Netzwerken: Wir waren dabei und berichten.

Digitale Netze

Der Gigabitgipfel Hessen ist ein Treffpunkt für diejenigen, die den Ausbau und die Weiterentwicklung von digitalen Infrastrukturen voranbringen wollen. Alljährlich treffen sich hier Unternehmer, Berater und die Politik, um auf dieser Plattform zu diskutieren, zu informieren und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Auch wenn es der Name anders vermuten lässt, so wurde nicht nur der Ausbau der Infrastruktur im Bundesland Hessen thematisiert, sondern auf ganz Deutschland geblickt. Mit dem 8.5.2025 fand der diesjährige Gigabitgipfel Hessen an einem besonderen Datum statt: nur zwei Tage nachdem sich die neue Bundesregierung konstituiert hatte. Entsprechend gespannt waren die Besucher auf die Aussagen der politischen Teilnehmer der Veranstaltung.

Auch wenn der Ausbau der Glasfaserinfrastruktur deutlich voranschreitet, so bleibt noch eine Menge Arbeit vor uns. Als Schlüsselfaktor für effiziente Prozesse nannte die hessische Ministerin für Digitalisierung und Innovation das OZG-Breitband-Portal. Das OZG-Breitband-Portal ist eine digitale Plattform, die den Antrags- und Genehmigungsprozesse für die Verlegung von Leitungen im Rahmen des Breitbandausbaus in Deutschland digitalisiert und damit stark beschleunigt. Zum Stand 24.4.2025 wurden über das Portal bereits knapp 500 Anträge gestellt, 81 TKU und Planungsbüros sind an das System angebunden, so die Ministerin.

Beschleunigung des Ausbaus

Insgesamt war die politische Mühe spürbar, den Ausbau der Telekommunikationsnetze zu beschleunigen. Hierbei spielen nicht nur effiziente und digitalisierte Prozesse eine Rolle, sondern auch ein signifikanter Bürokratieabbau. Hinsichtlich dieser großen Aufgabe für die politischen Akteure wurde ein positives Zeichen in Aussicht gestellt: Durch eine Genehmigungsfiktion für Bauvorhaben im Bereich Mobilfunk soll der Weg für den schnelleren Ausbau geebnet werden.

Für die schnelle Umsetzung von Ausbauvorhaben im Telekommunikationsbereich ist ein passender bürokratischer Rahmen eine wesentliche Voraussetzung – die Hauptaufgabe müssen dennoch die ausbauenden Unternehmen bewältigen. Von der strategischen Analyse hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit des Ausbaus bis zur Aktivierung des letzten Kundenanschlusses ist der Ausbau auch mit schlanker Bürokratie ein umfangreiches Projekt, in welchem die vorhandenen Kapazitäten geschickt eingesetzt und Probleme effizient bewältigt werden müssen.

Rechenzentren – eine wirtschaftlich attraktive Chance?

Neben der Beschleunigung des Ausbaus spielte auch das Thema Rechenzentren eine zentrale Rolle: In einem spannenden Workshop konnten die Teilnehmer des Gigabitgipfels aktuelle Eindrücke zum Thema Rechenzentren aufnehmen sowie selbst diskutieren. Die Experten waren sich dabei einig: Hier bietet sich eine große Chance – nicht nur für spezialisierte IT-Unternehmen, sondern auch für Kommunen und kommunale Unternehmen. Der Einstieg in das Geschäftsfeld Rechenzentren ist dabei jedoch auch mit umfangreichen Herausforderungen verbunden.

Leistungen von Rechenzentren benötigen wir in unserem Alltag sehr häufig – vielleicht häufiger, als dem ein oder anderen bewusst ist. Bei der Nutzung diverser Apps oder von Streaming-Diensten beanspruchen Privatpersonen täglich Leistungen von Rechenzentren, für Unternehmen spielt insbesondere das Thema Cloud-Speicherung großer Datenmengen eine Rolle. Es geht um Verfügbarkeit, Geschwindigkeit und Sicherheit datenbasierter Leistungen – ein wachsender Markt, wie die Bitkom-Studie „Rechenzentren in Deutschland: Aktuelle Marktentwicklungen 2024“1 zeigt. Der Studie ist zu entnehmen, dass die installierte IT-Leistung in Rechenzentren seit 2010 von ca. 1,1 GW auf ca. 2,7 GW angestiegen ist. Für die kommenden Jahre bis einschließlich 2030 erwarten die Autoren erneut einen Anstieg von ca. 2,0 GW, wobei insbesondere Edge Computing an Bedeutung gewinnen soll.

Es bieten sich jedoch nicht nur Chancen für die Betreiber von Rechenzentren – Kommunen können durch Rechenzentren vor Ort ihre Attraktivität als Wirtschafts- und Industriestandort erhöhen und somit ebenfalls von Rechenzentren profitieren. Weiterhin ist ein Rechenzentrum eine im gesamten Jahresverlauf nutzbare Abwärmequelle, die auch im Wärmenetz vor Ort genutzt werden kann.

Der Bau und der Betrieb von Rechenzentren sind jedoch auch mit diversen Schwierigkeiten verbunden. Allen voran ist hierbei der Energiebedarf zu nennen: Auch wenn im Rahmen von Edge-Computing-Lösungen kleinere Rechenzentren mit weniger als 1 MW IT-Leistung sinnvoll einsetzbar sind, gibt es auch Standorte, an denen mittlere oder große Rechenzentren notwendig sind. So wird beispielsweise im Jahr 2029 ein Rechenzentrum der Firma maincubes in Dietzenbach eröffnet2, für das eine IT-Kapazität von 40 MW verfügbar sein soll. Unsere Projekterfahrung zeigt: Mit ca. 36.000 Einwohnern in Dietzenbach entspricht dies etwa der Netzkapazität, die die ganze Stadt benötigt (Jahreshöchstlast). Der Betrieb eines Rechenzentrums kann folglich auch den Stromnetzbetreiber vor große Aufgaben stellen.

Zusätzlich zum enormen Energiebedarf ist auch der Bedarf an Baugelände zu nennen: Große Rechenzentren benötigen große Grundstücksflächen, die im Idealfall mit wenig Aufwand für die Energie-Großverbraucher aufrüstbar sind. Dieser Faktor ist mitverantwortlich für die geringe Akzeptanz der Anwohner für Rechenzentren vor Ort – auch dieses Problem muss beim Bau eines Rechenzentrums beachtet werden.

Unserer Einschätzung nach blicken wir im Geschäftsfeld Rechenzentren auf einen Bereich, der für die zukünftige Entwicklung einer Kommune eine große Rolle spielen kann. Besonderes Augenmerk ist auf die potenziellen Nutzer vor Ort zu legen: Für Industrieunternehmen vor Ort kann beispielsweise die Option, einen lokalen, unabhängigen Cloud-Dienst zu nutzen, von entscheidender Bedeutung bei der Frage nach dem zukünftigen Standort des Unternehmens sein. Die qualitativen und finanziellen Herausforderungen des Rechenzentrumsbaus erfordern jedoch eine sorgfältige strategische Analyse im Vorfeld des Markteintritts.


Gerne unterstützen wir Sie bei Ihrem Glasfaser-Ausbauprojekt oder der Untersuchung des Geschäftsfelds Rechenzentrum als potenzielle Option für Ihr Unternehmen!

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