Erfolgreich investieren in Usbekistan

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​​​​​​​​​​​zuletzt aktualisiert am 5. August 2025 | Lesedauer ca. 5 Minuten


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​​​Wie schätzen Sie die derzeitige wirtschaftliche Lage in Usbekistan ein?

Die aktuelle wirtschaftliche Lage in Usbekistan ist als investitionsfreundlich zu bewerten, da für das Jahr 2025 Stabilität und stetige Verbesserungen erwartet werden. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes soll um rund 6 Prozent wachsen. Das spiegelt die Wirksamkeit der laufenden Reformen und Investitionen in Schlüsselbranchen wider. Die Industrieproduktion wächst weiterhin: Im Januar 2025 wurde eine Gesamtleistung von 55,8 Billionen Usbekischen Sum (das entspricht 4,39 Milliarden US-Dollar) erzielt, was einem Anstieg von 4,3 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht. Besonders stark ist das Wachstum im verarbeitenden Gewerbe mit 5,2 Prozent, während der Bergbausektor mit 2,3 Prozent moderater zulegte, da zunehmend Projekte realisiert wurden.

Der Dienstleistungssektor zeigt mit einer zu erwartenden Wachstumsrate von 14,5 Prozent eine besonders hohe Dynamik. Das weist auf eine steigende Binnennachfrage und eine Stärkung kleiner und mittlerer Unternehmen hin. Darüber hinaus bietet Usbekistan im Vergleich zu anderen zentralasiatischen Ländern wettbewerbsfähige und sich rasch entwickelnde Humankapitalressourcen. Die Arbeitskosten bleiben deutlich niedriger, während sich das Bildungsniveau und die beruflichen Qualifikationen kontinuierlich verbessern. Diese Kombination stellt einen strategischen Vorteil für Investoren dar.

Auch der Agrarsektor verzeichnet stetige Fortschritte mit einer Wachstumsrate von 4,1 Prozent. Die Geschäftstätigkeit nimmt ebenfalls zu: Der Geschäftsklimaindex ist seit Dezember 2024 um 8,4 Prozent und im Jahresvergleich um 18,6 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg ging mit einer Zunahme neu registrierter Unternehmen einher, was auf ein verbessertes unternehmerisches Umfeld hinweist.

Auch der Finanzsektor wird zunehmend gestärkt. Der Anstieg der ausstehenden Kredite um 14,8 Prozent deutet auf ein wachsendes Vertrauen in das Bankensystem hin. Der Einzelhandel verzeichnete ein moderates Wachstum von 1,1 Prozent. Gleichzeitig ist das Handelsvolumen an der Warenbörse für wichtige Güter wie Dieselkraftstoff, Benzin, Mineraldünger und Kupferkathoden erheblich gestiegen.

Seit den jüngsten Reformen hat Usbekistan internationale Best Practices für IPO- und SPO-Verfahren übernommen, um seine Kapitalmärkte zu modernisieren. Diese Maßnahmen verbessern die Transparenz, den Anlegerschutz und die Einhaltung regulatorischer Vorschriften. Ausländische Investoren können am Aktienmarkt Usbekistans teilnehmen. Es werden fortschreitende Schritte unternommen, um sich an internationale Finanzstandards anzupassen und grenzüberschreitendes Kapital anzuziehen. Trotz der weltweiten wirtschaftlichen Abschwächung hebt sich Usbekistan durch seine wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und positive Wachstumsdynamik hervor – unter anderem durch die Ausweitung seiner Export-Import-Beziehungen und Projekte. Dieser Fortschritt ist in hohem Maße das Ergebnis struktureller Reformen, die auf wirtschaftliche Liberalisierung, die Entwicklung des Privatsektors – insbesondere die Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen – sowie die Modernisierung der Infrastruktur abzielen.

Wie würden Sie das Investitionsklima in Usbekistan beschreiben? Welche Branchen bergen großes Potenzial?

Das Investitionsklima in Usbekistan gilt im Jahr 2025 als günstig und zunehmend attraktiv, insbesondere für ausländische Investoren. Die Regierung setzt weiterhin Reformen um, die auf die Liberalisierung der Wirtschaft, die Verbesserung des rechtlichen Rahmens sowie die Schaffung eines transparenteren und vorhersehbareren Geschäftsumfelds abzielen.

