Der Wandel der Energiewelt erhöht die Anforderungen an die Unternehmensplanung

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​veröffentlicht am 1. Juni 2021

 

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Energieversorger müssen sich bei zunehmenden Unsicherheiten im Galopp zu modernen Energiedienstleistern entwickeln. Doch wo geht die Reise mittel- bis langfristig hin? Ein integriertes Planungsmodell, das Chancen und Risiken berücksichtigt, bringt Licht ins Dunkel. Dies ermöglicht eine fundierte Einschätzung zukünftiger Entwicklungen und dient als Grundlage für unternehmerische Entscheidungen.


Die Transformation der Energiewirtschaft wird unweigerlich die Rahmenbedingungen für Energieversorger verändern und zu einem signifikanten Anstieg der Investitionskosten führen. Zeitgleich steigt der wirtschaftliche Druck auf die Unternehmen – z. B. durch die Zunahme der Wettbewerbsintensität im Vertriebsgeschäft und die damit einhergehenden sinkenden Margen oder die Regulierung der Strom- und Gasnetze mit tendenziell rückläufigen Kapitalrenditen.


Diese Entwicklungen stellen die Energieversorger vor erhebliche Herausforderungen und erfordern eine intensive Auseinandersetzung mit möglichen Entwicklungsszenarien. Es sind insbesondere die individuellen
die Finanzierungsstruktur, die Erlöse, die Margen und die Ergebnisentwicklung zu analysieren und zu bewerten. Dabei stellt eine fundierte Wirtschaftsplanung einen zentralen Baustein dar und bildet die Grundlage für zukunftsweisende unternehmerische Entscheidungen.


In der Praxis lassen sich jedoch oftmals historisch gewachsene Wirtschaftsplanungen mit einem
Planungszeitraum von 1 bis 2 Jahren und einer entkoppelten Planung von Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz- und Kapitalflussrechnung finden, die den heutigen Anforderungen an Transparenz und Detaillierungsgrad nicht gerecht werden. Dies kann dazu führen, dass negative Entwicklungen nicht rechtzeitig erkannt werden und somit auch keine gegensteuernden Maßnahmen
eingeleitet werden können.

 

Am Beispiel der Stromnetzbetreiber wird die Notwendigkeit einer aussagekräftigen Unternehmensplanung besonders deutlich. Die steigenden Investitionen und die zeitgleich sinkenden kalkulatorischen Eigenkapitalzinssätze werden zukünftig die Finanzierungskraft der Netzbetreiber reduzieren. Um diese Herausforderungen meistern zu können, sind eine sorgfältige Gestaltung der Kapitalstruktur und die langfristige Sicherstellung einer regulatorisch optimalen kalkulatorischen Eigenkapitalquote von mindestens 40 Prozent unbedingt erforderlich.

 

Unsere Erfahrung zeigt, dass in klassischen Wirtschaftsplänen die Risiken aus der steigenden Investitionstätigkeit deutlich unterschätzt werden und die Auswirkungen der oftmals geplanten hohen Fremdkapitalaufnahme auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage – sowohl in den Netzsparten als auch auf Ebene des Gesamtunternehmens – nicht erkennbar sind.


Eine aussagekräftige Simulation der zukünftigen Geschäftsentwicklung kann aus unserer Sicht nur auf Basis einer integrierten Planungsrechnung bestehend aus Plan-Gewinn- und Verlustrechnungen für die Prognose der zukünftigen Erträge und Aufwendungen, Plan-Bilanzen für die Darstellung der investitionsbedingten Veränderungen des Anlagevermögens und der Kapitalstruktur sowie Plan-Kapitalflussrechnungen für die Analyse der Innenfinanzierungskraft und die Beurteilung des Kapitalbedarfs erfolgen. Transparenz ist insbesondere bei jährlicher Neuaufnahme von Darlehen erforderlich, die bei rückläufigen Ergebnissen und oftmals hohen Ergebnisabführungen bei den meisten Versorgungsunternehmen die zentrale Finanzierungsquelle darstellt.

