Dena veröffentlicht Abschlussbericht der Leitstudie Aufbruch Klimaneutralität

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veröffentlicht am 1. Dezember 2021

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Am 7.10.2021 hat die Deutsche Energie Agentur (Dena) ihren Abschlussbericht zur Leitstudie „Aufbruch Klimaneutralität” veröffentlicht. Über 300 Beteiligte haben sich in den letzten 17 Monaten damit beschäftigt, notwendige Rahmenbedingungen für ein klimaneutrales Energiesystem in Deutschland bis 2045 zu definieren. Im Folgenden wollen wir Ihnen einen Überblick über die Studie geben und insbesondere darstellen, mit welchen Herausforderungen die Netzbetreiber zu rechnen haben.

 

Zielsetzung und Aufbau der Studie

Die Bundesregierung hat sich mit der Novelle des Klimaschutzgesetzes von 2021 das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2030 um 65 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 1990 zu reduzieren und Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 zu erreichen. Diese Zielsetzungen liegen dem Bericht der Dena zugrunde, der insgesamt 84 Aufgaben in 10 Handlungsfeldern definiert, um ein klimaneutrales Energiesystem in Deutschland bis 2045 zu erreichen.

 

Der Ergebnisbericht gliedert sich in die Teile Gesamtstrategie, Marktdesign, Innovation, Transformation und internationale Einbettung, gefolgt von konkreten Einblicken in die Sektoren Gebäude, Industrie, Verkehr, Energie, natürliche Ökosysteme und technische Senken. Der aus den Verbrauchssektoren resultierende Energiebedarf wird im Kapitel Energiewirtschaft aufgegriffen und die Herausforderungen mit dem damit verbundenen Ausbau der klimaneutralen Energieerzeugung, des Netzausbaus und des Aufbaus einer Wasserstoffwirtschaft erläutert sowie Lösungsansätze dargestellt. Im Folgenden werden die Auswirkungen für den Sektor Energiewirtschaft näher beschrieben.

 

Beschreibung von Ausbauzielen

Kernfrage des Kapitels ist, wie eine klimaneutrale und sichere Energieversorgung ausgestaltet werden kann. Demnach bedarf es einer deutlich höheren Ausbaugeschwindigkeit von Erneuerbaren Energien um einen prognostizierten Bedarf an Stromerzeugung aus klimaneutralen Anlagen i. H. v. 774 TWh im Jahr 2045 zu erreichen (siehe Grafik). Um dies zu erreichen, sollen die installierten Kapazitäten für PV-Dachanlagen und Onshore-Windenergie verdoppelt, die Kapazitäten für PV-Freiflächenanlagen und Offshore-Windenergie sogar vervierfacht werden. Dies soll durch die Bereitstellung ausreichender Flächen, der Beschleunigung, Vereinheitlichung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sowie durch einen marktbasierten Ausbau von EE-Anlagen gelingen. Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit soll dabei als Basis für eine erfolgreiche Energiewende verankert werden. 

 

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Infrastruktur für Powerfuels

Zur Erreichung der Klimaziele werden Powerfuels wie Wasserstoff aufgrund deren emissionsfreier Verbrennung sowie Speicher- und Lagermöglichkeiten immer wichtiger. Voraussetzung für einen Markthochlauf der Wasserstofftechnologie ist ein entsprechend schneller Auf- und Ausbau der benötigten Netzinfrastruktur. Dabei sollen bis 2030 ein erstes Startnetz sowie zusätzliche dezentrale Abschnitte entsprechend der lokalen Potenziale für die Nutzung von Wasserstoff errichtet werden. Perspektivisch soll daraus ein deutschlandweites, öffentlich zugängliches Wasserstoffnetz entstehen. Der schnelle und kostengünstige Ausbau soll dabei vorrangig durch die Umwidmung von freiwerdenden, bestehenden Gasleitungen erfolgen. Entsprechende Konzepte sollen durch die Politik gemeinsam mit den nationalen und europäischen Fernleitungsnetzbetreibern entwickelt werden.

 

Implikationen für Energienetze

Der Ausbau an Erneuerbaren Energien, gerade auch aus dezentralen Erzeugungsanlagen, erfordert einen massiven Ausbau des bestehenden Übertragungs- und Verteilernetzes. Daher sind unter anderem eine Weiterentwicklung bestehender Planungsprozesse und eine gute Koordination von Maßnahmen in Strom-, Gas-, Wasserstoff- und Wärmenetzen untereinander notwendig, um eine Optimierung im Gesamtsystem zu erreichen.

 

Um die Sektorenkopplung zu begünstigen, sollte außerdem die bestehende Regulierung der Energieinfrastruktur in Hinblick auf langfristige Investitionen weiterentwickelt werden. Dies sollte durch Investitionsanreize und eine erhöhte Planungssicherheit unterstützt werden.

 

Verteilernetze sind besonders durch den erhöhten, volatilen Energiebedarf von Wärmepumpen, E-Mobilität und dezentralen Energieerzeugungsanlagen betroffen. Unterstützend zum Netzausbau wird die Erfordernis von Redispatch und weiteren betrieblichen Maßnahmen hervorgehoben, um Netzengpässe ausgleichen zu können. Maßnahmen zum notwendigen Ausbau der Netzinfrastruktur sollten dabei koordiniert und gebündelt werden. Weiterhin soll die Digitalisierung des Stromsystems weiter forciert werden, um nachfrageseitige Flexibilitätspotenziale zu nutzen. Auch das Potenzial von Quartierskonzepten soll hierbei stärker in den Fokus gerückt werden.


Fazit

Die Energiewende und die Dekarbonisierung erfordern einen umfangreichen Aus- und Umbau des bestehenden Energiesystems. Dabei ist der konkrete Transformationspfad derzeit ungewiss und bedarf daher einer differenzierten Auseinandersetzung mit den aktuellen und potenziellen künftigen Entwicklungen. Insbesondere die Strom- und Gasnetze stehen hierbei im Fokus. Diese stellen zumeist fundamentale Säulen für das Geschäftsmodell eines Stadtwerks dar, sodass den anstehenden Herausforderungen eine besondere Bedeutung für die künftige wirtschaftliche Unternehmensentwicklung zukommt.

 

Die Dena-Leitstudie kann dabei als wesentlicher Anhaltspunkt für die zukünftige Entwicklung von Übertragungs- und Verteilernetzen herangezogen werden. Gerne unterstützen wir Sie dabei, nachhaltige Investitionsstrategien für Ihr Strom- und Gasnetz zu entwickeln, um Ihr Netz für die Zukunft zu wappnen.

 

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Jürgen Dobler

Diplom-Betriebswirt (FH), Steuerberater

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