Digitalwährung in China – Pilotphase mit dem e-Yuan ist erfolgreich gestartet

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veröffentlicht am 1. Dezember 2020 | Lesedauer ca. 1 Minute

  

Kürzlich hat China offiziell ein Pilotprojekt zur Digitalisierung des chinesischen Yuan (RMB) in einigen Städten gestartet. Der digitale RMB (DCEP, Digital Currency Electronic Payment) hat die gleiche Rechtswirkung wie Banknoten. Es wird von der Chinesischen Volksbank mit staatlicher Kreditgenehmigung ausgegeben und wendet die Blockchain-Technologie an.

 

  

  

       

Zurzeit können Bürger in verschiedenen Pilotzonen, unter anderem in Shenzhen, das DCEP in einer offiziellen elektronischen Geldbörsen erwerben und speichern und bei über ca. 3400 ausgewählten und lizensierten Händlern benutzen. Um das neue Bezahlverfahren und die entsprechende digitale Währung zu erhalten, verloste der Staat etwa 50.000 sogenannte hóng bāo (Roter Umschlag) mit einem Wert von 200 RMB, umgerechnet ca. 25 €. Dazu bestand für die Gewinner der Hong Bao die Möglichkeit, weiteres Geld in ihr e-wallet einzuzahlen, wovon viele der Teilnehmer Gebrauch machten. Hong Bao haben eine lange Tradition in China und werden vor allem zu Chinese New Year in der Verwandtschaft, aber auch an Freunde, verschenkt. Bereits in den letzten Jahren wurden die vormals physischen Roten Umschläge fast vollständig durch virtuelle Varianten ersetzt. 2019 sendeten ca. 800 Millionen Menschen virtuelle Hong Bao allein über den Tech-Giganten Tencent und dessen App WeChat.
  
Die wichtigsten Vorteile von DCEP im Vergleich zu traditionellen Banknoten sind die  Rückverfolgbarkeit, der Schutz vor Fälschung und ein gerichteter Umlauf. Diese Vorteile zahlen sich besonders bei der Umsetzung der Steuerpolitik, der finanziellen und steuerlichen Überwachung und für den grenzüberschreitenden Handel aus. Wenn die Regierung zum Beispiel Subventionen mit DCEP verteilt, kann sie den tatsächlichen Fluss der Subventionen einfach nachvollziehen, um eine genaue Lieferung und Überwachung zu gewährleisten. Ein weiterer Vorteil ist, dass Straftaten, bspw. Geldwäsche, Korruption und Steuerhinterziehung  durch die Kenntnis des Geldflusses genauer verfolgt werden können, sofern die DCEP als Abrechnungsmethode verwendet wird. Dadurch sollen illegale und kriminelle Handlungen wirksam unterbunden werden.
  
Für Unternehmen könnte die Einführung von DCEP eine strengere Regulierung nach sich ziehen: Auf der anderen Seite ist jedoch auch mit Erleichterung für Unternehmen zu rechnen.
  
Durch die Einführung von DCEP wird Steuerhinterziehung durch Barausgleich in Zukunft nicht mehr möglich. Gleichzeitig werden aufgrund der Nachvollziehbarkeit von DCEP Differenzen zwischen dem unternehmerischen Cashflow und der entsprechenden Buchhaltungsunterlagen leicht aufgedeckt. Der Spielraum für Unternehmen, Abschlüsse zu erstellen, wird sich verringern; egal, ob Unternehmen ihre eigenen Steuern zahlen oder der Quellensteuerpflicht nachkommen, die Compliance-Anforderungen für die Steuererklärungen werden erhöht. Anderseits wird durch den Einsatz von DCEP der Zeitaufwand für die Rechnungslegung verringert, die Effizienz des grenzüberschreitenden Handels verbessert und das interne Risikomanagement optimiert.
    
Natürlich befindet sich DCEP noch in der Pilotphase, und der Umfang des Pilotprojekts beschränkt sich auf den täglichen persönlichen Konsum. Daher ist bis heute noch nicht absehbar, ob und wie sich DCEP auf B2B-Geschäftsszenarien auswirken wird. Unklar ist auch, wie Chinas derzeitige Verwaltungssysteme, z.B. Finanzsystem, Steuererklärungssystem, Devisenkontrolle usw., in das DCEP integriert werden können. Es ist jedoch absehbar, dass die Förderung von DCEP ein starker Trend ist und sich weitreichend auswirken wird. Unternehmen wird daher geraten, rechtzeitig auf die Veränderungen der Politik zu achten und frühzeitig zu agieren.
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