Die Mobilität der Zukunft ist vernetzt, multimodal und elektrisch

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veröffentlicht am 10. Januar 2017

 

Die zukünftige Entwicklung der Mobilitätsbranche wird von fünf Trends bestimmt: Vernetzung, autonomes Fahren, Sharing, E-Mobilität und Suburbanisierung. Jeder Trend für sich hat das Potenzial grundlegende Veränderungen in den tradierten Mobilitätsmustern auszulösen. Aus der Verknüpfung dieser Trends ergibt sich eine Verstärkung, die zu einer Mobilitätsrevolution, zumindest aber zu einer Mobilitätswende führen wird. Die E-Mobilität ist dabei ein Treiber. Die Befassung mit E-Mobilität durch Stadtwerke, Städte und Verkehrs- und Plattformunternehmen muss daher im Kontext der Gesamtentwicklung gesehen werden. Notwendig ist eine Gesamtstrategie. Diese muss alle Akteure mit einbeziehen. Das gelingt am besten über hybride Netzwerke, die sich bedarfsgerecht und flexibel entsprechend der konkreten Anforderungen vor Ort zusammenschließen. Pauschale Lösungen sind nicht zu erwarten. So bestehen beispielsweise große Unterschiede zwischen ländlichen und urbanen Räumen, die durch divergierende Anforderungen und folgerichtig auch durch unterschiedliche Umsetzungsstrategien gekennzeichnet sind.

 

Während im ländlichen Raum über vernetzte und autonome Systeme erstmals eine wirtschaftliche Lösung für die Anbindung der „letzten Meile” möglich scheint, dominieren in urbanen Räumen die bessere Auslastung der verfügbaren knappen Infrastruktur durch Sharing Angebote und die Vermeidung von Emissionen durch den Einsatz alternativer, elektrischer Antriebstechniken. Es verwundert insoweit nicht, wenn insbesondere die neuen Anbieter für Car- und Bike-Sharing auf E-Mobilität setzen, um ihre (eigentliche) Geschäftsidee positiv zu befördern. Der Trend der E-Mobilität ist daher ein Verstärker vernetzter und teilhabender Mobilität.

 

Die planerischen, technischen, ökonomischen und rechtlichen Anforderungen sind dabei nicht zu unterschätzen. Einige Anbieter bieten hierzu umfassende Vorleistungen an, um ihre unternehmerischen Ziele und ganz nebenbei auch die Vision der Smart-Cities zu realisieren. Sehr häufig sind die Kommunen dabei in einer passiven, abwartenden Rolle. Der Aufbau eigenen Know-Hows und von Kapazitäten erfolgt zeitlich versetzt. Wichtig wäre es jedoch, wenn die Kommune diesen Prozess im Sinne einer res publica steuert und die Stadtwerke zentrale Aufgaben besetzen. Andernfalls droht die Gefahr, dass die Kommunen die Gestaltung und Nutzung des öffentlichen Raumes sowie die Gewinnung und Bereitstellung von Daten zugunsten einzelner kommerzieller Interessen aus dem Blick verlieren.

 

Open Space und Open Data sind Grundvoraussetzungen für eine langfristige digitale Entwicklung. Aktuell gilt es zunächst, die Henne-Ei-Problematik von Ursache und Grund zu durchbrechen. Denn erst bei einer hinreichenden attraktiven und verkehrstechnisch günstig gelegenen Ladeinfrastruktur und einer entsprechenden Anzahl an verfügbaren freefloating Fahrzeugen können neue vernetzte Mobilitätsformen erfolgreich sein. Die Lösung liegt in einer richtigen Kausalkette der Aktionen mit entsprechender Zeitschiene. Die Renaissance der Städte ist daher auch kurz- und langfristig kein Selbstläufer. Erforderlich ist ein kooperatives Zusammenwirken aller Akteure. Die Kommunen sind aufgerufen, diesen Prozess aktiv zu gestalten und die sich abzeichnenden Chancen zum Beispiel für den Städtebau, die Verkehrssteuerung und das Parkplatzmanagement zu nutzen.

 

Dies gilt nicht nur für Großstädte sondern auch für mittlere und kleinere Städte. Insbesondere für solche Städte, die über eigene Stadtwerke und / oder eigene kommunale Verkehrsunternehmen verfügen, kann die Einführung von E-Mobilitätsangeboten die Attraktivität des Standortes deutlich erhöhen. Die dadurch zu erzielenden Effekte sind langfristig zu betrachten.
  
Für den Erfolg der Mobilitätswende sind der politische Wille und die Neugierde zur Veränderung ebenso wichtig wie die Skepsis sofort die perfekte, wirtschaftliche Lösung zu finden. So beträgt in Deutschland die Auslastung von E-Lade-Parkplätzen ca. 1 Prozent. In Skandinavien und Holland ist bereits ein Großteil der öffentlichen Parkplätze als Ladestationen ausgebaut und wird entsprechend genutzt. Diese Entwicklung wird auch Deutschland nehmen. Mögen die kurzfristigen Veränderungen möglicherweise überschätzt werden, so werden die langfristigen Vorteile mit Sicherheit deutlich unterschätzt.

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Jörg Niemann

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