Wasserstoff - Welche Rolle kann die lokale Wasserstoffproduktion spielen?

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veröffentlicht am 24. Mai 2022

 

Die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff spielt für die Klimaneutralität von Wirtschaft und Gesellschaft eine Schlüsselrolle.


Der industrielle Einsatz von grünem Wasserstoff ist weitgehend unstrittig, weil keine technischen Prozesse mit alternativen CO2-freien Energieträgern verfügbar sind, mit denen diverse industrielle Grundstoffe hergestellt werden können. In der Elektromobilität kann davon ausgegangen werden, dass für Pkws die Elektromobilität dominieren wird. Die zu favorisierende Lösungsoption für Schwerlast- und Schiffsverkehr sowie Luftfahrt ist noch nicht eindeutig geklärt. Wasserstoff kann hier eine bedeutende Rolle spielen, aber auch synthetische Kraftstoffe oder batteriebetriebene Antriebe können relevant sein.


Besonders umstritten ist der Einsatz von Wasserstoff in der Wärmeversorgung. Während für Quartierslösungen mit Wärmenetzen Wasserstoff in vielen Studien durchaus eine wichtige Rolle spielt, wird bei dezentraler Gebäudewärme in der All-Electric-Variante die Wärmepumpe als zu favorisierende Technologie gesehen. Bei Neubauten mit hohen Effizienzstandards und niedrigen Vorlauftemperaturen kann die Wärmepumpe als wirtschaftliche und nachhaltige Lösungen erwartet werden. Demgegenüber kann Wasserstoff in der Gebäudewärme eher im Bestand mit hohen Vorlauftemperaturen und niedrigen Effizienzstandards vorteilhaft sein.


Die Diskussion der Einsatzbereiche von grünem Wasserstoff zeigt, dass für zahlreiche Industrie- und Gewerbekunden, aber auch für die Mobilität und die Wärmeversorgung die Versorgung mit grünem Wasserstoff essentiell ist, um die Klimaziele zu erreichen. Aber wo kann der Wasserstoff herkommen?


Während für den Mobilitätssektor und die Belieferung von Wasserstofftankstellen entsprechende Tankfahrzeuge angedacht sind, wäre die Fahrzeugbelieferung für Industrie und Gewerbe oder auch für die Wärmeversorgung aufgrund der hohen Kosten keine wirtschaftliche und nachhaltige Option.
Zu favorisieren wäre hier stattdessen der Anschluss an das Wasserstoffnetz, das mit importiertem Wasserstoff gespeist wird. Aber was ist zu tun, wenn in den nächsten Jahren kein Anschluss an das Wasserstoffbackbone verfügbar ist?


Als Alternative bleibt dann nur die lokale Produktion von Wasserstoff. Mit lokalen Projekten wird es sicherlich nicht möglich sein, Wasserstoff für alle lokalen Bedarfe zu produzieren, aber für ausgewählte Anwendungen sollte dies durchaus als Alternative berücksichtigt werden. Herausforderungen sind hier, Skaleneffekte zu erreichen, damit die Kosten konkurrenzfähig werden, aber auch eine ausreichend hohe Vollbenutzungsstundenzahl des Elektrolyseurs oder die erforderliche Gleichzeitigkeit zwischen Erzeugung und Verbrauch sicherzustellen.


Die internationale Produktion und der Import von grünem Wasserstoff wird für Deutschland einen Großteil unseres Wasserstoffbedarfs beisteuern müssen, aber für das ein oder andere Projekt kann die lokale Produktion unter günstigen Bedingungen auch eine realistische Option sein, da ansonsten ohne Zugang zum Wasserstoffbackbone die Wasserstoffanwendungen nicht umgesetzt werden können.


Rödl & Partner steht gerne für Potenzialanalysen, Machbarkeitsstudien und die Begleitung der Umsetzung von Wasserstoffprojekten zur Verfügung, denn mit der aktuellen geopolitischen Lage wird die Transformation in Richtung Wasserstoffwirtschaft weiter an Fahrt gewinnen.

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Dr. Matthias Koch

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