Nur noch wenige Jahre bis zum Ende von SAP ERP

PrintMailRate-it

veröffentlicht am 20. März 2019 

 

SAP hat angekündigt, dass Ende 2025 die Wartung für das bisherige Kernsystem, SAP ERP 6.0 / SAP Business Suite 7, eingestellt wird. Damit werden nach diesem Zeitpunkt keinerlei Aktuali­sierungen mehr für das Produkt angeboten und eventuell entdeckte Fehler oder Sicherheits­lücken nicht mehr behoben. Für die Kunden von SAP bedeutet dies, dass sie spätestens zu diesem Zeitpunkt auf das Nachfolgeprodukt S/4HANA umsteigen müssen. Bereits jetzt liefert SAP Innovationen und Weiterentwicklungen verstärkt nur noch auf der HANA-Plattform aus.

 

Banner Nicht stören

 

Was ist S/4HANA?

SAP S/4HANA ist der Nachfolger des bisherigen Kernprodukts der Firma SAP. Der Hauptzweck von S/4HANA ist es, komplexe Abfragen jeglicher Art in kürzester Zeit durchzuführen, ohne dabei die Daten im Vorfeld zu aggregieren – und somit Informationen zu verlieren. Möglich wird diese Echtzeitverarbeitung dadurch, dass S/4HANA den Arbeitsspeicher und die diversen Pufferspeicher (Caches) von heutzutage verfügbarer Hard­ware nutzt.

 

SAP S/4HANA ist eine Echtzeit-ERP-Suite für das digitale Geschäft. Sie basiert ausschließlich auf der In-Memory-Plattform SAP HANA. Mit SAP Fiori erhalten Anwender eine personalisierte, rollenbezogene Anwen­der­­oberfläche: Prozesse werden mit SAP S/4HANA durchgängig unterstützt, Medienbrüche vermieden. Der Wechsel etwa in ein Business Warehouse, um einen Bericht zu erstellen oder manuelle Schritte außerhalb von SAP sind nicht mehr erforderlich. Gleichzeitig wird die alte Benutzeroberfläche (SAP GUI) aber weiterhin angeboten, sodass der Umstieg auch für langjährige SAP-Anwender oder PowerUser leicht möglich ist.

 

SAP S/4HANA ist zwar ein gänzlich neues Produkt – es stellt im Kern jedoch den Funktionsumfang von SAP ERP bereit und beruht auf dessen Datenmodell, wobei es dieses radikal vereinfacht hat. SAP S/4HANA ist daher kompatibel mit dem klassischen ERP und erzwingt keine komplette Neuimplementierung.

 

Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Umstieg?

Selbst wenn SAP die Laufzeit der Wartung für das ERP-System über das Jahr 2025 hinaus verlängern sollte, wird der Zeitpunkt irgendwann kommen, an dem es keinen weiteren Support gibt.

 

Aktuell haben noch nicht sehr viele Unternehmen auf S/4HANA umgestellt, d.h. der Bedarf an Umstellungs­pro­jekten ist groß. Es ist damit zu rechnen, dass die Nachfrage zum Ende der Laufzeit hin deutlich zuneh­men wird. Gleichzeitig ist die Anzahl der verfügbaren Beratungshäuser begrenzt.

 

In einer freien Marktwirtschaft regelt die Nachfrage den Gleichgewichtspreis. Dementsprechend ist zu erwar­ten, dass bei knappen Beraterkapazitäten die Preise steigen werden. Gleichzeitig ist davon auszu­gehen, dass die besten Berater zuerst „vergriffen” sind. Es empfiehlt sich daher, nicht zu lange mit dem Umstellungs­projekt auf S/4HANA zu warten, sofern man dauerhaft SAP im Unternehmen einsetzen möchte. Und gerade bei großen Unternehmen gibt es oftmals keine Alternative.

 

JETZT ist der Zeitpunkt, das Umstellungsprojekt zu beginnen.

 

Es ist Zeit, sich mit SAP S/4HANA auseinanderzusetzen. Dies bedeutet nicht, dass man sofort ein Migrations­projekt durchführen muss. In einem ersten Schritt sollte geprüft werden, ob das eigene SAP-System „HANA-ready” ist. Dies umfasst die folgenden Schritte:

 

  • Analyse der bestehenden IT-Infrastruktur und Applikationsarchitektur
  • Analyse der Geschäftsprozesse und Funktionsnutzung
  • Analyse der Planungs- und Reportingstruktur
  • Betrachtung von möglichen SAP-HANA-Szenarien 
  • SAP-HANA-Sizing und -Architektur
  • Analyse von möglichen Betriebsformen (z.B. Cloud vs. On-Premises)

 

Auf Basis der Erkenntnisse muss folgende Entscheidung getroffen werden:

 

  • Soll S/4HANA als neues System implementiert werden mit einer Migration der Daten aus dem Altsystem und einer selektiven Übernahme von Erweiterungen?
  • Oder soll der Wechsel auf SAP S/4HANA analog einem Upgrade durchgeführt werden, wobei die Konfiguration, Daten und Erweiterungen erhalten bleiben?

 

Eine der Anforderungen für SAP HANA ist der Umstieg auf Unicode, egal welche Version von SAP ERP gerade eingesetzt und welche Enhancement Packages (EHP) aufgespielt sind. Spätestens ab EHP 8 ist Unicode Voraussetzung für den Betrieb.

 

Darüber hinaus muss geprüft werden, ob die Eigenentwicklungen kompatibel sind – oftmals sind sie für die alte Datenbank optimiert und würden unter HANA zu Problemen führen. Auch ist es sinnvoll, sich den Code in den eigenen Systemen anzusehen und von unnötigem Ballast zu befreien. Nicht mehr benötigter Code muss genauso auf SAP HANA übertragen werden und kostet Geld: Es müssen Anpassungen und anschließend Tests durchgeführt werden.

 

Ein weiterer Schritt könnte sein, zuerst die HANA-Datenbank einzuführen und sich mit der neuen Techno­logie vertraut zu machen. Dabei kann man die Geschwindigkeitsvorteile der neuen Technologie nutzen und gleichzeitig das eigentliche ERP-System beibehalten. Für den Anwender ergeben sich dadurch keine spürbaren Änderungen.

 

Der letzte Schritt ist dann die eigentliche Einführung von S/4HANA.

 

Sofern im eigenen Haus keine Erfahrung mit S/4HANA besteht, bietet es sich an, eine externe Unterstützung zu beauftragen. Der Vorteil liegt darin, dass sich dann der externe Berater und das Systemhaus zwei Seiten auf Augenhöhe abstimmen können und dabei die besten Lösungen für Ihr Unternehmen gefunden werden. Denn am Ende soll das Projekt „in time”, „in scope” und „in budget” durchgeführt werden.

 

Unternehmen müssen aktuell nicht in Hektik verfallen, aber eine überlegt SAP-Strategie sichert die Wettbe­werbs­fähigkeit und vermeidet Kostensprünge. Alle Unternehmen, die SAP im Einsatz haben, müssen sich über kurz oder Lang mit SAP HANA beschäftigen!

Kontakt

Contact Person Picture

Jürgen Schwestka

Diplom-Kaufmann, CISA, Zertifizierter IT-Sicherheitsbeauftragter, Zertifizierter IT-Security-Auditor, IT-Auditor IDW

Partner

+49 911 9193 3508

Anfrage senden

Deutschland Weltweit Search Menu