So zog Usbekistan im ersten Quartal 2025 über 8,7 Milliarden US-Dollar an ausländischen Investitionen an, wobei die direkten ausländischen Investitionen im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um mehr als 127 Prozent stiegen. Dieser Anstieg spiegelt das wachsende internationale Vertrauen in die wirtschaftliche Ausrichtung und Stabilität des Landes wider. Mehrere Faktoren tragen zu diesem positiven Investitionsklima bei.
Die makroökonomische Stabilität Usbekistans, unterstützt durch ein prognostiziertes BIP-Wachstum von 6,0 Prozent für das Jahr 2024, positioniert das Land weiterhin als attraktives Ziel für ausländische Investitionen. Dieses anhaltende Wirtschaftswachstum wird durch ein günstiges Geschäftsumfeld, umfassende strukturelle Reformen und das starke Engagement der Regierung für die Entwicklung des Privatsektors getragen.

Die laufende Privatisierung großer staatlicher Unternehmen ist Teil einer umfassenderen Strategie zur Marktliberalisierung und Förderung des Wettbewerbs. Parallel dazu wurden rechtliche Reformen eingeführt, um den Investitionsschutz zu stärken und die Unternehmensregistrierung zu vereinfachen. Darüber hinaus bieten Sonderwirtschaftszonen (Special Economic Zones – SEZs) attraktive Steuer- und Zollvergünstigungen, wodurch Usbekistan für Investoren noch attraktiver wird.

Sektoren mit dem größten Investitionspotenzial sind:

Herstellung und industrielle Verarbeitung

Dieser Sektor erhielt mit 27,5 Prozent den größten Anteil der Investitionen. Usbekistan konzentriert sich auf eine wertschöpfende Produktion, insbesondere in den Bereichen Textilien, Baustoffe und Lebensmittelverarbeitung.
Energie (einschließlich Erneuerbare Energien)

Mit einem Anteil von 16,6 Prozent an den Gesamtinvestitionen expandiert der Energiesektor, insbesondere die Bereiche Solar- und Windenergie, rasch. Usbekistan verfolgt das Ziel, seinen Energiemix zu diversifizieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Die wichtigsten rechtlichen und staatlichen Unterstützungsmaßnahmen für Investitionen werden überwiegend im Energiesektor umgesetzt.

Bergbau und natürliche Ressourcen

Obwohl der Anteil leicht auf 11,3 Prozent gesunken ist, bleibt der Bergbau, insbesondere im Hinblick auf Gold, Kupfer und Uran ein Schlüsselbereich. Die Regierung fördert die Beteiligung ausländischer Unternehmen an der Erkundung und Verarbeitung natürlicher Ressourcen.

Landwirtschaft und Agri-Tech

Die Landwirtschaft profitiert mit einem Anteil von 10,3 Prozent von moderner Bewässerung, Gewächshausanbau und Lebensmittelexporten. Es viele erfahrene Landwirtinnen und Landwirte gibt, ist Potenzial groß für landwirtschaftliche Innovationen und die Einhaltung internationaler Standards, um die Qualität der Ernte zu steigern.

Tourismus und Dienstleistungen

Mit einem Wachstum von 7 Prozent im Dienstleistungssektor gewinnen Tourismus, Gastgewerbe und IT-Dienstleistungen zunehmend an Attraktivität. Dies wird durch die Visa-Liberalisierung, den Ausbau der digitalen Infrastruktur sowie die rechtliche Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen begünstigt.​


Welchen Herausforderungen steht ein deutscher Unternehmer beim Engagement in Usbekistan gegenüber?

Deutsche Unternehmen, die in Usbekistan geschäftlich aktiv werden möchten, sehen sich mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert. Allerdings können die konkreten Probleme je nach Branche und Geschäft unterschiedlich aussehen. Die Herausforderungen, mit denen deutsche Unternehmen konfrontiert sein können, bestehen hauptsächlich aus:
  • Regulatorischen Barrieren: Trotz der Bemühungen der usbekischen Regierung, das Geschäftsklima und die Investitionsinfrastruktur zu verbessern, bestehen nach wie vor einige regulatorische Hindernisse, die Unternehmen überwinden müssen.
  • Änderungen in der Wirtschaftspolitik: Die Wirtschaftspolitik Usbekistans entwickelt sich ständig weiter und Änderungen können die Geschäftstätigkeit beeinflussen. Dies ist hauptsächlich mit regulatorischen Maßnahmen in bestimmten Branchen verbunden.
  • Kulturelle Unterschiede können deutschen Unternehmen bei der Geschäftsabwicklung in Usbekistan begegnen. Diese Herausforderungen sind jedoch aufgrund der Globalisierung nicht mehr ganz aktuell. Die Sprachbarriere bleibt jedoch für einige Unternehmen eine Herausforderung.

