Ist Kenia bereit für Net-Metering?

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​​veröffentlicht am 7. November 2019

 

Wir wollen in diesem Artikel einige der wichtigsten Themen diskutieren, die berücksichtigt werden müssen, während Kenia sich auf die Einführung seines Net-Metering-Programms vorbereitet.

 
Dieser Artikel ist eine Ergänzung des ersten Artikels zu diesem Thema mit dem Titel

„Net - Metering Kenya”, der in der Ausgabe August 2019 des e|News Newsletter veröffentlicht wurde.


Kurze Zusammenfassung: Während Net-Metering einigen Institutionen in Absprachen mit dem nationalen Energieversorger Kenya Power zur Verfügung gestellt wurde, erhielt Net-Metering erst durch die Aufnahme im Energy Act, 2019, (the Act) offizielle gesetzliche Anerkennung. Die gesetzlichen Bestimmungen zu Net-Metering sind nicht sehr umfangreich und erfordern den Erlass ergänzender Gesetze, um den notwendigen rechtlichen Rahmen für die Einführung eines Net-Metering Programms für die Öffentlichkeit zu schaffen.


Die ergänzenden Gesetze werden von den an der Energieerzeugung beteiligten Regierungsstellen, in erster Linie in Absprache mit der Energy and Petroleum Regulatory Authority (EPRA), dem Ministry of Energy and Petroleum (MoEP)  und mit anderen wichtigen Interessengruppen wie Kenya Power entwickelt.


Im Folgenden werden wir einige der Faktoren begutachten, die bei der Ausarbeitung dieser Regularien zu berücksichtigen sind und betrachten dafür ein Beispiel für ein entwickeltes Net-Metering System aus Italien.


Kenya Power

Kenya Power ist einer von zwei Faktoren der Net-Metering Vereinbarung und wird für die Bereitstellung des Net Metering Systems für die Verbraucher verantwortlich sein. Es wird oft unterstellt, dass die Versorgungsunternehmen am wenigsten in das Angebot von Net-Metering Diensten investieren, da diese Dienste das Potenzial haben, ihre Ergebnisse zu beeinflussen. Kenya Power ist als Aktiengesellschaft verpflichtet den Shareholder Value zu maximieren und eine Rendite aus den Investitionen zu erwirtschaften. Dazu kommen auch langfristige finanzielle Verpflichtungen wie Kredite, PPA's, Projekte und andere wiederkehrende Kosten, die Kenya Power zu tragen hat.


Die Gewährleistung, dass die Interessen der Kenya Power geschützt werden, hat erhebliche Auswirkungen auf die Art und Weise, wie der Net-Metering Dienst aufgebaut wird.


Die Auswirkungen sind unter anderem in Versuchen zu sehen, welche die maximal zulässige Kapazität für das Net-Metering Programm begrenzen wollen. Dies kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden, einschließlich der Festlegung einer Kapazitätsobergrenze für alle dezentralen Stromerzeuger, indem sie verpflichtet werden Nettoenergieimporteure zu sein. Dafür wird eine Obergrenze für den Anteil ihrer Rechnung festgelegt, der dann durch ihren exportierten Strom ausgeglichen werden kann. Alternativ kann auch die Festlegung von Grenzen für den Eigenverbrauch für die Förderfähigkeit festgelegt werden, wodurch der Anreiz für sehr große Anlagen von dezentralen Stromerzeugern, wegfällt.


Es wird zweifellos ein großen tariflichen Unterschied zwischen Stromexport- und -import geben, wobei der exportierte Strom einen niedrigeren Tarif aufweisen wird. Dies ist unter anderem notwendig, um Kenya Power für seine Kosten bei der Verteilung des exportierten Stroms an andere Verbraucher zu entschädigen. Jedoch sollte zwingend vorgeschrieben werden, dass der Exporttarif immer über Null liegt.


Das Net-Metering-Programm kann ohne die Unterstützung durch Kenya Power nicht erfolgreich sein. Daher ist es überaus wichtig, dass Kenya Power entweder ein Interesse am Erfolg des Net-Metering hat oder diesem zumindest neutral gegenüber steht. Daher ist es unabdingbar, dass die Interessen von Kenya Power berücksichtigt werden.


Metering System

Im Mittelpunkt des Net-Metering-Dienstes wird das von Kenya Power eingeführte Messsystem stehen, welches das Produktdesign und die Attraktivität für die Verbraucher bestimmt.


Das Messsystem kann die Bereitstellung von Gutschriften für den in das Netz eingespeisten Stroms vorsehen, die dann mit dem vom Verbraucher, in dem jeweiligen Abrechnungszyklus, verbrauchten Strom verrechnet werden. Wenn etwas nicht verbraucht wurde, kann dieses Guthaben auf den nächsten Abrechnungszyklus übertragen werden. Eventuell ist es notwendig den Umfang zu begrenzen, in dem das Guthaben verlängert werden kann. Viele Rechtssysteme beschränken die Verlängerung auf einen jährlichen Zyklus, ohne die Möglichkeit das überschüssige Guthaben auf die folgenden Jahre zu übertragen. Jedoch könnte Kenia einen längeren Zeitraum vorsehen, beispielsweise zwei Jahre, um den Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, den vollen Nutzen aus ihren Erzeugungsanlagen zu schöpfen und dadurch einen Return on Investment in einem kürzeren Zeitraum zu ermöglichen.


