Climate Change Risk Management: Was dies bedeutet und warum es ein dringendes und vorrangiges Thema für Unternehmen sein sollte

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veröffentlicht am 15. November 2023 | Lesedauer ca. 4 Minuten


Mit dem Inkrafttreten der EU-Richtlinie 2022/2464 (sog. CSRD) und der Ausweitung der Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung auf große auch nicht börsennotierte Unternehmen rückt das Risikomanagement in den Mittelpunkt, das nach dem Prinzip der doppelten Wesentlichkeit und mit einem zukunftsorientierten Ansatz zu erfolgen hat.

 
  
Doch was genau bedeutet dies? Unternehmen sind gefragt, nicht nur die Risikoauswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf die Umwelt und die Menschen, sondern auch die Risikoauswirkungen von ESG-Faktoren auf ihre Geschäftstätigkeit zu ermitteln und zu managen. Genau darin besteht die doppelte Wesentlichkeit: Die Hauptauswirkungen der Unternehmenstätigkeit auf die Außenwelt im ESG-Bereich und umgekehrt die Hauptauswirkungen der ESG-Faktoren auf die eigene Tätigkeit zu ermitteln.

Der zukunftsorientierte („forward looking“) Ansatz bedeutet andererseits, dass das Unternehmen auch wenn der Begriff „Jahresabschluss“ an eine rückwirkende Berichterstattung denken lässt in die Zukunft, nämlich auf die voraussichtlichen und potenziellen Entwicklungen im sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Kontext zu blicken hat, die sich daraus ergebenden Risiken identifizieren muss sowie sie zu managen hat, d.h. geeignete Maßnahmen zu ihrer Vermeidung und Milderung planen muss.

Die Risiken des Klimawandels eignen sich hier besser als viele andere, um diese Konzepte sehr konkret und direkt zu veranschaulichen.

Zunächst einmal, weil es in diesem Sommer und auch in den letzten Tagen eine Reihe von extremen Wetterereignissen von außergewöhnlich hohen Temperaturen und anhaltender Trockenheit bis hin zu verheerenden Überschwemmungen, Hagelstürmen und Tornados gegeben hat, die Italien und den Mittelmeerraum, aber auch und sogar in noch größerem Ausmaß die Vereinigten Staaten und Asien heimgesucht haben und dabei weite Teile des Territoriums lahm legten, wovon sowohl die Bevölkerung als auch Unternehmen betroffen waren. In diesen dramatischen Momenten wird einhellig ein nicht stattgefundenes präventives Eingreifen beklagt und dabei für die Zukunft immer wieder eine Präventionspolitik versprochen und nicht ein Eingreifen, das dann immer nur im Nachhinein in Notfällen zur Behebung der Schäden erfolgt. 
Und genau das ist es, was Unternehmen tun sollten, um der CSRD gerecht zu werden, nämlich in erster Linie präventiv und nur zu einem geringen restlichen Teil entschädigend tätig zu werden.

Konkret ist daher notwendig:
  • Identifizierung von Risiken, z.B. das Risiko hoher Temperaturen die zu Unterbrechungen der Energieversorgung und der Arbeitstätigkeit führen könnten sowie das Risiko von Überschwemmungen, die auch Bauwerke, die Kommunikationswege und die Bevölkerung betreffen können, mit den daraus resultierenden Risiken schwerer Schäden für Menschen und Güter sowie für die Geschäftskontinuität selbst;
  • Priorisierung der Risiken durch Bewertung der Eintrittswahrscheinlichkeit des Ereignisses und des Ausmaßes der Folgen für das Unternehmen einerseits und für Mensch und Umwelt andererseits, um jedem Risiko einen eigenen Wert in Bezug auf den Schweregrad zuzuweisen;
  • Ermittlung, Planung und Umsetzung angemessener (je nach Schweregrad des Risikos) Präventions und Abschwächungsmaßnahmen in Bezug auf die Risiken und ihre Auswirkungen.

Im Wesentlichen besteht hierin das „Risikomanagement“ und genau das ist es, was nicht nur von der neuen europäischen Gesetzgebung, sondern auch und vor allem vom aktuellen sozio-ökologischen Kontext gefordert wird, um die Nachhaltigkeit sowie manchmal sogar auch nur das Bestehen des Unternehmens zu gewährleisten.

Für die Zwecke eines ordnungsgemäßen Risikomanagements ist es daher unerlässlich, über eine entsprechende Climate Change Risk Management zu verfügen.

Nach einem Assessment, also einer Analyse des organisatorischen Kontexts (der sich, daran sei erinnert, nicht nur auf den Unternehmensbereich beschränkt, sondern sich auf die gesamte Lieferkette und die wichtigsten Stakeholder erstreckt), wird eine erste „Wesentlichkeitsanalyse“ der Risiken durchgeführt (wobei, wie bereits erwähnt, ihre Schwere bewertet wird) sowie spezifische KPIs zur Messung ihrer Auswirkungen ermittelt (um auf die vorangegangenen Beispiele zurückzukommen, können diese in Form von Tagen der Produktions oder Arbeitsunterbrechung, Tagen der Lieferunterbrechung, Lieferverzögerungen etc. gemessen werden), um dann die Schritte, Maßnahmen und Vorgehen zu skizzieren, welche die Organisation unternehmen wird, um diese Risiken/Auswirkungen zu verhindern und zu mindern, um eine solide Fähigkeit zum Risikomanagement im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu entwickeln.

Durch die Policy, ihrer Verbreitung und einer angemessenen Schulung sowie Überwachung ihrer korrekten Umsetzung ist die Organisation somit in der Lage, Risiken wirksam zu managen und zu verringern, wodurch das Unternehmen selbst nicht nur widerstandsfähiger wird, sondern auch Innovationen entwickelt, die mittel bis langfristig sein nachhaltiges Wachstum sichern und seine Wettbewerbsfähigkeit steigern.
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