DESI-Berichte 2022 der Europäischen Kommission veröffentlicht

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​veröffentlicht am 18. August 2022


Seit 2014 erfasst die Europäische Kommission mit dem Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) den digitalen Fortschritt ihrer Mitgliedsstaaten. Die dazugehörigen (länderspezifischen) Berichte werden in einem jährlichen Turnus veröffentlicht. Nachfolgend fassen wir für Sie die Kernergebnisse aus den Berichten zusammen.

Obwohl die Europäische Kommission Deutschland gute Fortschritte im digitalen Umfeld über die vergangenen fünf Jahre zugesteht, schafft es die Bundesrepublik im aktuellen DESI lediglich auf Platz 13 von 27. Im Gegensatz zum Vorjahr verschlechtert sich damit die digitale Leistungsfähigkeit Deutschlands im europaweiten Vergleich um zwei Plätze. Kritisch zu bewerten ist dies, weil die Europäische Kommission Deutschland, als größte Volkswirtschaft der EU, eine entscheidende Rolle zuschreibt, damit die EU bis 2030 ihre Ziele für die digitale Dekade erreichen kann.

Die Bewertung im Rahmen des DESI erfolgt seit letztem Jahr über vier übergeordnete Schlüsselbereiche. Diese sind:
  1. Humankapital
  2. Konnektivität
  3. Integration der digitalen Technologie
  4. Digitale öffentliche Dienste

In Bezug auf das Humankapital liefert Deutschland ein eher mäßiges Ergebnis ab. Der Bevölkerung wird im Querschnitt eine auf europäischer Ebene eher unterdurchschnittliche Kompetenz in der digitalen Welt bescheinigt. Der Anteil der Fachkräfte für Informations- und Kommunikationstechnologien liegt dagegen über dem EU-Durchschnitt.

Mit dem voranschreitenden Breitbandausbau hat sich die Verfügbarkeit der Glasfasertechnologie in Deutschland zwar deutlich zu den Vorjahren gebessert, allerdings besteht auch hier noch ein deutlicher Nachholbedarf. Mit einer Glasfaserabdeckung von gerade einmal 15,4 % zählt der Bund zu den schwächsten Mitgliedsstaaten der EU. Das Versorgungsgefälle zwischen ländlichen und städtischen Gebieten besteht zudem weiterhin. Der sehr guten mobilen 5G-Netzabdeckung sowie der guten Festnetzabdeckung (FTTH und DOCSIS 3.1) ist es letztlich zu verdanken, dass Deutschland im Bereich Konnektivität insgesamt gut abschneidet.

Bei der Integration der digitalen Technologie orientiert sich die Bundesrepublik ebenfalls wieder nahe am europäischen Durchschnitt. Die Kommission sieht insbesondere bei der digitalen Einbindung der KMUs einen erheblichen Nachholbedarf.

Gleiches gilt für die Digitalisierung öffentlicher Dienste. Hier wurden in den vergangenen Jahren viele Bemühungen im Feld „Open Data” unternommen. Unter anderem wurden neue gesetzliche Regelungen verabschiedet, neue Plattformen implementiert sowie die Datenqualität verbessert. Dagegen ist die Interaktion zwischen staatlichen Stellen und der Öffentlichkeit noch ausbaufähig. Demnach legt die Kommission der deutschen Regierung nahe, mehr öffentliche Dienste für Bürger*innen und Unternehmen online bereitzustellen.

Zusammengefasst bewegt sich Deutschland im DESI 2022 abermals im Mittelfeld. Die Europäische Kommission bescheinigt der Bundesregierung die vielen guten Ansätze der vergangenen Jahre im Bereich der Digitalisierung. Gleichzeitig mahnt die Kommission aber auch an, dass noch viele weitere Maßnahmen erforderlich sind, um 2030 von einer digitalen Gesellschaft sprechen zu können.
Spitzenreiter im DESI 2022 sind, wie in den Jahren zuvor, die skandinavischen Länder (absteigend: Finnland, Dänemark und Schweden) mit Ausnahme der Niederlande auf Platz 3.

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