Erhöhte Zinssätze der Tschechischen Zentralbank und konzerninterne Finan-zierung

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Die Tschechische Zentralbank hat sich entschieden, die Inflation durch höhere Zinssätze zu bekämpfen. Wie werden sich neue Zinssätze auf konzerninterne Transaktionen auswirken? 

In seiner Sitzung am 04. November erhöhte der Bankrat der Tschechischen Zentralbank die Zinssätze - den zweiwöchigen Basiszinssatz auf 2,75 %, den Diskontsatz auf 1,75 % und den Lombardsatz auf 3,75 %. Für konzerninterne Finanztransaktionen ist vor allem der Lombardsatz wichtig, zu dem von der Zentralbank Kredite an Kommerzbanken gewährt werden. Vom Lombardsatz sind insbesondere Hypotheken- und Verbraucherkredite abhängig, nach deren Zinssätzen oft über die Verzinsung von konzerninternen Darlehen entschieden wird – diese Kredite stellen einen marktüblichen Vergleichswert dar. Durch höhere Zinssätze wurde de facto der Preis des Geldes für Kreditnehmer erhöht, der Zinsertrag von Kreditgebern ist dem gegenüber angestiegen. Dies sollte auch bei Geschäften zwischen verbundenen Unternehmen berücksichtigt werden. 

Den Zinssätzen für konzerninterne Darlehen sollten Zinssätze der Zentralbank herangezogen werden. Die Intervention der Tschechischen Zentralbank hat somit erhebliche Auswirkungen auf marktübliche Zinssätze und die Entwicklung der Finanzmärkte.

Aber auch Unternehmen, die schon länger von verbundenen Unternehmen finanziert werden und von der aktuellen Entwicklung scheinbar nicht betroffen sind, weil sie die Verträge (z.B. Darlehensverträge) unter anderen Marktbedingungen früher abgeschlossen haben, sollten aufmerksam sein. Nach aktuellen OECD-Verrechnungspreisgrundsätzen für Finanztransaktionen sind Unternehmen verpflichtet, die Marktentwicklung sorgfältig zu prüfen und alle atypischen Umstände, die sich auf konzerninterne Finanztransaktionen auswirken können, bei bestehenden Finanzbeziehungen zu be¬rücksichtigen. Abgeschlossene Verträge sollten ausgewertet und bei Bedarf abgeändert werden. Nicht abgeänderte Verträge könnten durch das Finanzamt angefochten werden, wobei der Zinsertrag erhöht, das zu versteuernde Einkommen nachversteuert wird und darüber hinaus steuerliche Nebenleistungen festgesetzt werden. 

Insbesondere in der nächsten Corona-Welle kann erwartet werden, dass einige Unternehmen um ihr Überleben kämpfen müssen und ihr Geschäftsbetrieb durch verbundene Unternehmen finanziert wird. Es ist wichtig, die aktuelle Zinsentwicklung im Auge zu behalten – die Ermittlung des marktüblichen Zinssatzes bei Vertragsunterzeichnung ist der einfachste und der effektivste Weg. 

Bei Ihrem Interesse sind unsere Transfer Pricing Spezialisten gerne bereit, Ihre bestehenden Verträge und Vertragsbedingungen zu prüfen und marktübliche Zinssätze zu ermitteln.

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