Kurzinterview zum Thema: „Ausschreibungen und Chancen am deutschen Markt”

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Der EE-Markt ging mit den Regularien zur Ausschreibung in eine neue Phase. Wie schätzen Sie die weiteren Entwicklungen ein?

Das Ausschreibungsergebnis war natürlich zunächst überraschend, aber eigentlich auch doch nicht. Diverse Verbände hatten vorab davor gewarnt, dass die Kriterien für Bürgergenossenschaft zu „lax” waren, das Ergebnis zeigt nun, dass sie wohl recht hatten. Ich bin weiterhin kritisch, ob Ausschreibungen wirklich das richtige Instrument sind, einen kontrollierten Ausbau zu steuern. Das „alte” EEG mit den „atmenden Deckeln” hat ebenfalls funktioniert und dies bei sehr viel geringerem bürokratischen Aufwand.

 

Was erwarten Sie für die nächsten Ausschreibungsrunden?

Die Gebote in ihrer Höhe waren natürlich schon eine Überraschung – hier erwarte ich, dass das Niveau in etwa gleich bleibt. Ansonsten wird es sicherlich weiterhin „verkappte” Genossenschaften geben, hinter denen sich wohl wieder große Entwicklungsgesellschaften verbergen.

 

Wie stehen die Ausschreibungsergebnisse zum Ziel den Ausbau zu steuern?

Es gibt meines Erachtens im Ausschreibungsprozedere ein paar Haken, die den Ausbau wohl eher bremsen. Gerade bei den Windparks, die nun als Genossenschaftspark ohne Genehmigung ins Rennen gingen, ist natürlich zu erwarten, dass auch nicht alle realisiert werden. Die Realisierungsquote wird somit
vermutlich deutlich unter 100 Prozent bleiben. Diese nicht realisierten Kapazitäten werden aber nicht bei Folgeausschreibungen aufgeschlagen – sind folglich als Ausbau verloren. Des Weiteren ist das Ganze aus dem Blickwinkel der Finanzierung nicht so einfach. Sie haben als Entwickler ein zusätzliches Risiko, wenn
Sie mit genehmigten Parks ins Rennen gehen. Denn Sie wissen ja erst nach dem Gebot, ob Sie überhaupt eine Vergütung (anzulegender Wert) erhalten – dieses Erlösrisiko ist auch kaum zu hedgen, was bei dem unerwarteten Ergebnis der ersten Runde sichtbar wurde. Da ja scheinbar doch viele in das Privileg ohne Genehmigung als Genossenschaft in die Ausschreibung zu gehen.

 

Und Photovoltaik – gibt es Hoffnung, dass der Markt sich mal wieder wie früher entwickelt? 

Ich denke, aktuell wird der PV-Markt durch Kleinanlagen unter der Bagatellgrenze (10 kWp) getragen. Eine Rückkehr zum alten Investorenmodell ist unwahrscheinlich. Allerdings stünde m. E. mit der 750 kWp-Regel die Möglichkeit offen, noch Projekte – gerade bei Bündelung – zu realisieren. 10 solcher Anlagen geben auch ein hübsches Investitionsvolumen. Des Weiteren hoffe ich, dass das Gewerbe mehr und mehr versteht, dass PV eine erhebliche Chance bietet, an Produktionsstandorten eine energieeffiziente Versorgung aufzubauen und Bezug eben zu verringern.

 

Und noch der Blick über die Grenzen – wo sehen Sie Chancen?

Wir sehen erhebliche Chancen in diversen Ländern – wie immer ist der Marktzugang professionell anzugehen, aber es gilt: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Es zeigen sich aktuell PC-Contractingmodelle in Ghana und Nigeria. Außerdem bieten sich in Indien gute Chancen für Lieferanten und die Türkei plant für 2018 eine Überarbeitung der Fördermechanismen. Eine Herausforderung ist es sicherlich immer für Investoren und Entwickler (auch für Projekte im frühen Stadium) zusammenzufinden. Hierfür haben wir die Matchmaking-Plattform RENEREX entwickelt, die genau für diesen Austausch da ist.​

 

 

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Kai Imolauer

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