Benchmarking in der Fernwärme – Spotlight: Kostendeckungsgrad der Fernwärmesparte

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Fernwärme Benchmarking

Das Rödl & Partner Benchmarking im Bereich Fernwärme ist ein ausführlicher Kennzahlenvergleich entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Fernwärmeversorgern.

 

Das Ziel des Benchmarkings ist es, die Leistungsfähigkeit eines Versorgers ganzheitlich zu erfassen, um Optimierungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

 

Die 5 Säulen des Benchmarkings

Um ein umfassendes Bild zu gewinnen, werden entlang der gesamten Wertschöpfungskette verschiedene Kennzahlen aus den Bereichen Effizienz, Versorgungssicherheit, Versorgungsqualität, Nachhaltigkeit und Kundenservice betrachtet.

 

Dieser Stadtwerke Kompass Artikel konzentriert sich auf die Kennzahl „Kostendeckungsgrad” (siehe orangefarbener Kasten unten), die eine entscheidende Rolle in der Säule „Nachhaltigkeit” spielt.

 

5 Säulen Abbildung mit Kostendeckungsgrad

Abbildung 1: Die fünf Säulen des Rödl & Partner Benchmarkings im Bereich Fernwärme.


KOSTENDECKUNGSGRAD: DEFINITION

Für die Ermittlung des Kostendeckungsgrades werden die Erlöse der Fernwärmesparte durch die bereinigten Gesamtkosten der Fernwärmesparte geteilt. Die bereinigten Gesamtkosten entsprechen in diesem Fall den Gesamtkosten abzüglich der sonstigen betrieblichen Aufwendungen.

 

                                                  ErlöseFernwärme                

Kostendeckungsgrad = _______________________________
                                        Bereinigte GesamtkostenFernwärme

 

Idealerweise sollte der Kostendeckungsgrad zur wirtschaftlichen Substanzerhaltung über ca. 110 Prozent liegen.

 

KOSTENDECKUNGSGRAD: SCHWIERIGKEITEN

Verschiedene Kennzahlen unterschiedlicher Art, beispielsweise Kosten-, Erlös- oder Liquiditätskennzahlen, stehen oft in unmittelbarem Zusammenhang. Dadurch ergeben sich bei Fernwärmeversorgungsunternehmen Zielkonflikte, die bei der strategischen Planung bedachten werden müssen.

 

Der Kostendeckungsgrad ist eng verzahnt mit dem Mischpreis und den bereinigten Gesamtkosten. Maßgeblichen Einfluss auf letzteres haben die Kapitalkosten sowie die Brennstoffbezugskosten. 

 

Grafik Puzzelstücke

 

Sollte der Kostendeckungsgrad nur knapp über 100 Prozent oder gar unter 100 Prozent liegen, muss analysiert werden, woran diese Diskrepanz liegt und seit wann die fehlende bzw. sehr knappe Kostendeckung bereits Bestand hat. Während eine knappe Deckung kurzfristig vertretbar sein kann, muss das mittelfristige Ziel eine Deckung von mindestens 110 Prozent sein. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Liquidität des Versorgers langfristig nicht gefährdet ist.

 

 

 

 

Abbildung 2: Beispielhafte Kennzahlenverzahnung  anhand des Kostendeckungsgrades.

 

Müssen Anpassungen vorgenommen werden, bewegen sich Fernwärmeversorger stets in einem Spannungsfeld. Dabei gilt es, verschiedene Zielkonflikte geschickt zu navigieren: Eine eventuelle Preiserhöhung geht beispielsweise ggf. mit Protesten auf Kundeseite einher und eine potenzielle Kostensenkung ist fundamental von den Brennstoffkosten, und in der Konsequenz von möglicherweise bestehenden Bezugsverträgen, abhängig.

 

Obwohl sich jeder Versorger in diesem Spannungsfeld bewegt, sind die Lösungsansätze für unzureichende Kostendeckungsgrade individueller Versorger oft sehr unterschiedlich. Die ideale Lösung lässt sich für jeden Versorger nur durch eine detaillierte Betrachtung der Kosten- und Erlösstruktur bestimmen.

 

KORREKTURMASSNAHMEN BEI VIELEN VERSORGERN NOTWENDIG

Kostendeckungsgrade teilnehmender FernwärmeversorgerObwohl in der Benchmarkingrunde 2017 der durchschnittliche Kostendeckungsgrad über alle Teilnehmer über 110 Prozent betrug, wiesen über 16 Prozent der Versorger Kostendeckungsgrade unter 100 Prozent auf. Weitere 20 Prozent der teilnehmenden Versorger wiesen Kostendeckungsgrade im kritischen Bereich auf, der langfristig unzureichend ist.

 

Dies zeigt, dass in der Branche einige Fernwärmeversorgungssystem noch verbesserungsfähig sind. 

 

Abbildung 3: Kostendeckungsgrade teilnehmender Fernwärmeversorger

 

Gerade vor dem Hintergrund milder werdender Winter und zunehmend energieeffizienterer Häuser ist die langfristige Liquiditätssicherung von fundamentaler Wichtigkeit.


Mehr Informationen über das Rödl & Partner Benchmarking im Bereich Fernwärme finden Sie auf der Fernwärme-Benchmarking-Webseite.

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