 

Grafik Ist-/Plan-Investitionen


Die folgende Grafik verdeutlicht das Problem einer annähernd vollständigen Fremdfinanzierung von Investitionen: In der Vergangenheit lag die Neuaufnahme von Darlehen im Mittel deutlich unter der jährlichen Investitionstätigkeit. In der Hochphase der Investitionstätigkeit werden die Investitionen vollständig mit Fremdkapital finanziert. Als Folge daraus dreht sich die Finanzierungslogik der Vergangenheit in der Zukunft um. Für die Bedienung der Darlehen ist zukünftig die jährliche Neuaufnahme von Darlehen erforderlich – zusätzlich zur Fremdfinanzierung der Investitionen in der Zukunft. Eine hohe Investitionstätigkeit, die überwiegend durch die Aufnahme von Fremdkapital finanziert wird, führt mittelfristig zu einer angespannten Finanzlage des Unternehmens. Dieses Szenario wird mittel- bis langfristig bei integrierten Versorgungsunternehmen, die tendenziell auch Investitionen in defizitäre Geschäftsfelder tätigen müssen, eher die Regel als die Ausnahme darstellen.


Auch bei der Strategie- bzw. Weiterentwicklung des Unternehmens nimmt der Informationsgewinn aus einer
aussagekräftigen Unternehmensplanung eine zentrale Rolle ein. Eine detaillierte langfristige Planung kann die wirtschaftliche Entwicklung bei Beibehaltung der bisherigen Unternehmenspolitik aufzeigen. Aufgrund der zunehmenden planerischen Unsicherheiten bietet sich der Einbezug einer Szenarioanalyse an, um die wirtschaftlichen Auswirkungen und Zusammenhänge verschiedener Entwicklungen einschätzen zu können.

 

Nur auf dieser Basis lässt sich erkennen und messen, ob auch in den kommenden Jahren die Sollvorgaben erreicht werden oder ob die Umsetzung einzelner Maßnahmen (z. B. Optimierung Bestandsgeschäft oder Erschließung neuer Geschäftsfelder) erforderlich ist.


Gerade im Kontext der Erschließung neuer Geschäftsfelder ist die Einbindung der Gesellschafter sowie weiterer Stakeholder, z. B. von Kreditinstituten, essenziell. Diese sind bei der Beurteilung und der  Entscheidung über die geplanten Investitionen auf eine nachvollziehbare und übersichtliche Unternehmensplanung angewiesen. Aus Sicht der Kreditinstitute wird eine transparente Planung positiv gewertet und kann das Vertrauen in eine erfolgreiche wirtschaftliche Weiterentwicklung stärken.


Für die technische Umsetzung empfehlen wir einen Planungszeitraum von 5 bis 10 Jahren sowie die Konzeption als integrierte Planungsrechnung. So wird eine ganzheitliche Darstellung der mittel- bis langfristigen Entwicklungen und eine Analyse bzw. Bewertung der Auswirkungen auf das Gesamtunternehmen ermöglicht. Wir hoffen, dass Sie sich durch unseren Beitrag in Ihrer Vorgehensweise bei der Erstellung der Unternehmensplanung bestätigt fühlen bzw. dass wir Ihnen gewisse Verbesserungspotenziale aufzeigen konnten.

 

Wir stehen Ihnen jederzeit persönlich für einen fachlichen Austausch zur Verfügung und unterstützen Sie selbstverständlich gerne bei der Anpassung Ihrer aktuellen Planung an die steigenden Anforderungen. Die Bandbreite unserer Leistungen reicht dabei von der Begleitung der konzeptionellen Weiterentwicklung Ihrer bestehenden Planung bis hin zur Erstellung von Wirtschaftsplanungstools, die wir individuell auf Ihre Bedürfnisse anpassen.


Nachstehend sind unsere Beratungsleistungen im Kontext der Erstellung von Unternehmensplanungen aufgeführt:

 

 

Grafik Beratungsleistungen

 

 

Erfahren Sie mehr über unsere Beratungsleistungen im Bereich:

  

 

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