Es ist wichtig zu beachten, dass Usbekistan aktiv daran arbeitet, ein günstiges Umfeld für ausländische Investoren zu schaffen. Deutsche Unternehmen, die daran interessiert sind, in Usbekistan geschäftlich tätig zu werden, sollten die lokalen Gegebenheiten und rechtlichen Anforderungen daher sorgfältig prüfen.


Wie entwickelt sich der Sektor der Erneuerbaren Energien in Usbekistan im Jahr 2025 und welche Perspektiven bitet er für die Wirtschaft des Landes?​

Usbekistan macht im Jahr 2025 bemerkenswerte Fortschritte bei der Entwicklung Erneuerbarer Energien, insbesondere im Bereich der Solar- und Windkraft. Im Rahmen einer groß angelegten Energiereform hat das Land fünf Solarkraftwerke und ein Windkraftwerk in Betrieb genommen. Zudem wurde mit dem Bau von sechs weiteren Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 2,5 Gigawatt begonnen. Diese Expansion wurde durch die aktive Anziehung ausländischer Direktinvestitionen ermöglicht: Rund 20 Milliarden US-Dollar wurden in den letzten fünf Jahren in den Energiesektor investiert – mit Beiträgen von Unternehmen aus Deutschland, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, der Türkei und China.

In Andijan und Fergana wurden erstmals in der Geschichte des Landes Energiespeichersysteme mit einer Kapazität von 300 Megawatt installiert, was die Stabilität der Energieversorgung erheblich verbessert. Insgesamt plant Usbekistan für das Jahr 2025 eine Stromerzeugung von rund 84 Milliarden Kilowattstunden – 25 Milliarden mehr als im Jahr 2016.

Die Entwicklung grüner Energie zielt nicht nur darauf ab, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern, sondern trägt auch zur ökologischen Nachhaltigkeit, zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Steigerung der Investitionsattraktivität bei. Mehr als vier Millionen Haushalte sollen Zugang zu sauberer Energie erhalten, während die Wirtschaft 2,5 Milliarden Kubikmeter Gas einsparen und den Ausstoß von 4,6 Millionen Tonnen CO₂ verhindern wird.

Ausländische Investoren, die planen, ein Geschäft im Energiesektor zu eröffnen, können im Rahmen des rechtlichen Rahmens staatliche Unterstützung erhalten. Mehrere Präsidialerlasse wurden erlassen, um die staatliche Unterstützung bei der Überwindung regulatorischer Hürden für ausländische Unternehmen im Energie- bzw. im Bereich der Erneuerbaren Energien in Usbekistan zu demonstrieren. Der Sektor der Erneuerbaren Energien entwickelt sich zu einem der wichtigsten Treiber einer nachhaltigen Entwicklung in Usbekistan und eröffnet breite Möglichkeiten für internationale Zusammenarbeit, technologische Innovationen und langfristiges wirtschaftliches Wachstum.

Wie wird sich aus Ihrer Sicht Usbekistan weiterentwickeln?

Das Land vollzieht allmählich den Wandel von einer ressourcenbasierten zu einer diversifizierten und innovationsgetriebenen Wirtschaft. Dieser Transformationsprozess wird durchlaufende Reformen, steigende ausländische Investitionen und einen wachsenden Fokus auf Sektoren wie die verarbeitende Industrie, Erneuerbare Energien, Informationstechnologie und Tourismus unterstützt. Die Regierung priorisiert zudem die Digitalisierung, um öffentliche Dienstleistungen zu modernisieren und die digitale Infrastruktur auszubauen. Dies wird voraussichtlich die Effizienz und Transparenz erhöhen und die Bürokratie verringern.

Gleichzeitig investiert Usbekistan in Humankapital, indem es das Bildungswesen, die berufliche Ausbildung und das Gesundheitswesen verbessert – entscheidende Faktoren für den Aufbau einer qualifizierten und wettbewerbsfähigen Arbeitskräftebasis. Die Stadtentwicklung beschleunigt sich, wobei große Städte modernisiert und Infrastrukturen wie Verkehr, Wohnungsbau und Smart-City-Technologien ausgebaut werden.

Auf regionaler Ebene stärkt Usbekistan seine Rolle als zentralasiatisches Zentrum, indem es seine Handels- und diplomatischen Beziehungen zu Nachbarländern und globalen Partnern vertieft. Aufgrund seiner strategischen Lage ist das Land historisch als logistisches und wirtschaftliches Bindeglied zwischen Ost und West prädestiniert. Wenn sich diese Trends fortsetzen und politische sowie wirtschaftliche Stabilität gewahrt bleibt, dürfte Usbekistan in den kommenden Jahren als moderner, diversifizierter und regional einflussreicher Markt hervortreten.​

Kulturelle Besonderheiten in Usbekistan

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Michael Quiring

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