M&A Vocabulary – Experten verstehen: „Normalized Earnings”

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​​veröffentlicht am 27. März 2024 | Lesedauer ca. 2 Minuten

 

In dieser Fortsetzungsreihe stellen Ihnen wechselnde M&A-Experten der weltweiten Niederlassungen von Rödl & Partner jeweils einen wichtigen Begriff aus der englischen Fachsprache des Transaktionsgeschäfts vor, verbunden mit Anmerkungen zur Verwendung. Hierbei geht es nicht um wissenschaftlich-juristische Exaktheit, linguistische Feinheiten oder erschöpfende Darstellung, sondern darum, das Grundverständnis eines Terminus zu vermitteln bzw. aufzufrischen und einige nützliche Hinweise aus der Beratungspraxis zu geben.


Eine normalisierte Ertragsanalyse (Normalized Earnings Analysis) ist für M&A-Prozesse unerlässlich.  Sie zielt darauf ab, die Ertragskraft eines Unternehmens zu präsentieren, bereinigt um die Auswirkungen von nicht operativen und einmaligen Effekten oder strukturellen Veränderungen, die in letzter Zeit aufgetreten sind bzw. nach der Transaktion geplant wurden – sogenannte Pro-forma-Anpassungen.


Zur Veranschaulichung finden Sie nachstehend ein Beispiel. Nehmen wir ein hypothetisches Szenario an, in dem ein Investor nur die folgenden Informationen über die Unternehmen A und B hat, um eine Investitionsentscheidung zu treffen, wobei alle anderen Faktoren gleich sind:


Es ist wahrscheinlich, dass der Investor aufgrund des gleichen Margenprofils keine Investitionspräferenz hätte oder bereit wäre, in Unternehmen B zu investieren, welches ein höheres nominales Ergebnis aufweist. Die ausgewiesenen Erträge können jedoch durch nicht-operative und einmalige Effekte verzerrt werden. Gewinne aus dem Verkauf von Anlagevermögen sind ein gängiges Beispiel für nicht-operative Erträge. 

Unter der Annahme, dass das oben beschriebene Szenario eintritt und alle anderen Faktoren gleich bleiben, hat Unternehmen B im Geschäftsjahr 2022 Anlagevermögen verkauft und einen Gewinn von TEUR 2.000 erzielt. Diese Auswirkung sollte von einem potenziellen Investor berücksichtigt und bereinigt werden:


Unabhängig davon, wie gut ein Unternehmen geführt wird, einschließlich seiner Buchhaltung, wird es immer Ereignisse geben, die nicht aus dem Kerngeschäft resultieren.

Daher sind normalisierte Erträge (Normalized Earnings) eine unverzichtbare Analyse bei Fusionen und Übernahmen, da sie die Grundlage für Prognosen und damit für die Unternehmensbewertung bilden. Käufer sind nicht bereit, für nicht wiederkehrende Ergebnisse zu zahlen.

Daher ist ein normalisiertes Ergebnis eine akzeptable Grundlage für Unternehmensbewertungen und Kaufpreisverhandlungen. In dieser Hinsicht beziehen sich Ereignisse wie Grundstücksverkäufe, Auflösungen von Rückstellungen, Rechtsstreitigkeiten, finanzielle Gewinne oder Verluste u.a. nicht auf das Kerngeschäft, was eine eingehende Normalisierungsanalyse erfordert. 

Eine solche Prüfung erfolgt üblicherweise im Rahmen einer Due Diligence, die in der Regel vom Berater des Käufers vorgenommen wird. Dabei analysiert der Berater die Qualität der Erträge des Zielunternehmens und bereinigt die Auswirkungen von nicht-operativen oder einmaligen Effekten. Auf diese Weise können Anleger/Investoren die zugrundeliegende Rentabilität des Zielunternehmens beurteilen.

Darüber hinaus kann die Analyse der normalisierten Gewinne das "wahre" Potenzial eines Zielunternehmens aufzeigen. Ein anschauliches Beispiel dafür ist ein Unternehmen mit einem positiven operativen Ergebnis, bei dem sich jedoch einmalige Posten negativ auf das Nettoergebnis auswirken, d.h. die zugrundeliegende Rentabilität wäre nach Bereinigung höher. Schließlich ist es auch wichtig, darauf hinzuweisen, dass eine normalisierte Analyse auf verschiedenen Ertragsebenen durchgeführt werden kann. Das bereinigte EBITDA wird beispielsweise häufig bei Fusionen und Übernahmen verwendet und, obwohl das EBITDA naturgemäß nur operative Ergebnisse enthalten sollte, können auch einige außerordentliche Ereignisse auf seiner ausgewiesenen Ebene registriert werden. In anderen Branchen kann das bereinigte EBIT verwendet werden, da die Abschreibung von Anlagevermögen ein wichtiger Aspekt für den Käufer ist.

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