Erfolgreich investieren in Bulgarien

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​​​​​​zuletzt aktualisiert am 17. Juli 2025 | Lesedauer ca. 3 Minuten

  

 

Wie schätzen Sie die derzeitige wirtschaftliche Lage in Bulgarien ein?

In den letzten Jahren hat Bulgarien trotz politischer Instabilität und häufiger Regierungswechsel eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung erlebt. Seit dem vergangenen Jahr verfügt das Land jedoch über eine stabile Regierung und es wird erwartet, dass sich diese positive wirtschaftliche Entwicklung fortsetzt.

Nach dem Beitritt zum Schengen-Raum auf dem Luft- und Seeweg im Jahr 2024 wurde Bulgarien am 1. Januar 2025 Vollmitglied des Schengen-Raums. Dadurch sollten sich das Geschäftsumfeld und die Investitionen in unserem Land verbessern und unsere Partnerschaft und Handelsbeziehungen mit Europa ausgebaut werden.

Darüber hinaus ist eines der Hauptziele der aktuellen Regierung die Einführung des Euro in Bulgarien zum 1. Januar 2026. Die Mitgliedschaft Bulgariens in der Eurozone hat positive Aspekte und wird als unausweichliche Perspektive für die weitere Integration des Landes in die Union gesehen. Dies wird zu einer Stärkung der Wirtschafts- und Sozialpolitik des Landes führen. Zu diesem Zweck sollte jedoch die Wahrscheinlichkeit wirtschaftlicher Turbulenzen nicht außer Acht gelassen werden. Es wird eine gezielte Politik verfolgt, um die Wirtschaft des Landes auf die bevorstehenden Veränderungen vorzubereiten und Risiken zu vermeiden, damit Bulgarien als gleichberechtigtes Mitglied dem Euroraum beitreten kann. 
  

Wie würden Sie das Investitionsklima in Bulgarien beschreiben? Welche Branchen bergen großes Potenzial?

Bulgarien ist ein attraktives Land für Investitionen, da die Körperschaftssteuer nur 10 Prozent beträgt und die Arbeitskosten im Vergleich zu anderen europäischen Ländern niedriger sind.

Der Dienstleistungssektor in Bulgarien trägt am meisten zur Wertschöpfung der Wirtschaft des Landes bei, gefolgt vom Industriesektor, während die Einnahmen aus dem Agrarsektor an letzter Stelle stehen.

Als Spitzenreiter im Dienstleistungssektor gelten „Tätigkeiten im Bereich der Informationstechnologien“ sowie „Groß- und Einzelhandel“. Ein erheblicher Anteil der Unternehmen und Beschäftigten im Dienstleistungssektor ist in den Bereichen „Handel“ und „Tourismus“ tätig, in denen eine geringere Anzahl hochqualifizierter Fachkräfte beschäftigt ist. Der Industriesektor hingegen ist durch „Erzeugung, Übertragung und Verteilung von Elektrizität“ gekennzeichnet. Die geringeren Investitionen in das Anlagevermögen könnten zum Teil erklären, warum die Zahl der Unternehmen und Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor höher ist als in der Industrie.

Ausgehend von der gegenwärtigen Situation dürften die attraktivsten Sektoren für Entwicklung und Investitionen die Informations- und Kommunikationstechnologien sein (dies ist der Sektor mit der höchsten Innovationsintensität und der höchsten Zahl angemeldeter Patente), die Energiewirtschaft, die Landwirtschaft und die Lebensmittelverarbeitung sowie der Maschinen- und Fahrzeugbau. Nicht zu vernachlässigen sind die Bereiche Transport und Logistik sowie Gesundheit und Pharmazeutik, die in den letzten Jahren ebenfalls ein stetiges Wachstum verzeichnet haben. 

In den letzten Jahren gab es ein starkes Interesse an Photovoltaik, Windenergie und Batterien im Zusammenhang mit der EU-Politik des kohlenstoffarmen Übergangs. Nach dem Schengen-Beitritt sollten die Investitionen in die Logistik- und Transportbranche ebenfalls zunehmen.

  

Welchen Herausforderungen steht ein deutscher Unternehmer beim Engagement in Bulgarien gegenüber?

Obwohl Bulgarien über eine gut ausgebildete Arbeitskraft verfügt, wächst der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte, insbesondere in den Bereichen IT und Ingenieurwesen. Arbeitgeber haben jedoch eine Reihe von Lösungen für diese Herausforderung gefunden, darunter den Ausbau interner Weiterbildungsprogramme, die verstärkte Fokussierung auf Digitalisierung sowie eine intensivere Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen.

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Wie entwickelt sich das bulgarische Arbeitsrecht?

Im Einklang mit der modernen digitalen Wirtschaft. Die bulgarische Gesetzgebung ist stets bestrebt, auf dem neuesten Stand zu sein und den Bedürfnissen der sich entwickelnden Wirtschaft des Landes gerecht zu werden. 

Ein bedeutender Schritt in der Modernisierung des bulgarischen Arbeitsrechts ist die Einführung flexiblerer Regelungen für das Arbeiten im Homeoffice. Im Jahr 2025 tritt zudem eine wichtige Änderung des rechtlichen Rahmens in Kraft: die Einführung des elektronischen Arbeitsnachweises. Das bislang verwendete physische Arbeitsbuch, in dem wesentliche Informationen zum Arbeitsverhältnis festgehalten wurden, wird künftig nicht mehr genutzt.

Damit wird die Dateneingabe für Arbeitgeber digitalisiert und erleichtert. Zudem werden Risiken wie der Verlust oder die Zerstörung der Informationen sowie daraus resultierende rechtliche Konsequenzen und Verantwortlichkeiten vermieden.


Wie wird sich aus Ihrer Sicht Bulgarien weiterentwickeln?

Es wird erwartet, dass Bulgarien weiterhin den globalen Markttrends folgt, gleichzeitig aber auch seine Beziehungen zu seinen europäischen Partnern stärkt. Die Zufriedenheit der Unternehmen mit der Mitgliedschaft Bulgariens in der Europäischen Union ist unbestreitbar, weshalb die Haltung der Unternehmen gegenüber dem Beitritt Bulgariens zum Schengen-Raum sowie die Erwartungshaltung gegenüber der Einführung der einheitlichen europäischen Währung positiv ist. Darüber hinaus bestätigen die jüngsten Handels- und Investitionsdaten die positive Einstellung von Investoren und Unternehmern gegenüber Bulgarien, die das Land als einen guten Standort für ihre Geschäfte ansehen.​

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Minko Karatchomakov

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