Steigender Druck und Auswirkungen im IT-Bereich

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veröffentlicht am 7. Dezember 2022 | Lesedauer ca. 3 Minuten


Coronakrise, Krieg gegen die Ukraine, Lieferengpässe, steigende Inflation – die letzten Jahre haben gezeigt: Wir leben in unsicheren Zeiten. Dabei haben die immer weiter steigende Inflation und die durch den Krieg ausgelöste Energiekrise direkte negative Auswirkungen auf Unternehmen. Doch was bedeuten sie konkret – am Beispiel von IT-Dienstleistern für sie selbst und ihre Kunden? Ein Ausblick.



Mit der seit Jahren stattfindenden digitalen Transformation entscheiden sich auch immer mehr Unternehmen dazu, Teile ihrer IT-Infrastruktur und Prozesse in die Cloud zu verlagern und an externe IT-Dienstleister zu übergeben. Das Angebot an Clouddienstleistern ist dabei groß: Über kleinere deutsche Anbieter bis hin zu internationalen Hyperscalern kann anhand der eigenen Anforderungen der passende Partner ausgewählt werden. Die bestehende Energiekrise stellt dabei die IT- und Cloudanbieter vor wachsende Herausforderungen.


Konsequenzen für den Cloudmarkt

Laut dem Branchenverband Bitkom verbrauchten deutsche Rechenzentren im Jahr 2020 über 16 Milliarden Kilowattstunden. Umgerechnet in CO2-Ausstoß gilt die IT-Branche mittlerweile als größerer „Klimasünder“ als die Luftfahrtindustrie. Parallel dazu kletterten allein 2022 die durchschnittlichen Preise für eine Kilowattstunde Strom in Deutschland um über 15 Prozent auf 37,14 Cent (im Vergleich zum Vorjahr).

Die ersten Public-Cloudanbieter kündigen deshalb bereits Konsequenzen an: Während einige deutsche und europäische Cloudanbieter vermeldeten, die Preise ihrer Clouddienstleistungen ab Dezember 2022 um 10 Prozent zu erhöhen, gehen andere Anbieter, auch im Hyperscaler-Bereich, einen anderen Weg und legen eine regelmäßige jährliche Preissteigerung für ihre Cloudprodukte fest.

Dass bisher erst wenige Cloudanbieter ihre Preise angehoben haben, liegt vor allem an Pauschalverträgen, die die Cloudanbieter mit den Stromversorgern über einen gewissen Zeitraum abschließen. Sobald diese Verträge jedoch auslaufen, werden viele weitere deutsche, europäische und internationale Cloudanbieter ihre Preise erhöhen müssen, um trotz steigender Energiekosten wirtschaftlich agieren zu können.

Während die steigenden Energiepreise für Cloudanbieter spürbar negative Auswirkungen haben, bieten sie aber auch gleichzeitig einen Anreiz, Rechenzentren nachhaltiger und energieeffizienter zu gestalten. Der wesentliche Faktor ist vor allem der Stromverbrauch für Server und die Kühlungssysteme.

Dabei besitzen Rechenzentren viel Spielraum für Optimierungen, z. B.:

  • Aufbau einer Raum-in-Raum-Lösung, um die zu kühlende Fläche zu verkleinern und die Racks (IT-Gestelle) effektiver zu nutzen
  • Umstellung von Raumkühlung auf Luft-Wasser-Wärmetauscher in den Racks
  • zusätzlich strikte Kaltgangeinhausung (dabei werden Warmluft- und Kaltluftbereiche strikt getrennt)


Das konsequente Umsetzen dieser und weiterer Maßnahmen kann den Energieverbrauch signifikant senken und den Cloudanbietern, mit nachhaltigen Rechenzentren, sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftliche Wettbewerbsvorteile ermöglichen. Die Entwicklungen in den kommenden Jahren bleiben dahingegen spannend. Idealerweise schafft es der Cloud-Anbieter, seine Preise bei Vertragsverlängerungen oder -anpassungen zu halten. Einfacher ist es natürlich, auf den Preiserhöhungszug mit aufzuspringen. Hier wird sich die Spreu vom Weizen trennen.


Unternehmen setzen immer mehr auf Managed Service Provider

Der Anteil der in Unternehmen genutzten Cloud-Services steigt stetig an, wie eine aktuelle Studie von CIO, CSO und Computerwoche zum Thema „Managed Services 2022“ herausfand. Dabei trauen sich die wenigsten Unternehmen zu, die mit der Digitalisierung und der Cloud-Nutzung verbundenen Herausforderungen im Alleingang zu stemmen.

Grund dafür ist u. a. der seit Jahren anhaltende Fachkräftemangel. Insbesondere im Hinblick auf die Inflation kommt ein zusätzlicher Komplexitätstreiber für Unternehmen hinzu, denn auch das bereits vorhandene interne Expertenteam leidet an Kaufkraftverlust, wodurch der Druck auf Unternehmen wächst, Löhne und Gehälter zu erhöhen. Unternehmen stecken daher in einem Dilemma: Auf der einen Seite brauchen sie jede motivierte Kraft. Auf der anderen Seite steigen die Kosten in allen Bereichen und erschweren wirtschaftliches Arbeiten.

Der seit Jahren anhaltende Fachkräftemangel und damit einhergehend das nicht vorhandene interne IT-Know-how waren bereits vor der Inflation für Unternehmen ausschlaggebend für eine Zusammenarbeit mit Managed Service Providern. Die Auslagerung von IT-Themen ist ein Ansatz, der immer mehr Unternehmen bei der Steuerung ihrer IT unterstützt. So können Themenbereiche wie System- und Basisbetrieb sowie Implemen­tierung, Steuerung und Wartung von Cloudschnittstellen an Managed Service Provider übergeben werden, die sie durch ihre eigenen Expertenteams effektiver und effizienter bearbeiten können als unternehmenseigene IT-Abteilungen.


Fazit

Eins steht fest: Den steigenden Energiepreisen können Unternehmen wenig entgegensetzen. Eine nachhaltigere und effizientere Gestaltung von Rechenzentren sind für Cloudanbieter zwar ein Faktor, nicht nur Kosten zu sparen, sondern auch klimaneutraler zu werden, die Entwicklung in diese Richtung lässt sich aber nicht in einigen Monaten umsetzen, sondern ist als langjähriges Projekt zu betrachten.

Unternehmen hingegen sollten sich schnell überlegen, wie sie dem Fachkräftemangel mit geeigneten externen Dienstleistern entgegenwirken. Denn auch in diesem Bereich herrscht Personalknappheit. Der Markt an kompetenten Managed Service Providern wird daher zunehmend knapper. Die Auswirkungen der Inflation – steigende Energie- und Personalkosten – lassen die zusätzliche Nachfrage an solchen externen IT-Dienstleis­tern weiterhin steigen. Gerade mittelständische Unternehmen, die die On-Premises-Welt verlassen und die Cloud Journey antreten, finden beim Managed Service Provider das notwendige Know-how. Er ist nicht nur Betreiber, sondern begleitet sie als neutraler Trusted Advisor und Transformator heterogener Cloud-Welten.

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