Erfolgreich investieren in Aserbaidschan

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​​​​​​zuletzt aktualisiert am 17. Juli 2025 | Lesedauer ca. 4 Minuten

 

   


Wie schätzen Sie die derzeitige wirtschaftliche Lage in Aserbaidschan ein?

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Aserbaidschans ist im Jahr 2024 um 4,1 Prozent gewachsen und wird für 2025 mit einem Wachstum von 0,9 Prozent prognostiziert. Auch bei den Investitionen wird im Jahr 2025 ein Anstieg erwartet. Hohe Öl- und Gaspreise haben die Exporte deutlich gesteigert. Für 2025 wird ein weiterer Anstieg der Ausfuhren von Öl, Ölprodukten und Erdgas erwartet. Aserbaidschan importiert vor allem Maschinen und Anlagen, Lebensmittel sowie Verkehrsausrüstung. Deutschland zählt zu den wichtigsten Handelspartnern Aserbaidschans, insbesondere im Bereich der Einfuhr unterschiedlichster Produkte.

Im Jahr 2024 konnte die aserbaidschanische Wirtschaft ein Wachstum von 4,1 Prozent verzeichnen – ein klares Zeichen für eine insgesamt positive Entwicklung, getragen von mehreren Branchen. Besonders hervorzuheben ist die Landwirtschaft, die um beeindruckende 10,6 Prozent wuchs – ein Indikator für strukturelle Fortschritte in diesem Bereich. Auch der Tourismus entwickelte sich dynamisch: Mit einem Zuwachs von 21 Prozent profitierte die Branche stark vom anhaltenden Interesse internationaler Gäste.

Der Einzelhandel wuchs solide um 4,5 Prozent. Gleichzeitig zeigten sich jedoch Schwächen in einzelnen Bereichen: Der Bausektor musste einen Rückgang von 5 Prozent hinnehmen – ein deutliches Signal dafür, dass Investitionen in die Infrastruktur zielgerichteter erfolgen sollten.

Ein Kernbereich bleibt der Energiesektor. Die Ölförderung stieg leicht um 0,8 Prozent, während die Erdgasproduktion um 4,6 Prozent zulegte. Dennoch wird deutlich: Eine einseitige Abhängigkeit von fossilen Energieträgern birgt Risiken. Die Schwankungen der globalen Energiepreise unterstreichen die Notwendigkeit, die wirtschaftliche Basis weiter zu diversifizieren.

Wie würden Sie das Investitionsklima in Aserbaidschan beschreiben? Welche Branchen bergen großes Potenzial?

Das Investitionsklima in Aserbaidschan ist sehr gut. Die Wirtschaft wird derzeit stark von der Gas- und Ölindustrie dominiert. Die aserbaidschanische Regierung verfolgt jedoch das Ziel, diese Abhängigkeit zu verringern und andere Wirtschaftszweige gezielt zu fördern. Dies ist aus strategischer Sicht von großer Bedeutung, um nicht von den globalen Öl- und Gaspreisen abhängig zu bleiben. Trotz der dominierenden Rolle von Gas und Öl in der Wirtschaft ist ein Ausbau der Nutzung grüner und Erneuerbarer Energien geplant.

Folgende Sektoren gelten als besonders zukunftsträchtig und werden aktiv weiterentwickelt:
  • Transport, Transit und Logistik
  • Modernisierung und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur
  • Entwicklung Erneuerbarer Energien
  • Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie
  • Wassermanagement
  • Digitale Entwicklung und Innovationen
  • Öl- und Gasindustrie​

Welchen Herausforderungen steht ein deutscher Unternehmer beim Engagement in Aserbaidschan gegenüber?

Ausländische Investoren äußern vor allem Kritik an der nach wie vor vorherrschenden Monopolwirtschaft, der bürokratischen Hürden in Behörden sowie dem nach wie vor vergleichsweise hohen Korruptionsniveau, das den normalen Geschäftsablauf beeinträchtigt. Dennoch wird in diesen Bereichen eine Verbesserung der Situation erwartet, insbesondere durch die Verabschiedung des Wettbewerbsgesetzes, Reformen zur Förderung von Transparenz und Unabhängigkeit der Justiz sowie konsequente Antikorruptionsmaßnahmen.
   

Für Deutschland ist Aserbaidschan der wichtigste Wirtschaftspartner im Kaukasus. Welche Bedeutung hat Deutschland für Aserbaidschan?

Deutschland und Aserbaidschan pflegen seit 1992 sehr gute bilaterale Beziehungen. Aserbaidschan zählt zu den zehn wichtigsten Erdöllieferanten Deutschlands. Gleichzeitig ist Deutschland ein bedeutender Importpartner Aserbaidschans. Deutschland exportiert vor allem Maschinen, Fahrzeuge, Werkzeuge und Produktionsanlagen nach Aserbaidschan. Die Bedeutung der bilateralen Handelsbeziehungen zeigt sich auch darin, dass Deutschland in Baku die einzige Auslandshandelskammer der Region gegründet hat. Beide Länder arbeiten eng zusammen – insbesondere in den Bereichen wirtschaftliche Entwicklung, Umwelt- und Klimaschutz sowie in zahlreichen kulturellen Projekten.
   

Wie wird sich aus Ihrer Sicht Aserbaidschan weiterentwickeln?

Aserbaidschan wird sich weiterhin sehr gut entwickeln. Durch das große Vorkommen von Öl- und Gas-Reserven bleibt das Land ein sehr wichtiger Partner in der Region. Das BIP betrug in Aserbaidschan geschätzt 76,6 Mrd. US-Dollar. Für das Jahr 2029 soll laut Prognosen das BIP 76,6 Mrd. US-Dollar betragen und soll bis 2029 kontinuierlich um ca. 23 Prozent jährlich steigen. Das sind positive Prognosen für das Land und kann man nur hoffen, dass Aserbaidschan auf diesen guten Entwicklungsweg bleibt.​​

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