Interview: Schlecht verfasste Businesspläne gefährden die Liquidität

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Businessplan: Welche Stolperfallen gibt es?Ob aufstrebender Existenzgründer oder etablierter Unternehmer: Wer seine betriebswirtschaftlichen Ziele definieren und Geldgeber überzeugen will, braucht einen Businessplan. Was ist bei seiner Erstellung zu beachten? Dr. Gerd Franke von Rödl & Partner unterstützt als Berater Unternehmen, die solch einen Geschäftsplan verfassen wollen oder müssen. Im Interview schildert er, wer einen Businessplan braucht, welche Arten es gibt, was seine typischen Bestandteile sind – und welche Stolperfallen es zu vermeiden gilt.


Herr Dr. Franke, welche Unternehmen benötigen einen Businessplan?

Businesspläne sind für 3 Arten von Unternehmen sinnvoll: erstens für Existenzgründer, zweitens für Unternehmen, die vor einer großen Investition stehen, und drittens für krisengeschüttelte Unternehmen.


Welche Aufgaben erfüllt der Businessplan für Existenzgründer und Unternehmen mit Investitionsabsicht?

Für Existenzgründer ist der Businessplan als Gründungsplan ein Muss: Er überprüft die Machbarkeit der Geschäftsidee und liefert sowohl für die Existenzgründer als auch für potenzielle Finanzierer und Investoren wichtige Erkenntnisse über die zukünftige Ertragskraft der Unternehmung. Für ein etabliertes Unternehmen ist ein Businessplan als Investitionsrechnung sinnvoll, wenn es in einem größeren Umfang investieren will. Dann überprüft der Businessplan, ob die geplante Investition wirtschaftlich und finanzierbar ist.


Welche Funktion erfüllt das Papier für krisengeschüttelte Unternehmen?

Geraten Unternehmen in wirtschaftliche Schieflage, verlangen die Banken häufig Fortführungsprognosen oder Sanierungskonzepte. Sie sind eine besondere Form des Businessplans, der die geplanten Sanierungsmaßnahmen und ihre Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf detailliert darstellt.


Wie ist ein typischer Businessplan aufgebaut?

Neben den Bestandteilen, die für alle Arten von Businessplänen gelten [siehe Info-Kasten unten – Anm. d. Red.], gibt es Besonderheiten: Existenzgründer müssen mit dem Businessplan insbesondere darlegen, dass sie persönlich für die Umsetzung des Geschäftsvorhabens geeignet sind und dass hierfür – speziell in der Anfangszeit – ausreichend Liquidität verfügbar ist. Bei Sanierungskonzepten nach IDW S6 oder Fortbestehensprognosen muss der Businessplan bestimmten formalen Anforderungen genügen: Diese ermöglichen es Banken und Gläubigern, schnell über notwendige Maßnahmen zur Unternehmensstabilisierung oder -rettung entscheiden zu können.


 

Info-Kasten:


 

Typische Bestandteile aller Businessplan-Arten
1. Eine gründliche Beschreibung des Vorhabens oder des Geschäftsmodells bzw. Analyse der Ausgangssituation.
2. Aussagen zum Management, zu den Mitarbeitern, zu den Märkten, zum Wettbewerb.
3. Planungsrechnung mit GuV- und Liquiditätsplanung, ggf. auch Planbilanzen inklusive Beschreibung der Planungsprämissen.
4. Maßnahmen: Wie werden die Veränderungen vollzogen und welche Effekte entstehen dadurch?
5. Schlussfolgerungen, Zusammenfassung.



 


Welche typischen Fehler begehen Unternehmen, die ihren Businessplan ohne fremde Hilfe erstellen?

Ein häufiger Fehler ist das „Schönrechnen“: Die Unternehmer sind naturgemäß von ihrem Vorhaben völlig überzeugt und wollen es unbedingt finanzieren. Ein weiterer Fehler sind unzureichende Eigenmittel für das Vorhaben. Je nach Umfang des Vorhabens benötigt die finanzierende Bank ein erläuterndes Zahlenwerk. Ohne eine entsprechende Planungssoftware oder ein professionelles, auf Microsoft Excel basiertes und integriertes Planungsmodell ist es schwierig, alle Bankanforderungen nachvollziehbar zu erfüllen.


Gibt es auch argumentative Fehler?

Ein Businessplan beschreibt Veränderungen. Wir stellen als Berater regelmäßig fest, dass genau dieser Veränderungsprozess gar nicht oder nicht schlüssig beschrieben wird. Das verzögert die Umsetzung des Vorhabens, was wiederum Liquiditätsprobleme auslösen kann. Veränderungen müssen gemanagt werden.


Rödl & Partner unterstützt Unternehmen, die einen Businessplan erstellen lassen wollen. Wie umfassend beraten Sie?

Wir bieten 3 Beratungsmodelle. Modell Nr. 1 gilt für alle Businessplan-Arten: Rödl & Partner erstellt den kompletten Businessplan nach eingehender Analyse und mit den Vorgaben des Unternehmens oder Existenzgründers. Modell Nr. 2 zielt speziell auf Start-ups ab: Der Existenzgründer schreibt seinen Businessplan mit entsprechender Anleitung selbst und wird nur bei Bedarf unterstützt. Modell Nr. 3 gilt wiederum für alle Businessplan-Arten: Wir überprüfen fertige Businesspläne, die wir von Beraterkollegen, Banken oder Kunden erhalten.


Welche Expertise können Sie in Ihre Businessplan-Beratung einbringen?

Unser Team berät im Jahr etwa 50 Unternehmen aus fast allen Branchen und in allen unternehmerischen Situationen. Die Businessplan-Beratung von Rödl & Partner im nordbayerischen Hof entwickelt seit 20 Jahren ein eigenes, sehr umfangreiches Planungstool. So können wir für alle Arten von Businessplänen mehrsprachig die notwendigen Planungsrechnungen liefern. Wir beraten unsere Kunden auch über das ursprüngliche Vorhaben oder die Gründung hinaus. Bei all unseren Beratungen loten wir außerdem mögliche staatliche Fördermittel für Unternehmen aus.  


Herr Dr. Franke, vielen Dank für dieses Gespräch.


Dr. Gerd Franke ist Unternehmensberater bei Rödl & Partner im nordbayerischen Hof. Der diplomierte Ingenieur leitet dort seit 1999 den Bereich Consulting. Er nutzt ein umfangreiches Netzwerk aus Geschäftskontakten und Rödl & Partner Mitarbeitern, um professionelle und zeitnahe Lösungen bieten zu können.

Sie haben Fragen zu der Businessplan-Beratung von Rödl & Partner? Schreiben Dr. Gerd Franke eine E-Mail oder rufen Sie ihn an (+49 [92 81] 607 – 281) – er ist gerne für Sie da.


 


 

 

zuletzt aktualisiert am 08.02.2016

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