Wärmeatlas Deutschland 2.0 – ein Instrument für die Wärmewende?

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Aktuellen Trends folgend steuert Deutschland auf eine Verfehlung der Klimaziele zu und es drohen Strafzahlung in Milliardenhöhe. Die Energiewende muss beschleunigt werden. Besonders auf dem Wärmemarkt ist Nachholbedarf zu erkennen. Der Großteil der deutschen Haushalte verfügt noch heute über eine Gas- oder Ölheizung. Die Zukunft der Wärmeversorgung liegt jedoch in maßgeschneiderten, auf standortbezogene Erzeugungsmöglichkeiten, Bevölkerungsstruktur und Wärmebedarfsmengen angepassten, Wärmeversorgungsalternativen. Für diesen Wandel, hin zu lokaler Energieversorgung, müssen Potenziale ermittelt, Strategien formuliert und Ziele verfolgt werden.

 

Wärmezielscheibe und Wärmeatlas – gemeinsam erfolgreiche Transformationsstrategien entwickeln

 

Als Antwort auf die aktuelle Problematik im Wärmemarkt haben wir vor kurzem das Konzeptpapier „Die Wärmezielscheibe” veröffentlicht und einen Transformationsprozess auf kommunaler Ebene vorgestellt.  Wie in Abbildung 1 zu sehen, beinhaltet der 9 stufige Prozess die Potenzialanalyse, die eine elementare Stellung in der Projektplanung einnimmt.


Grafik Benchmarking kontinuierliches Berichtswesen
Abbildung 1: Transformationsprozess

 

Im Anschluss an das NENIA Projekt wurde in Zusammenarbeit von geomer GmbH, GEF Ingenieur AG und dem ifeu-Institut der Wärmeatlas 2.0 entwickelt.  Der Wärmeatlas 2.0 enthält hochaufgelöste und aussagekräftige Wärmebedarfsdaten auf Basis von 3D-Gebäudemodellen und bildet den Wärmebedarf (Raumwärme und Warmwasser) von 19,4 Mio. Wohngebäuden und 3,1 Mio. Nichtwohngebäuden in Deutschland ab.  Die hohe Auflösung und einheitliche Berechnung stellen eine bestmögliche Datengrundlage für höhere Aggregationsebenen und belastbare Analysen dar. Besonders für die Potenzialanalyse können diese Daten herangezogen werden und schnelle und effiziente Abschätzungen vorgenommen werden.

 

Experteninterview mit Herrn Aguilar von der geomer GmbH

 

Herr Aguilar, vor kurzem ist der Wärmeatlas Deutschland 2.0 erschienen. Was kann man sich darunter vorstellen?

 

Der Wärmeatlas Deutschland 2.0 ist eine digitale Karte, die bundesweit den Wärmebedarf von Wohn- und Nichtwohngebäude hochaufgelöst darstellt: Jedes erfasste Gebäude wird als eindeutig identifizierbarer und georeferenzierter Datenpunkt abgebildet. Jeder dieser Punkte enthält u. a. die Parameter energetischer Gebäudetyp, Gebäudegrundfläche, Energiebezugsfläche sowie Nutzenergiebedarf Raumwärme und Brauchwarmwasser. Der Wärmeatlas ist ein planerisches Instrument, mit dem sich beispielsweise kommunale Wärmepläne, Wärmenetzpotenziale oder Szenarioanalysen erstellen lassen.

 

Welche Daten haben Sie bei der Erstellung verwendet und in welchem Detaillierungsgrad sind diese vorhanden?

 

Auf Ebene einzelner Gebäude erfolgt die Berechnung mit Hilfe spezifischer Energiekennzahlen für Raumwärme und Warmwasser (kWh/m²a) aus dem ifeu-Gebäudesimulationsmodell GEMOD, die nach Gebäudetypen, Baualtersklassen und Klimazonen differenziert werden. Für die Zuordnung zu einem energetischen Gebäudetyp wurden die 3D-Gebäudemodelle um weitere Attribute zur Gebäudenutzung aus Sekundärdatenquellen angereichert und nach ihrer Geometrie sowie lagebasierten Kriterien klassifiziert. Die Wärmebedarfsberechnung erfolgt über eine Zuordnung der Nutzungsschlüssel einzelner Gebäude zu energetischen Typgebäuden in der Systematik des GEMOD.

 

Welche Rolle kann der Wärmeatlas für Versorger, Stadtwerke und Kommunen spielen?

 

Energieversorger, Netzbetreiber, Kommunen, Energieagenturen und Planungsbüros stehen vor der Aufgabe, die Wärmewende und Klimaziele umzusetzen. Zu wissen, wo bzw. welcher Wärmeenergiebedarf für Brauchwasser und Heizung besteht, ist für diese Vorhaben eine Grundvoraussetzung. Der Wärmeatlas Deutschland 2.0 ist ein planerisches Instrument, das bei Wärmeplanungen, energetischen Quartierskonzepten und Szenarioanalysen als zuverlässige Datengrundlage herangezogen werden kann. Die Vorteile des Wärmeatlas Deutschland 2.0 liegen auf der Hand: Er ist sowohl eine wirtschaftliche als auch belastbare Datengrundlage, mit der sich hervorragend arbeiten lässt. Der Wärmeatlas Deutschland 2.0 stellt die bessere Alternative zu zeit- und kostenintensiven Begehungen dar.

 

Wer kann die Daten nutzen und welche Schritte sind dazu notwendig?

 

Die Daten des Wärmeatlas liegen in gängigen Geodatenformaten vor und können von allen genutzt werden, die ein GIS (Geographisches Informationssystem) nutzen. Die Lizenzierung der Daten erfolgt für räumliche Ausschnitte über die geomer GmbH.

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