Vorteile von Konfliktmanagementsystemen in Unternehmen

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​​​​​​​​​​​​​​​veröffentlicht am 28. Mai 2025

Konfliktmanagementsysteme in Unternehmen bieten viele Vorteile. Es handelt sich um eines der Felder in Unternehmen, in denen sich noch signifikante Kostenersparnisse bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung realisieren lassen. Zusätzlich steigert die Implementierung eines Konfliktmanagementsystems die Mitarbeiterzufriedenheit und auch die Reputation des Unternehmens.


Konflikte in der Arbeitswelt sind allgegenwärtig. Konfliktanalytisch lassen sie sich zunächst in drei Kategorien unterscheiden:


  • Arbeitsplatzkonflikte, z. B. Mobbing, Konflikte zwischen verschiedenen Teams.
  • Konflikte zwischen Unternehmensabteilungen oder auch zwischen verschiedenen Unternehmen einer Unternehmensgruppe.
  • Konflikte zwischen verschiedenen Unternehmen (externe Konflikte).

Die negativen Effekte für Unternehmen, die sich vor diesem Hintergrund nicht mit dem Thema Konfliktmanagementsystem befassen, sind direkte, aber auch indirekte Konfliktkosten. Daneben sind noch eine Reihe weiterer Vorteile zu nennen, die Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen mit sich bringen, u.a.1:

  • Verhinderung der konfliktbedingten Stagnationen von anzustoßenden oder laufenden Prozessen, 
  • Allgemeine Prozessoptimierung und dadurch Effizienzsteigerung,
  • Weniger Reibungsverluste bei den Prozessen zwischen den Abteilungen eines Unternehmens oder zwischen den Unternehmen einer Unternehmensgruppe,
  • Größere Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation, weniger Ausfallzeiten, geringere Fluktuation. 
  • Gesteigerte Attraktivität für Bewerber,
  • Gesteigerte Reputation des Unternehmens,
  • Verdeutlichung der Unternehmenswerte nach innen. 

Im Hinblick auf die Hierarchie kann die Initiative zur Etablierung eines Konfliktmanagementsystems sowohl von „oben nach unten“ als auch „von unten nach oben“ erfolgen. In der Praxis wird die Installierung eines Konfliktmanagementsystems häufig von der oberen Hierarchieebene angestoßen. Diese werden häufig auch zu Impulsgebern, weil sie z. B. mitbekommen haben, dass ein Konflikt in ihrer Umgebung durch passende eingesetzte Verfahren gelöst wurde. Anlass kann aber auch sein, dass im Rahmen von Umstrukturierungen oder größeren Veränderungen eine Konflikthäufung und dementsprechend eine gesteigerte Notwendigkeit zur Bearbeitung solcher Konflikte zu erwarten ist. 

Soll ein Konfliktmanagementsystem eingerichtet werden, kann dies nach folgendem Modell in vier Phasen erfolgen:

  1. In einem ersten Schritt ist eine Analyse der bestehenden Strukturen, z. B. bestehende Anlaufstellen, und Akteure, insbesondere Ausbildung der Akteure, vorzunehmen.
  2. Als zweiter Schritt ist durch einen internen oder externen Fachbearbeiter ein Umsetzungskonzept zu erstellen. Dieses Konzept muss insbesondere die Punkte Art der Anlaufstellen, Verfahrensauswahl und -standards, Qualifikation der Mitarbeiter und die Qualitätssicherung beinhalten. Die Ausgestaltung im Detail ist unternehmensabhängig und sollte individuell angepasst werden, denn z. B. die Branche, die Größe des Unternehmens, anstehende Umstrukturierungen und viele andere Faktoren, können eine Rolle spielen. Aber auch innerhalb eines Unternehmens kann die Anlaufstelle für Konflikte zwischen Unternehmen eine andere sein als für Konflikte am Arbeitsplatz, denn die Konflikte bedürfen einer passgenauen, den Kompetenzen entsprechenden Bearbeitung. So vergeben etwa viele Unternehmen Streitigkeiten mit externen Unternehmen bei Bedarf an externe Mediatoren.
  3. Als dritter Schritt wird eine Entscheidung der Unternehmensleitung über das Konzeptpapier herbeigeführt.
  4. Im vierten Schritt werden alle relevanten Abteilungen und Gruppen des Unternehmens in die Einrichtung des Konfliktmanagementsystems einbezogen und eine angemessene interne und externe Darstellung des Konfliktmanagements als Teil der Unternehmenskultur sichergestellt. 

Die fortlaufende Umsetzung des Konfliktmanagementsystems erfolgt dann insbesondere durch die Anlaufstellen (z. B. Konfliktberater, Ombudsperson, Mobbingbeauftragter) und die konkreten Konfliktbearbeiter (externer Mediator, Inhouse-Mediatoren), unter Beachtung der Verfahrensstandards. 

Aufgrund der wirtschaf​​tlichen Schäden und menschlichen Folgen für Mitarbeiter, die unbewältigte Konflikte innerhalb der komplexen Aufgaben- und Beziehungsstrukturen eines Unternehmens nach sich ziehen, ist eine möglichst frühzeitige mediative Begleitung und Bearbeitung von Konflikten gerade in der Arbeitswelt sinnvoll, auch um eine möglicherweise kaum noch bearbeitbare „Volleskalation“ zu vermeiden.


Fazit
Bei der Einführung eines Konfliktmanagementsystems sollte darauf geachtet werden, dass dieses auf die konkreten Gegebenheiten des einzelnen Unternehmens zugeschnitten wird. Ein solches System bietet viele Vorteile, insbesondere eine die Mitarbeiter schätzende Organisation, Effizienz- und Produktionssteigerungen sowie Kostensenkungen.





1 Vgl. auch dazu und den einzelnen Phasen der Einführung: Blasweiler/Wollstädter/Olbrisch, Wirtschaftsmediation Teil 2 – Konflikte in der Arbeitswelt, Hagen 2023


AUTOREN

Jan-Volkert Schmitz
Norman Lenger-Bauchowitz​


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Norman Lenger-Bauchowitz, LL.M.

Mediator & Rechtsanwalt, Wirtschaftsmediator, Fachanwalt für Steuerrecht, Fachberater für Restrukturierung & Unternehmensplanung (DStV e.V.)

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