„Masterplan Stadtwerke” – Zukunftsstrategien für Stadtwerke entwickeln

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​veröffentlicht am 7. Dezember 2016

 

Der Druck auf das traditionelle Geschäftsmodell steigt stetig und die Ergebnismargen erodieren. Um dem Spannungsfeld zwischen Gewinndruck, Investitions- und Finanzierungsbedarf, Umbau der tradierten und Aufbau neuer Geschäftsfelder Herr zu werden, bedarf es einer intensiven Auseinandersetzung mit der Unternehmensstrategie. „Wenn ein Seemann nicht weiß, welchen Hafen er ansteuern muss, dann ist kein Wind der richtige.” Darum bietet Rödl & Partner mit dem „Masterplan Stadtwerke” einen strukturierten Weg zur Entwicklung einer passgenauen Unternehmensstrategie an, der Konsens bei den Gesellschaftern und der Unternehmensleistung findet.

 

​Durch die Liberalisierung des Energiemarktes, der Einführung der Anreizregulierung, dem Ausstieg aus der Kernenergie, dem steigenden Anteil Erneuerbaren Energien und den Herausforderungen der Digitalisierung erlebt die Energiewirtschaft einen in Summe noch nie dagewesenen Transformationsprozess.

 

Die Frankfurter Allgemeine titelte unlängst „New York probt die Abschaffung der Energieversorger”, nachdem es bei dem Experiment „Brooklyn Microgrid” gelungen ist, den über Solarpanels erzeugten Strom direkt untereinander innerhalb eines in der Nachbarschaft selbst verwalteten Stromnetz zu vermarkten. Die Abrechnung und Bezahlung erfolgt mittels Blockchain Technologie, die einen dazwischen geschalteten Energieversorger obsolet macht.

 

Beispiele wie diese zeigen wie sehr die Branche aus der seit Jahrzehnten gehüteten Verankerung ihrer „Komfortzone” gerissen wird und sich in vielerlei Hinsicht neu erfinden muss.

 

Zahlreiche branchenfremde Marktakteure wollen von diesen Entwicklungen profitieren. Telekommunikationsanbieter und Internet-Service-Provider steigen in den Stromvertrieb ein und verfügen dabei aufgrund von Millionen bereits bestehender Kunden über eine sehr hohe Reichweite. Und ihre Erfolgschancen stehen nicht schlecht: Ein homogener Markt, wie die Strom- und Gasversorgung in Kombinationen mit Vergleichsportalen kurbelt den Wettbewerb an. Daher sinken die Margen, welche durch neue Geschäftsmodelle, Neukunden oder höhere Absatzmengen kompensiert werden müssen.

 

Darüber hinaus entsteht durch das Thema E-Mobilität ein weiteres neues Geschäftsfeld, das im Hinblick auf Systemdienstleistungen sowie Lade- und Speicherkapazitäten eng an die Energiewirtschaft geknüpft ist und weitere Marktakteure auf den Plan ruft.

 

Stadtwerke stehen im Kontext dieser turbulenten Marktentwicklungen derzeit vor der Herausforderung, ihr Geschäftsmodell auf den Prüfstand zu stellen und den für sie richtigen Kurs – ihre Unternehmensstrategie – zu bestimmen.

 

 

 Strategien Ergebnisrechnung

Abbildung 1: Strategien zur Ergebnisrechnung

 

 

Der „Masterplan Stadtwerke”

Für eine langfristige Ergebnissicherung ist es erforderlich, die interne Organisation entweder effizienter zu machen oder das Leistungsportfolio um neue marktfähige (innovative) Produkte und Dienstleistungen zu erweitern. Denkverbote darf es hierbei nicht geben.

 

Denn der Erhalt des Status-Quo wird angesichts des Margendrucks zunehmend schwieriger und ist mit steigenden Unsicherheiten behaftet. Mehr denn je geht es darum, sich im Wettbewerbsumfeld richtig zu positionieren.

 

Jedoch stehen die Geschäftsführer und Entscheidungsträger hierbei häufig in einem Spannungsverhältnis. Einerseits müssen sie dem (politischen) Willen ihrer Gesellschafter gerecht werden, andererseits ihr Stadtwerk mit geeigneten Investitionen und Maßnahmen so ausrichten, dass es auch zukünftig wettbewerbsfähig bleibt und die Ergebnisse nachhaltig gesichert sind.

 

Ein erfolgsversprechender Um- und Ausbau der Stadtwerke kann demnach nur gelingen, wenn Gesellschafter und Geschäftsführer gemeinsam an einem Strang ziehen und einen Konsens in der Zielsetzung erreichen.

 

Doch welche Maßnahmen sind die Richtigen? Und welche erfolgsversprechenden Maßnahmen werden von den Gesellschaftern vor dem Hintergrund teils hoher Anfangsinvestition mitgetragen?

 

Mit derartigen Fragen werden wir häufig in unserer täglichen Beratungspraxis konfrontiert, weshalb wir für unsere Mandanten auf Grundlage unserer langjährigen Branchen-Expertise mit dem „Masterplan Stadtwerke” eine passgenauen Unternehmensstrategie  entwickeln können.

 

Dabei ist es Ziel, für unsere Mandanten eine fundierte Grundlage zu schaffen, die auch bei den Gesellschaftern Zustimmung bezüglich der zukünftigen Ausrichtung, Weiterentwicklung und Investitionstätigkeit des Stadtwerks findet.

