Neuartige Tarifmodelle in der Wasserversorgung auf dem Vormarsch

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veröffentlicht am 31. Juli 2020

von Tim Silberberger

 

„Sowohl die Branche als auch die Öffentlichkeit darf […] eine zunehmende Vielfalt an Preismodellen in der Wasserversorgung erwarten.”1 Was 2016 im Abschlussbericht zur 8. Projektrunde des Benchmarking der Wasserversorgung in Nordrhein-Westfalen prognostiziert wurde, hat sich inzwischen bewahrheitet. So werden in der Wasserversorgung zunehmend Tarifmodelle in der Praxis umgesetzt, die von tradierten Modellen mit einer Grundpreisbemessung anhand der Zählergröße abweichen.

Die Gründe für die Umstellung von Tarifmodellen in der Wasserversorgung sind vielfältig und reichen von einer verursachungsgerechteren Kostentragung über eine stärkere Bepreisung der Vorhalteleistung bis hin zu einer Erhöhung der Erlösstabilität. Ob bzw. welche Form einer Umstellung im Einzelfall geeignet ist, sollte dabei stets vor dem Hintergrund der unternehmensindividuellen Gegebenheiten – beispielsweise der örtlichen Versorgungsstruktur – beurteilt werden.

 

Eine Abrechnung auf Grundlage von Wohneinheiten bietet beispielsweise insbesondere in urbanen Versorgungsgebieten den Vorteil einer stärkeren Berücksichtigung der tatsächlichen Vorhalteleistung, erfordert zugleich aber auch einen höheren Aufwand für die Datenerhebung und -pflege. Demgegenüber greifen Tarifmodelle, bei denen die Höhe des Grundpreises anhand der Zuordnung zu einer Verbrauchsklasse bestimmt wird, auf ohnehin bereits im Unternehmen vorliegende Informationen zurück und erfreuen sich daher immer größerer Beliebtheit.2

Unabhängig vom gewählten Abrechnungsmaßstab sollte eine Umstellung des Tarifmodells nicht übers Knie gebrochen werden, denn Tarifumstellungen können immer auch die Gefahr starker Verwerfungen bergen. Im Vorfeld sollten daher stets die Auswirkungen auf verschiedene Kundengruppen und Abnahmefälle geprüft und das avisierte Modell im Hinblick auf zuvor definierte Belastungsgrenzen justiert werden (Sensitivitätsanalyse).

 

Nicht weniger wichtig ist es, den Transparenzanforderungen der verschiedenen Stakeholder (Kunden, Politik, Behörden) im Rahmen der Tarifumstellung gerecht zu werden. Eine adressatengerechte Kommunikationsstrategie, die auf eine nachvollziehbare Darlegung der Gründe und Wirkung der Umstellung ausgerichtet ist, hat sich daher als unerlässlich erwiesen.

Die Frage- und Aufgabenstellungen rund um den Themenkomplex Wasserpreise und Tarifmodelle sind also vielfältig, deren Bearbeitung stellt jedoch die Grundlage für eine solide Finanzierung der Wasserversorgung dar. Gerne unterstützen wir Sie dabei. 

 

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1 Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (2016): Wasserversorgung in Nordrhein-Westfalen Benchmarking-Projekt Ergebnisbericht 2015/2016, S. 5.
2 Vgl. hierzu bspw. https://www.zfk.de/artikel/05ef59825b5cb0ed802b15a778db3d7f/neues-preissystem-fuer-trinkwasser-2020-07-13/, zuletzt aufgerufen am 29.07.2020.

 

 

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