Wirtschaftsprüfungsnahe Beratungsleistungen

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zuletzt aktualisiert am 30. April 2020 | Lesedauer ca. 2 Minuten


Die zahlenorientierte Analyse von wirtschaftlichen Sachverhalten – umfassend oder stark fokussiert – ist seit jeher ein Kernelement der Wirtschafts­prüfung. Die dafür sehr gute Qualifikation aus Ausbildung und Erfahrung in der Jahresabschlussprüfung (dem Kernbereich der Wirtschaftsprüfung) hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Wirt­schafts­prüfer neben dem angestammten Beratungsfeld der Steuern und der Rech­nungs­legung längst in erheblichem Umfang in weiteren wirtschaftlichen Feldern beraten.


Zu den Betätigungsfeldern des Wirtschafts­prüfers außerhalb der Jahresabschluss­prüfung und der gesetzlichen Sonderprüfungen (z.B. anlässlich aktienrechtlicher Gründungen oder Strukturmaßnahmen), die deshalb auch als wirtschafts­prüfungs­nahe Beratungs­leistungen (oder audit related services) bezeichnet werden, zählen im Wesentlichen:

  • Unternehmensbewertung und Asset Bewertung,
  • Financial, IT und Digital Due Diligence,
  • Transaktionsbegleitung z.B. durch Financial Fact Books, Vendor Due Diligence Reports, Verhandlungsführung,
  • Kaufpreisallokation (Purchase Price Allocation),
  • Unternehmensplanung, Financial Modeling/Business Modeling und Reporting,
  • Post Merger Beratung hinsichtlich rechnungslegungs-, prozess- und IT-bezogener Themen,
  • Sanierungskonzepte,
  • Compliance-Audits von Rechnungslegungssystemen,
  • Accounting Advisory (HGB, IFRS, US GAAP u.a.),
  • IT-Advisory (Betrieb, Auswahl der Rechnungslegungssysteme),
  • forensische Untersuchung,
  • IT-Audit, Informationssicherheit und Cyber Security, Lizenzvermessung,
  • Process Mining,
  • Business Analytics auf Basis von Transaktionsdaten,
  • interne Revision, IT-Revision sowie
  • Leistungen im Zusammenhang mit Risikomanagement und dem internen Kontrollsystem.


Die Leistungsbereiche erfordern häufig eine zusätzliche Spezialisierung des Wirtschaftsprüfers bzw. seiner Mitarbeiter im Vergleich zum Hauptbetätigungsfeld. Daher sind in den Bereichen zwischenzeitlich vermehrt einschlägige (Zusatz-)Qualifikationen zu finden, wie etwa Chartered Financial Analyst (CFA), Certified Valuation Analyst (CVA), Certified Fraud Examiner (CFE), Certified Internal Auditor (CIA), Certified Information System Auditor (CISA), auf M&A spezialisierte MBAs sowie Fachberater verschiedener Richtungen (z.B. für Unterneh­mens­planung und Restrukturierung). Die Aufgaben erfordern häufig eine interdisziplinäre Zusammen­arbeit, bspw. mit Rechtsanwälten, Steuerberatern, Unternehmens- sowie IT-Beratern oder anderen Fachleuten, die Wirtschaftsprüfer ohnehin gewohnt sind und zu der sich in den entsprechenden Berufsstandards Leitlinien und Empfehlungen finden. Sicherlich hat die Notwendigkeit auch zur heutigen Verbreitung fachübergreifend aufgestellter Beratungs­unternehmen beigetragen.

Die Beratungsleistungen

  • Unternehmensplanung, Financial Modeling/Business Modeling,
  • Unternehmensbewertung und Asset Bewertung,
  • Kaufpreisallokation (Purchase Price Allocation),
  • Financial, IT, Digital Due Diligence und
  • Restrukturierungs- sowie Sanierungskonzepte

bilden eine besondere Gruppe von Dienstleistungen, bei denen Prognosen regelmäßig ein zentrales Element darstellen. Je nach Einzelfall und Auftragssituation sind Prognosen bzw. Unternehmensplanungen zu erstellen oder bereits bestehende auf ihre Plausibilität zu beurteilen und ggf. anzupassen.

Die Herausforderung liegt darin, die grundsätzlich unsichere, künftige wirtschaftliche Lage und Entwicklung eines Unternehmens möglichst treffend einzuschätzen und abzubilden. Dafür muss zunächst das Geschäfts­modell des Unternehmens verstanden werden. Anschließend wird dessen Vergangenheit betrachtet,  Markt und Wettbewerb analysiert und eine Identifikation der Erfolgstreiber des Unternehmens versucht. Zur Ein­schätz­ung der Robustheit bzw. Sensitivität der Prognosen können wesentliche Annahmen zur Abbildung unterschiedlicher Erwartungen entsprechend variiert werden. Um alle Folgewirkungen von Prognoseannahmen und deren Varianten zuverlässig zu ermitteln, werden heute – ermöglicht durch die moderne Software und Rechner­leistung – oftmals aufwendige Finanzmodelle erstellt (Financial Model). In Bezug auf die Bedeutung von Cash Flow- und Liquiditätskennziffern, integrieren die Finanzmodelle mittlerweile standardmäßig die Planmodule Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz und Cash Flow.

Während es bei der Financial Due Diligence um die Sammlung und Verdichtung verlässlicher, entscheidungs­relevanter Finanzinformationen geht, wird bei Unternehmens- bzw. Asset Bewertungen, die häufig auf den Ergebnissen einer Due Diligence aufsetzen, der monetäre Wert eines Unternehmens bzw. von Assets (Ver­mögenswert) ermittelt. Die IT-Due Diligence fokussiert auf die Risiken aus der Informationstechnologie sowie die Beurteilung der künftigen IT-Kosten unter Berücksichtigung von Integrations- und sonstigen strukturellen Anpassungs­maßnahmen. Restrukturierungs- und Sanierungskonzepte können von Wirtschafts­prüfern auftragsgemäß entweder erstellt oder geprüft werden. Ziel der Konzepte ist es, einen Weg zur Verbesserung bzw. einen Ausweg aus einer Krise aufzuzeigen und zahlenmäßig abzubilden. Arbeitsumfang und Verfahren sind dabei individuell festzulegen.

Ein Blick über die Entwicklung solcher Dienstleistungen in den letzten 15 bis 20 Jahren zeigt, dass sie sich in der Theorie, den berufsständischen (Mindest-)Standards, den Werkzeugen, der Berichtslegung und der Spezialisierung der Wirtschaftsprüfer erheblich, und zuletzt beschleunigt, professionalisiert haben.

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