 

Der Masterplan Stadtwerke gliedert sich in mehrere Leistungsmodule,
die im Ganzen als auch bereits in Teilen Mehrwert generiert.

 

 

 Gesamtergebnisentwicklung

Abbildung 2: Gesamtergebnisentwicklung

 

 

1. Ist-Situationsanalyse

Im Rahmen der IST-Situationsanalyse soll zunächst in einem Workshop die gewünschten Ziele der Geschäftsleitung und der Anteilseigner des Stadtwerks erfasst werden.

 

Darauf aufbauend wird eine Umfeld- und Unternehmensanalyse durchgeführt, um die Stärken und Schwächen des Stadtwerkes sowie die Chancen und Risiken des Marktumfeldes zu identifizieren. Alle Ergebnisse werden in eine unternehmensübergreifende SWOT-Matrix übertragen, welche die IST-Situation möglichst transparent veranschaulicht und eine Grundlage schafft, aus der die strategischen Maßnahmen abgeleitet werden können.

 

 

 Ist-Situationsaalyse

Abbildung 3: Ist-Situationsanalyse

 

 

Ein weiterer wichtiger Teil der IST-Situationsanalyse liegt in der quantitativen Analyse der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, bei der der Status quo der Geschäftstätigkeit im Rahmen einer Gap-Analyse mittels integrierten Unternehmensplanung über mehrere Jahre fortgeschrieben wird. Auf dieser Basis können anhand der prognostizierten Entwicklungen mögliche Fehlbeträge zum Status Quo identifiziert werden. Erst wenn das Ausmaß des Fehlbetrags bestimmt ist, lässt sich der strategische Handlungsbedarf in etwa quantifizieren und auch kommunizieren.

 

 

Kerngeschäft 

Abbildung 4: Kerngeschäft

 

 

2. Erstellung eines Maßnahmenplans auf Basis einer
Nutzwertanalyse

Sofern der Fehlbetrag durch neue Geschäftsfelder geschlossen werden soll, ergeben sich rund um das Kerngeschäftsfeld zumeist zahlreiche Optionen.

 

Mittels Nutzwertanalyse, welche mögliche Maßnahmen mit Hilfe eines Zielkriterienkatalog transparent bewertet, können Maßnahmen mit hohem Nutzwert bestimmt werden.


Aufbauend auf den Ergebnissen der IST-Situationsanalyse wird gemeinsam mit den Entscheidungsträgern ein individueller Zielkriterienkatalog mitsamt der dazugehörigen Gewichtungsparameter entwickelt. Zielkriterien können beispielsweise sein:

 

  • Investitionssumme
  • Wirtschaftlichkeit
  • Kundenbindung
  • Standortvorteile der Kommune
  • Realisierung von Synergieeffekten
  • Eigenes Know-how
  • Personelle Ressourcen
  • Projektdauer
  • Wettbewerbsintensität

 

3. Konkretisierung erfolgsversprechender Maßnahmen
mittels Businessplan

Einzelmaßnahmen mit hohem Nutzwert werden daraufhin mittels Businessplan konkretisiert. Der Businessplan beschreibt die wichtigsten Schlüsselfaktoren der erfolgversprechenden Maßnahme. Darüber hinaus wird mit Hilfe der dazugehörigen Planungsrechnung der Rückfluss der investierten Gelder (Finanzplan) innerhalb eines festgelegten Zeitraumes aufgezeigt und mittels Szenarioanalyse validiert.

 

4. Finaler „Masterplan Stadtwerke” zur Darstellung der
zukünftigen Geschäftsentwicklung

Aussagen zur planmäßigen Liquidität, Kapitalstruktur oder zu Kennzahlen auf Gesamtunternehmensebene lassen sich lediglich im Rahmen einer integrierten Planung bestimmen. Folglich werden die Ergebnisse der Einzelmaßnahmen in den Businessplan auf Gesamtunternehmensebene integriert, um zu analysieren, inwieweit die neuen Geschäftsfelder in der Lage sind, Erträge für das Gesamtunternehmen zu generieren und zur Wettbewerbsfähigkeit der Stadtwerke beizutragen.

 

 

Ausgleich Fehlbeträge 

Abbildung 5: Ausgleich der Fehlbeträge durch neue Geschäftsfelder

 

 

Fazit

Die Ziele unternehmerischen Handelns definieren die Vorstellungen des Unternehmens im Hinblick auf Kundengruppen, Leistungsportfolio und wirtschaftliche Entwicklung. Die Unternehmensstrategie weist den Weg zum Ziel und schafft Klarheit über die künftige Entwicklungsrichtung eines Stadtwerks in Abhängigkeit seines Markt- und Branchenumfelds.

 

Der „Masterplan Stadtwerke” bietet keine „Blaupause” für die richtige Unternehmensstrategie von Stadtwerken, sondern einen gangbaren Weg an, gemeinsam mit dem Mandanten einen individuellen Fahrplan zur Ergebnissicherung für die Zukunft zu entwickeln. Dieser geht sowohl auf die unterschiedlichen Gegebenheiten vor Ort als auch auf die individuellen Stärken und Schwächen eines jeden Stadtwerks ein. Folglich soll als Ziel eine fundierte Grundlage geschaffen werden, die bei allen Beteiligten, einschließlich der Gesellschafter Zustimmung bezüglich der zukünftigen Ausrichtung, Weiterentwicklung und Investitionstätigkeit des Stadtwerks findet.

Kontakt

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Anton Berger

Diplom-Ökonom, Diplom-Betriebswirt (FH)

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+49 911 9193 3601

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