Deutschland auf der Überholspur – doch die Ziellinie ist weiter entfernt als gedacht

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​​​​​​​​veröffentlicht am 16. Juli 2025

Der neue Bericht des BMDS zum Glasfaserausbau in Deutschland zeichnet ein optimistischeres Bild, als es die tatsächliche Marktdurchdringung durch aktive Kundenverträge widerspiegelt. Die zentrale Herausforderung liegt weiterhin in der geringen Take-Up-Rate, welche die Wirtschaftlichkeit neuer Netze – insbesondere für kleinere und kommunale Anbieter – stark gefährdet. Infolge des hohen Investitionsdrucks und der herausfordernden Kundenakquise wird die Konsolidierung des Marktes durch Netz- oder Unternehmensverkäufe eine mögliche strategische Option.​


Deutschland hat den Turbo im Bereich des Glasfaserausbaus gezündet. Diesen Eindruck könnte man gewinnen, wenn man den aktuellen Bericht zum Stand des Glasfaserausbaus in Deutschland des Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) vom Mai 2025 liest. Die potenziell versorgten Haushalte haben sich laut BMDS seit 2021 fast verdoppelt und erreichten Mitte 2024 einen Wert von 35,7 %. Das Problem: Der BMDS bezieht sich abermals auf die „Homes Passed“, also Endkunden in deren unmittelbarer Nähe Glasfaserkabel vorhanden sind, jedoch nicht zwingend einen Hausanschluss und erst recht keinen aktiven Glasfaservertrag haben. Bezieht man diese Werte, die die Breko-Marktanalyse aus April 2025 liefert mit ein, zeigt sich ein gemischtes Gesamtbild. Im Dezember 2024 waren nur knapp 50 % der Homes Passed auch an das Haus / die Wohnung angeschlossen und von diesen hatten nur etwas über die Hälfte einen aktiven Glasfaservertrag. Damit liegt die durchschnittliche Take-Up-Rate (das Verhältnis von aktiven Verträgen zu gebauten Anschlüssen) bei mageren 26 %. Eine Zahl die vor allem für kommunale Breitbandversorger zum Problem werden könnte. Denn ein verlegtes Kabel bringt noch lange keinen Umsatz. Um Glasfaserausbauprojekte erfolgreich abzuschließen, empfiehlt es sich bestehende und zukünftige Vorhaben frühzeitig mit soliden Business Cases auf ihre Wirtschaftlichkeit zu prüfen, damit rechtzeitig Anpassungen vorgenommen werden können.

Die Treiber des Ausbaus: Wer baut wie und mit welcher Strategie?

Der Glasfaserausbau in Deutschland wird vor allem durch drei Gruppen vorangetrieben, den Incumbent, unter dem die Deutsche Telekom mit ihren Joint Ventures zu finden ist, Stadtwerke und die sogenannten Investorenmodelle, welche privat finanzierte Unternehmen repräsentieren, welche vor Markteintritt noch keine Endkundenbeziehungen hatten. Diese drei Gruppen teilen sich 80 % aller bestehenden Glasfaseranschlüsse untereinander auf, wobei der Incumbent mit etwa 41,5 % den größten Anteil hält. Diese Konzentration auf wenige große Unternehmen hat zur Folge, dass etwa 196 Unternehmen – und damit rund zwei Drittel aller Anbieter – jeweils weniger als 10.000 Haushalte versorgen, was nur gut 3 % zur gesamten Glasfaserdeckung in Deutschland beiträgt.

Für die kleineren Netzbetreiber entstehen durch diese Marktstruktur große Herausforderungen. Hohe Anfangsinvestitionen sowie ein steigender Preisdruck erschweren es, schnell profitabel zu werden und eine nachhaltige Position am Markt einzunehmen. Die naheliegendste Lösung ist eine schnellere Gewinnung von Endkunden, um die Investitionen zu refinanzieren und die Wirtschaftlichkeit zu sichern. Dies erweist sich in der Praxis jedoch als schwierig. Laut BMDS besitzen 60,8 % der deutschen Haushalte einen gigabitfähigen Kabelanschluss (DOCSIS). Auch wenn die Glasfaser (FTTH/B) technologisch überlegen ist, ist das für viele Endkunden kaum ausschlaggebend und hemmt die Wechselbereitschaft. Das erschwert es kleineren Anbietern, in kurzer Zeit die kritische Masse an zahlenden Kunden zu erreichen, die für einen profitablen Betrieb notwendig ist.

Schafft es ein Netzbetreiber nicht, die erforderlichen Kunden zu akquirieren, werden Netzverkäufe und Unternehmensverkäufe zu einer potenziellen Ausstiegsstrategie. Größere Akteure haben die Möglichkeit ihr Netzgebiet effizient zu erweitern, während die Verkäufer den Marktaustritt realisieren können. Die entscheidenden Voraussetzungen für solche Transaktionen sind eine transparente und lückenlose technische wie kaufmännische Dokumentation sowie ein belastbarer und schlüssiger Business Case, der das langfristige Potenzial des Netzes aufzeigt.

Gerne unterstützen wir sie, um die bestmögliche Verhandlungsposition einzunehmen und den Wert des Unternehmens genau zu bestimmen.

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