Den Verbrauchern für überschüssiges Guthaben am Ende eines Abrechnungszyklus Geld zu zahlen, wäre eine Alternative. Aber dieses System wird von Kenya Power wahrscheinlich nicht bevorzugt. Nicht unbedingt wegen der zusätzlichen Zahlungsverpflichtungen, sondern wegen der zusätzlichen Herausforderungen für die Administration und Buchhaltung.


Die Tarifstruktur wird ebenfalls bei der Ausarbeitung der Regularien ein wichtiger Punkt sein. Sie wird mit ziemlicher Sicherheit einen niedrigeren Ausfuhrzoll als Einfuhrzoll vorsehen. Die Struktur kann aber auch so aussehen, dass eine variable Komponente auf der Grundlage des Nutzungszeitpunkts existiert, die im Falle ihrer Annahme sicherlich von der Technologie zur Stromerzeugung abhängt.


Differenzierung der Verbraucher

Das Net-Metering soll allen zur Verfügung stehen, die über eine Erzeugungsanlage mit qualifizierter Kapazität verfügen. Das Gesetz sieht eine relativ hohe Grenze von 1 MW als Kapazität von Generatoren vor, die in einem Net-Metering System verwendet werden können.


Haushalte bis hin zu Unternehmen aus dem gewerblichen und industriellen Bereich könnten diese Dienstleistung in Anspruch nehmen. Haushalte sind wahrscheinlich, aber würden in den meisten Fällen aufgrund ihres begrenzten Bedarfs nur Systeme mit niedriger Kapazität und einstelligen KW-Kapazitäten benötigen. Gewerbliche und industrielle Kunden würden nur dann von der Installation profitieren, wenn die Systeme Kapazitäten im Bereichen von mehreren hundert kW aufweisen.


Es kann notwendig aber auch praktikabel sein, die Regularien für diese verschiedenen Verbrauchertypen unterschiedlich zu behandeln. Beispielsweise können die Anforderungen an Haushalte verringert werden, um den Abonnement- und Aufnahmeprozess zu fördern. Eine Differenzierung kann auch vorgenommen werden, um Mittel für die Bereitstellung unterschiedlicher Tarife für diese beiden getrennten Marktsegmente bereitzustellen. Damit kann jedem ein angemessenes Anreizniveau geboten werden, der vom Markt abhängig ist.


Systemdesign und Vernetzung

Die Vernetzung des Erzeugungssystems der Verbraucher und der Versorgungsunternehmen kann zu Herausforderungen führen. Dies kann sich aus der Verwendung von minderwertigen, inkompatiblen oder gar unsicheren Erzeugungssystemen und -komponenten ergeben, die von potenziellen Anwendern des Net-Metering Dienstes verwendet werden. Der Markt für verschiedene Systeme zur Erzeugung Erneuerbarer Energien ist offen, so dass die Verbraucher eine große Vielfalt an Wahlmöglichkeiten für die zu verwendenden Produkte haben. Es ist wahrscheinlich, dass minderwertige Komponenten auf dem Markt verfügbar sind und in Erzeugungssystemen verwendet werden können, die daraufhin beim Anschluss an das Verteilernetz des Versorgungsunternehmens Kenya Power zu Störungen führen können.


Um die nahtlose Vernetzung der beiden Systeme zu gewährleisten, müssen Spezifikationen festgelegt werden, wie unter anderem die Systeme, die in einem Net-Metering System verwendet werden können und ebenfalls die Qualifikationen, die von den Technikern für die Installationsarbeiten benötigt werden. Aus praktischer Sicht können die Vorschriften vorsehen, dass in einem Net-Metering System nur Erzeugungssysteme verwendet werden dürfen, die basierend auf den geforderten Spezifikationen entsprechend zertifiziert sind. Die EPRA und Kenya Power könnten dann die auf dem Markt erhältlichen Produkte anhand der Spezifikationen bewerten, welche dann für die Verwendung im Net-Metering System definiert werden und könnten darauf beispielsweise durch die Verwendung einer Zertifizierung ihre Eignung zur Nutzung für die Öffentlichkeit kommunizieren. Wenn Verbraucher die Installation eines Erzeugungssystems in Betracht ziehen, wird es dadurch erheblich erleichtert, die richtigen Produkte zu identifizieren und zu kaufen, falls zusätzlich die Absicht besteht den Net-Metering Dienst zu nutzen.


Der Prozess der Spezifikation wird auch die Anforderung berücksichtigen, dass Erzeugungssysteme über die erforderlichen Sicherheitsmerkmale wie Überspannungsschutz und Inselschutz in Wechselrichtern verfügen müssen, welche die Rückspeisung von Strom in spannungsfreie Leitungen verhindern. Andere Maßnahmen können vorgeschrieben werden, wie z.B. die Anforderung, dass die Leistungsschalter über automatische oder manuelle Leistungsschalter verfügen müssen, die frei zugänglich und in Reichweite für das Personal von Kenya Power platziert sind, damit es im Bedarfsfall die Systeme trennen kann. Darüber hinaus werden die Spezifikationen die erforderliche Qualität des Stroms festlegen, die für den Export akzeptiert werden kann.


Die technischen Spezifikationen, wie kompatible Systeme identifiziert werden können, wird wahrscheinlich das Verständnis der meisten Verbraucher übersteigen. Derzeit gibt es in Kenia eine Netzvorschrift, welche die Anforderungen für den Netzanschluss detailliert festlegt. Allerdings kann die Anwendbarkeit auf kleine Kapazitäten eingeschränkt sein. Es könnte notwendig werden, einen angepasste Vorschrift zu entwerfen, die dann leicht vom Markt verstanden und eingehalten werden kann.

 

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