Crowdfunding – Alternative Finanzierung, auch für den Mittelstand!

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­veröffentlicht am 12. Juni 2019
 
Das Wachstum des Markts für Immobilien-Crowdinvestments, aber auch für Crowdfinanzierungen von Unternehmen scheint ungebremst. Das zeigt sich u.a. am Marktvolumen: Es hat sich von 2016 auf 2018 vervierfacht. Durch das wachsende Investoreninteresse rückt die Finanzierungsform nicht nur für Start-ups, sondern auch für etablierte, kleine und mittelständische Unternehmen in den Fokus. Wir erläutern die wesentlichen Formen und erforderlichen Vorbereitungen.
 

 

Crowdfunding ist eine innovative Methode zur Erschließung von Finanzierungsquellen für Projekte, Unter­nehmen oder Transaktionen, bei der sich eine Vielzahl von Personen an der Finanzierung beteiligen. Organisiert wird Crowdfunding i.d.R. über internetbasierte Plattformen, die die Interaktion zwischen Finanzierungssuchenden und Crowd ermöglichen. Derzeit gibt es allein in Deutschland über 100 solcher Plattformen.

  
Crowdfunding ist in den verschiedensten Bereichen eine echte Alternative: Beim sog. „Crowdsponsoring” und der „Crowddonation” werden zumeist soziale, kulturelle oder gesellschaftliche Projekte finanziert, wobei Geldgeber keine monetäre Gegenleistung erhalten. Für die Unternehmensfinanzierung stehen „Crowdlending” und „Crowdinvesting” im Vordergrund. Dabei stellen Investoren klassisches Fremdkapital (Crowdlending) oder Mezzaninkapital (Crowdinvesting) zur Verfügung.

 

Ausgestaltungsmöglichkeiten

Crowdlending erfolgt meist über Kredite, die – klassisch – festverzinslich und endfällig sind. Der Zinssatz wird meist mittels eines vom Plattformanbieter entwickelten Ratings unter Berücksichtigung der Laufzeit bestimmt. 
 
Beim Crowdinvesting geben Investoren häufig partiarische Nachrangdarlehen, bei denen neben einem geringen Festzins ein gewinnabhängiger Bonuszins und ggf. ein weiterer Sonderzins im Exit- bzw. Kün­digungsfall vereinbart werden. Die Crowd übernimmt demnach eigenkapitalähnliche Chancen und Risiken.

 
Zusätzlich zu den vereinbarten Zinsen fallen bei den finanzierungssuchenden Unternehmen (einmalige) Gebühren für die Nutzung und Bereitstellung der Crowdfunding-Plattform an. Sie sind an das Funding-Volumen gekoppelt und liegen aktuell im Crowdinvesting i.d.R. bei 5 bis 10 Prozent, im Crowdlending bei 2 bis 10 Prozent des eingeworbenen Kapitals – je nach Rating und Kreditlaufzeit. Hinzu kommen teils laufende Provisionen für verschiedene Services der Plattform. Es empfiehlt sich daher ein Vergleich der Plattformen, speziell mit Blick auf deren Leistungen, Reichweite und Konditionen.

 

Marktentwicklung

Laut dem Crowdinvest Marktreport 2018 ist das Finanzierungsvolumen im Crowdinvesting und -lending in Deutschland seit 2011 von 1,4 Mio. EUR auf 297,3 Mio. EUR gewachsen. Dabei stehen Immobilien mit einem Anteil von ca. 70 Prozent im Vorder­grund. Allein 2018 stieg das Marktvolumen um fast 50 Prozent, davon bei Immobilienprojekten als Wachs­tumstreiber um 63,2 Prozent auf über 210 Mio. Euro.

     
Doch auch das Finanzierungsvolumen für Unternehmen ist deutlich angestiegen. Neben Start-ups und Wachstumsunternehmen werden immer häufiger Projekte von Mittelständlern finanziert. Mit einem Volumen von bislang rund 40 Mio. Euro pro Jahr stellen kleine und mittlere Unternehmen eines der wesentlichen Wachstumspotenziale des Crowdfunding-Markts dar. Für sie bietet das Crowdfunding bspw. zur Innovations- oder Wachstumsfinanzierung eine prüfenswerte Alternative zum klassischen Bank­darlehen. Neben der Finanzierung selbst kann es einen Zugang zu interessierten Personen und ggf. deren Fachkompetenz eröffnen und damit zur Validierung von Projektideen beitragen. 
        
Die regulatorischen Rahmenbedingungen haben sich dieses Jahr ebenfalls verbessert, da mit dem Ver­mögens­anlagengesetz (VermAnlG) die Prospektpflichtschwelle von 2,5 Mio. auf 6 Mio. Euro erhöht wurde. Zusätzlich können Investoren bis zu 25.000 statt bisher 10.000 Euro investieren.
       
Aus Investorensicht bietet Crowdfunding v.a. im anhaltenden Niedrigzinsumfeld eine interessante Anlage­­­alternative und die Möglichkeit, sich auch mit verhältnismäßig geringen Beträgen z.B. im Immobiliensektor oder in spannenden Start-ups zu engagieren.

  

Vorbereitung der Finanzierungssuche

Finanzierungssuchende Unternehmen erstellen zunächst ein sog. „Pitch Deck”, in dem die Eckpunkte zur geplanten Investition zusammengefasst sind und auf dessen Basis über die Aufnahme des Projekts und seine Bonitätseinstufung durch die Crowdfunding-Plattform entschieden wird.

 
Es enthält als Kernpunkte die Projektbeschreibung und einen Business Plan einschließlich einer Finanz­planung. Die Crowdfunding-Plattform führt üblicherweise keine klassische Due Diligence durch, sondern lediglich eine Selektion der Projekte nach einem eigenen Kriterienkatalog; möglichen Anlegern kann jedoch eingeräumt werden, zusätzlich Informationen anzufordern. Schon aus dem Grund sollten alle wesentlichen Informationen zum Projekt im Vorfeld sorgfältig und verständlich aufbereitet werden. Dabei können Präsentationen und Videos auf der Homepage des Unternehmens oder in sozialen Netzwerken das Informationsangebot wirksam ergänzen.

 

 Venture-Capital-Studie

Bewertungspraxis von Risikokapital­gebern 

Die Studie untersucht die Herangehensweise von Venture-Capital- und Corporate Venture-Capital-Gebern zur Wert- und Preisfindung von Start-up Unternehmen – etwa bei Finanzierungs­runden in Abhängigkeit der jeweiligen Lebenszyklusphase. Sie macht die Best Practices und auch Unterschiede zwischen Corporate VC’s und VC’s transparent. Zur Studie »

 

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