Automatisierter ÖPNV mit bis zu 70 km/h auf bisher nicht in den ÖPNV integrierter Strecke

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​veröffentlicht am 10. März 2021

 

Der Landkreis Nordsachsen plant, ab Juni 2021 einen automatisierten Bus einzusetzen, der ab 2022 auch Fahrgäste transportieren und nach Abschluss der Pilotphase im Realbetrieb eingesetzt werden soll.

Besonders ist bei dem Projekt zum einen die hohe Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h. Dies ist im Vergleich zu den sonst üblichen Geschwindigkeiten bei automatisierten Fahrzeugen von 15-25 km/h eine große Steigerung. Zum anderen ist der Einsatzort bemerkenswert, da der Bus auf einer bis dahin nicht an den ÖPNV angeschlossenen Strecke eingesetzt werden soll.

Diese Vorgehensweise der „ÖPNV-Expansion” entspricht nach einer Studie des bitkom auch den Bedürfnissen der Menschen in kleineren Gemeinden. Denn mit abnehmender Größe der Stadt steige die Unzufriedenheit mit dem bestehenden ÖPNV-Angebot. So sind nach der Studie 72 Prozent der Befragten mit dem ÖPNV-Angebot im ländlichen Bereich unzufrieden, während der Wert bei Großstädten bei 32 Prozent liegt.

Die Spirale aus unzureichendem ÖPNV-Angebot und dadurch steigendem motorisiertem Individualverkehr, der wiederum zu einem weiter sinkendem ÖPNV-Angebot mangels Nachfrage führt, kann mit automatisierten/autonomen Verkehrsangeboten durchbrochen werden, da Linien- oder auch On-Demand-Verkehre ohne Fahrpersonal wirtschaftlicher umgesetzt werden können. Hinzu kommt, dass nach der Feststellung des bitkom die Akzeptanz für autonome Mobilität weiter zunimmt und sich bereits 56 Prozent (2018 waren es nur 38 Prozent) der Befragt vorstellen können, einen autonomen Bus zu nutzen.

Bewertung für die Praxis

Mit der zunehmenden Automatisierung der Fahrzeuge ist genau von solchen Einsatzszenarien auszugehen. Gebiete, die bisher mangels Wirtschaftlichkeit nicht an das ÖPNV-Netz angeschlossen waren, können aufgrund der zu erwartenden geringeren laufenden Kosten (kein Fahrpersonal innerhalb des Fahrzeuges) nun in den ÖPNV integriert werden. Auch wenn in der Pilotphase noch ein Sicherheitsfahrer im Fahrzeug ist, dürfte dieser mit Blick auf die StVG-Novelle obsolet werden.

Der Intention des Gesetzgebers, durch Automatisierung gerade in der Peripherie die Mobilität attraktiver zu gestalten, wird hier sehr nahegekommen.

 

 

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